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Schwörmontag & Co. sind Immaterielles Kulturerbe

Hunderte von Menschen haben sich an Schwörmontag auf dem Weinhof versammelt.

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die heute noch lebendigen Schwörtagstraditionen in Reutlingen, Esslingen am Neckar und Ulm in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Damit entsprach die Kommission in ihrer jüngsten Sitzung am 19. März 2021 dem gemeinsamen Antrag dieser einstigen Reichsstädte.

Ziel des Prädikats "Immaterielles Kulturerbe" ist es, die kulturelle Vielfalt in Deutschland sichtbar zu machen. Nach Auffassung der Kommission sind die Schwörtagstraditionen der drei ehemaligen Reichsstädte "als Ausdruck kommunaler Demokratie und Selbstbestimmung" dafür ein wichtiges Beispiel. Das Prädikat "Immaterielles Kulturerbe" dient der Sichtbarmachung und Hervorhebung der Bedeutung der Schwörtagstraditionen auf nationaler Ebene.

OB Gunter Czisch: „Die Bedeutung des Ulmer Schwörmontag ist weit mehr als Brauchtumspfl ege und turbulentes Stadtfest. Für Ulm ist der Tag bis heute ein sichtbares Zeichen bürgerschaftlichen Gemeinsinns. Während die mittelalterliche Schwörfeier Ausdruck spezifischer reichsstädtischer Freiheit, politischer Unabhängigkeit und Selbstregierung war, ist der Schwörmontag heute eine Manifestation zivilgesellschaftlichen Bewusstseins und Ausdruck kommunaler Demokratie. Nicht zuletzt bildet dieser „ulmischste aller Feiertage“ in einer immer heterogener werdenden Stadtgesellschaft eine identitätsstiftende Klammer über alle Unterschiede hinweg. Aus diesem Grund dürfen wir auch nicht an Symbolen und Ritualen „kleben“. Auch wenn Schwörrede und Schwörglocke unverzichtbar sind: Wir müssen uns öffnen für innovative Vermittlungsformate, für eine Kombination von analogen und digitalen Elementen, für die Einbindung und Beteiligung junger Leute. Denn was am Ende zählt, ist, dass die Botschaft und der Kern dieser grunddemokratischen Tradition lebendig und wach bleiben.“