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Drei Phasen Zukunft

ZS Ulm Startschuss

© BMBF

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung startete 2015 mit dem Wettbewerb Zukunftsstadt 2030 einen Aufruf an Städte zur Einreichung von Ideen zur Gestaltung der Zukunft. Die zentrale Frage lautete: „Wie wollen wir in Zukunft leben?“. Die Stadt Ulm bewarb sich mit einem Vorhaben unter dem Motto „Zukunft gemeinsam digital gestalten“. Zusammen mit 50 weiteren Städten in Deutschland erhielt die Stadt einen Förderzuschlag für ihren Antrag und machte sich motiviert auf den Weg, gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern eine ganzheitliche und nachhaltige Vision für das zukünftige Leben und Arbeiten zu entwickeln.

Der langfristig angelegte Wettbewerb gliederte sich in drei Phasen. In der ersten Phase stand die Entwicklung einer Vision für die Zukunftsstadt Ulm im Vordergrund. Zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern wurden viele Ideen, Wünsche und Ziele zusammengetragen und anschließend strukturiert ausgewertet. Diese bildeten die Grundlage für die zweite Phase des Wettbewerbs, in der die skizzierte Vision in ein konkretes Planungs- und Umsetzungskonzept überführt wurde. Das Konzept basiert auf der Idee eines Reallabors mit den vier Anwendungsfeldern Mobilität, Bildung, Verwaltung und Demographie. In der dritten Phase erfolgte seit Mai 2019 die prototypische Umsetzung des Reallabors. Dafür wurden unter dem Motto „Nachhaltigkeit digital mitgestalten“ in vier Anwendungsfeldern unterschiedliche Maßnahmen vorangetrieben und getestet.

Von Beginn an wurde das Projekt Zukunftsstadt Ulm vom The Open Government Institute der Zeppelin Universität im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Begleitforschung betreut. Der vorliegende Abschlussbericht, der hier in Auszügen vorgestellt wird, stellt die Aktivitäten in den einzelnen Anwendungsfeldern als auch projektübergreifend im Kontext der Stadt Ulm vor. Dabei liegt der Fokus auf den durchgeführten Maßnahmen der dritten Phase des Projektes.

Es wird deutlich, dass sich die Stadt Ulm in den vergangenen Jahren intensiv mit der Digitalisierung und den mit ihr einhergehenden Veränderungen auseinandersetzte und in Deutschland als Vorreiterin im Kontext der städtischen Digitalisierung gesehen werden kann. Ebenso wurden viele Erkenntnisse über funktionierende Bürger*innenbeteiligung gewonnen. Der Wettbewerb Zukunftsstadt wirkte dabei als Katalysator und wesentlicher Beschleuniger der Ulmer Strategie, gemeinsam mit der Bürgerschaft, Unternehmen, der Wissenschaft sowie Partnerinnen und Partnern an der digitalen und intelligent vernetzten Stadt der Zukunft zu arbeiten. Es wurde deutlich, dass nur durch diese übergreifende Zusammenarbeit die Handlungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Stadt sichergestellt und ausgebaut werden kann. Um von den gewonnenen Erkenntnissen nachhaltig zu profitieren, sollten diese in künftigen Vorhaben und Strategien berücksichtigt werden. Dieser Abschlussbericht bildet dazu eine wichtige Grundlage.

Der Bericht wurde von der Zeppelin Universität im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projekts Zukunftsstadt Ulm im ersten Halbjahr 2022 erstellt. Er gibt einen umfassenden Überblick sowohl über die Aktivitäten in den einzelnen Anwendungsfeldern als auch über die projektübergreifenden Aktivitäten im Kontext der Stadt Ulm. Der Abschlussbericht kommt zu dem Schluss, dass sich die Stadt Ulm einigen Herausforderungen stellen musste, die geplanten Maßnahmen aber erfolgreich bis zum Projektende umsetzen wird.

Den Link zum Download des kompletten Forschungsberichtes finden sie in der Spalte rechts.

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© ZDA

Hier handelt es sich um den Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung der Zeppelin Universität, der 2022 für die Stadt Ulm erstellt worden und in Auszügen dargestellt ist. The Open Government Institute der Zeppelin Universität verfolgt dabei keinen reinen beobachtenden, sondern auch einen gestaltenden Ansatz, der im konstruktiven Austausch mit den Partnern regelmäßig Aktivitäten reflektiert und Anregungen zur Weiterentwicklung und Umsetzung geben soll. Im Folgenden werden sowohl das Ziel als auch der strukturelle Aufbau, die Leitfragen sowie die methodische Vorgehensweise des vorliegenden Abschlussberichtes vorgestellt.

Zielsetzung
Ziel des Berichtes ist es, einen umfassenden Überblick sowohl über die Aktivitäten in den vier Anwendungsfeldern als auch projektübergreifend im Kontext der Stadt Ulm zu geben. Dabei liegt der Fokus auf den durchgeführten Maßnahmen der dritten Phase des Projektes (2019-22). Im Sinne eines abschließenden Berichtes zum Ende des Gesamtprojektes ist es ebenso das Ziel, die gesammelten Erfahrungen im Sinne von „Lessons Learned“ zusammenzutragen und zu reflektieren. So wird aus dem Blickwinkel des Jahres 2022 thematisiert, in welchen Bereichen noch Optimierungsbedarf besteht und wie in weiterführenden Projekten eine Professionalisierung erfolgen könnte. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen gegeben, um die Nachnutzung von den in der Stadt Ulm etablierten Ansätzen in anderen Städten zu erleichtern.

Leitfragen
Der komplette Abschlussbericht widmet sich daher den folgenden Frageblöcken:

Aktivitäten in der dritten Phase
- Welche Aktivitäten haben in der dritten Phase des Wettbewerbs stattgefunden?
- Welche Ergebnisse und Wirkungen wurden damit erzielt?

Methoden der digitalen Transformation in der dritten Phase
- Welche Methoden der digitalen Transformation wurden in der dritten Phase angewendet?
- Welche Methoden haben sich in den einzelnen Bereichen als sinnvoll erwiesen?

Umsetzung und Zielerreichung in der dritten Phase
- Wie gut gelang die Umsetzung der Meilensteine in den einzelnen Anwendungsfeldern?
- Welche Ziele wurden auf projektübergreifender Ebene erreicht?

Auswirkungen der Corona-Pandemie in der dritten Phase
- Wie hat die Corona-Pandemie die Umsetzung der Aktivitäten negativ beeinflusst?
- Wo haben sich gegebenenfalls neue Chancen eröffnet?

Optimierungsbedarfe
- In welchen Bereichen gibt es noch Optimierungsbedarf?
- Welche Formen der Professionalisierung sollte erfolgen, um die erarbeiteten Ideen in Folgeprojekten erfolgreich umzusetzen und nachhaltig zu etablieren?

Handlungsempfehlungen
- Welche Handlungsempfehlungen können gegeben werden?
- Wie können die in Ulm etablierten Ansätze von anderen Städten nachgenutzt werden?

Aufbau
Zur Beantwortung der Leitfragen erfolgt eine Auseinandersetzung in thematischen Kapiteln. In einem ersten Schritt werden die Ergebnisse der einzelnen Anwendungsbereichen Mobilität, Bildung, Verwaltung und Demographie vorgestellt. Hier wird auf eine Beantwortung der ersten drei Frageblöcke fokussiert. Die Fragen sind ebenso maßgeblich für den anschließenden Abschnitt, indem die Erkenntnisse aus den übergreifenden Projektbereichen thematisiert werden. Den übergreifenden Projektbereichen werden die Abteilung Digitale Agenda, das Projektmanagement zur Zukunftsstadt Ulm, die kommunikationswissenschaftliche Begleitforschung, das Projekt "Zukunftsstadt goes Europe" sowie der Bereich Open Government/Ulm4CleverCity zugeordnet. In den nachfolgenden Abschnitten gilt es die Erkenntnisse aller Anwendungs- als auch der übergreifenden Projektbereiche zusammenzufassen. Dabei wird auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie eingegangen. Anschließend werden die Erfahrungen aller Bereiche als „Lessons learned“ zusammengefasst und die Leitfragen zum Optimierungsbedarf beantwortet. Darauf setzen die abschließenden Handlungsempfehlungen auf.

Auf dieser Seite wird nicht auf alle Fragen eingegangen, den Link zum Download finden Sie in der rechten Spalte

Methodik
Die Leitfragen werden mithilfe eines qualitativen Forschungsdesigns beantwortet. Dies umfasst zum einen die Auswertung wesentlicher Materialien, die im Rahmen des Projekts Zukunftsstadt erstellt wurden. Zum anderen beinhaltet die Vorgehensweise die qualitative Erhebung mittels Interviews. Die Text- und Dokumentenanalyse dient hierbei der Beschaffung von grundlegenden Informationen, der Ermittlung potenzieller Interviewpartnerinnen und -partner und der Konzeption des Fragebogens. Im Februar 2022 wurden insgesamt neun leitfadengestützte Interviews per Videokonferenz mit den beteiligten Akteurinnen und Akteuren geführt, um die fachkundige Perspektive in den jeweiligen Bereichen einzuholen. Bei der Erstellung des Leitfadens wurde ausgehend von den zuvor definierten Leitfragen Fragekomplexe identifiziert, aus welchen konkrete Interviewfragen herausgearbeitet wurden. Der Leitfaden wurden den Interviewpartnerinnen und -partnern im Vorhinein zur Verfügung gestellt. Die Auswertung der Interviews erfolgte auf Grundlage der schriftlichen Protokollierung.  

Logo Zukunftsstadt

© VDI

2015 startete das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einen Aufruf an Städte zur Einreichung von innovativen Ideen im Rahmen des Wettbewerbs Zukunftsstadt 2030 (https://www.wettbewerb-zukunftsstadt.de), um eine ganzheitliche und nachhaltige Vision der Stadt der Zukunft zu entwickeln. Die zentrale Frage lautete: „Wie wollen wir in Zukunft leben?“. Die Stadt Ulm bewarb sich mit dem Motto „Zukunft gemeinsam digital gestalten“. Gemeinsam mit 50 weiteren Städten in Deutschland erhielt die Stadt Ulm für ihren Antrag einen Förderzuschlag. Die Stadt machte sich motiviert auf den Weg, zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern eine ganzheitliche und nachhaltige Vision für das zukünftige Leben und Arbeiten zu entwickeln. Der Wettbewerb zur Zukunftsstadt 2030 war langfristig angelegt und in einen dreistufigen Wettbewerbs-Prozess gegliedert.

Phase 1: Erstellung einer Vision 2030+
Die erste Phase beschäftigte sich mit der Entwicklung einer Vision der jeweiligen Zukunftsstadt und umfasste den Zeitraum von Juli 2015 bis April 2016. Um gemeinsam mit Ulmer Bürgerinnen und Bürgern diese Vision zu erstellen, wurde ergänzend zu den seit Jahren bewährten Beteiligungsformaten eine neuartige Dialogplattform Zukunftsstadt-Ulm.de (http://www.zukunftsstadt-ulm.de) im Internet bereitgestellt. Auf dieser Plattform konnten ab September 2015 Beiträge, Ideen und Wünsche für ein „Digitales Ulm 2030“ gepostet und gesammelt werden. Der inhaltliche Schwerpunkt wurde bewusst auf die Digitalisierung von Leben und Arbeit in der Stadt Ulm gelegt. Die finale Auswertung der Vorschläge setzte auf dem Stand der Online-Plattform vom 04. Februar 2016 auf. Alle 223 Vorschläge der Bürgerschaft, die auch im Rahmen von sechs Workshops erarbeitet worden sind, wurden den sechs Themenfeldern zugeordnet, strukturiert und sortiert. In einem zweiten Schritt wurde diese Sammlung um mehr als 200 Impulse der ebenfalls eingeladenen Expertinnen und Experten inhaltlich ergänzt und finalisiert. Insgesamt konnten so mehr als 400 Ideen zusammengetragen werden.

Phase 2: Überführung der Vision 2030+ in ein Planungs- und Umsetzungskonzept
Im Juni 2016 wurde die Stadt Ulm neben 22 weiteren Städten, Landkreisen und Gemeinden ausgewählt, ihre entwickelte Vision im Rahmen der zweiten Projektphase in ein umsetzungsreifes Konzept zu überführen. Ab Januar 2017 wurden die in der ersten Phase gesammelten Ideen durch die fachlich verantwortlichen Mitarbeitenden der Stadtverwaltung eingeordnet, bewertet, konkretisiert und weiterentwickelt. Es fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, die sowohl Workshops zu den verschiedenen Themenbereichen als auch interne Besprechungen der verantwortlichen Fachabteilungen in der Ulmer Stadtverwaltung mit der wissenschaftlichen Begleitforschung umfassten. Im Zuge dieser Austausche wurden auch einzelne Ideen zu prototypischen Anwendungen weiterentwickelt. Letztlich wurde ein Modell für ein Reallabor mit den vier Anwendungsfeldern Mobilität, Bildung, Verwaltung und Demographie konzipiert und zur Umsetzung in der dritten Phase empfohlen.

Phase 3: Prototypische Umsetzung von Reallaboren einer Lebens- und Arbeitswelt von morgen
Anfang November 2018 erhielt die Stadt Ulm den Zuschlag, zusammen mit sieben weiteren Zukunftsstädten ihre Planung in der nächsten Phase des Bundeswettbewerbes Zukunftsstadt 2030 umzusetzen. Im Mai 2019 stieg das Projekt offiziell in die dritte Phase der Umsetzung ein. Ziel der dritten Phase war es, die erarbeiteten Ideen und Konzepte unter Realbedingungen zu testen und für einen möglichen Regelbetrieb vorzubereiten. Die Stadt Ulm strebte an, in einem Reallabor mit dem Leitgedanken „Internet der Dinge für ALLE!“ in den vier Anwendungsfeldern Mobilität, Bildung, Verwaltung und Demographie konkrete Umsetzungsmaßnahmen durchzuführen. Die Stichpunkte „open, smart, inclusive und green“ werden dabei handlungsleitend berücksichtigt. In dieser dritten Phase war das Projekt weiter als Stadtentwicklungsprojekt organisiert. Die Verankerung erfolgte in der damaligen Geschäftsstelle Digitale Agenda, die im strategischen Bereich des Oberbürgermeisters lag und die 2022 als eine eigene Abteilung der Stadt Ulm etabliert wurde.

Ziel der dritten Projektphase war es, einen digitalen Mehrwert für einen lebenswerten Alltag gemeinsam mit den Bürger*innen zu gestalten. Mit dem kreativen Engagement und Erfindergeist der Ulmer*innen wurden in Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Bürgerschaft und Verwaltung tragfähige Konzepte des digitalen Lebens in den Themenbereichen Bildung, Mobilität, Demographie/Alter und Verwaltung umgesetzt. Durch den Einsatz digitaler Techniken, die das tägliche Leben nachhaltig unterstützen, wurde so ein zukunftsweisender Alltag erlebbar gemacht. Insbesondere die Einsatzmöglichkeiten von Sensoren und der Funktechnologie LoRaWAN übernahmen dabei eine Schlüsselrolle. Wissenschaftliche Partner der Stadt Ulm waren in der dritten Phase die Agaplesion Bethesda Klinik Ulm, das Fraunhofer-Institut IAO in Stuttgart, die Hochschule Neu-Ulm, die Technische Hochschule Neu-Ulm, das Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW) der Universität Ulm und The Open Government Institute der Zeppelin Universität Friedrichshafen.

Ozobots beim Donaufest

Im Rahmen des Verbundvorhabens der dritten und finalen Phase des Bundeswettbewerbs "Zukunftsstadt 2030" konnten im der Projektlaufzeit unterschiedlichste Aktivitäten zur digitalen und nachhaltigen Stadtentwicklung durchgeführt werden. Ziel der Zukunftsstadt Ulm ist dabei die gemeinsame Entwicklung und Beteiligung der Bürgerschaft sowie das Erproben von unterschied-lichsten Maßnahmen im Stadtgebiet. In allen Themenbereichen der Zukunftsstadt geht es nicht nur um die technische Innovation, sondern auch um die soziale Innovation. Im Zentrum steht das Motto "Digitalisierung von unten mitgestalten", das heißt der Schwerpunkt liegt auf Bürger*innenbeteiligung, Öffentlichkeitsbeteiligung, Stakeholder-Beteiligung bis hin zur Co-Kreation. Im Zentrum aller Aktivitäten liegen der Dialog, die Akzeptanz und die Vereinbarkeit von Technik und Gesellschaft.

Darauf ausgerichtet fanden projektübergreifend eine Vielzahl von Workshops, mobilen Vor-Ort-Dialogen und Bürgerwerkstätten als Präsenzveranstaltung oder Online-Veranstaltung statt. Die Veranstaltungen und Formate waren dabei stark von der Corona Pandemie beeinflusst. Es bedurfte neuartiger Konzepte und Partizipationsmöglichkeiten mit der Bürgerschaft ebenso wie mit der Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Die neuen Wege der Bürgerpartizipation durch eine erfolgreiche Integration der Bürgerschaft in die Entwicklung der Digitalisierung der Stadtumgebung haben das Projekt dabei vor große Herausforderungen gestellt. In diesem Abschnitt wird eine Auswahl der größeren Veranstaltungen im Rahmen der dritten Phase der "Zukunftsstadt Ulm" präsentiert.


1. Übergabe des Schmuckbescheids im Juli 2019
Mit der offiziellen Übergabe eines symbolischen Stadtschildes durch Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, an Oberbürgermeister Gunter Czisch startet die Stadt Ulm als einzige süddeutsche Kommune in die Realisierungsrunde des bundesweiten Wettbewerbs „Zukunftsstadt 2030“.

2. Auftaktveranstaltung der Zukunftsstadt Ulm für Verwaltungsmitarbeitende und Gemeinderäte im September 2019
Mit rund 60 Verwaltungsfach- und Führungskräften, Vertreterinnen und Vertretern aus den Fraktionen des Gemeinderats, Kooperationspartner*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und dem VDI wurde der Auftakt innerhalb der Stadt Ulm gestaltet.

3. Öffentliche Auftaktveranstaltung "ulm.macht.zukunft." mit Shary Reeves im Oktober 2019
Die öffentliche Auftaktveranstaltung mit der Bürgerschaft wurde im Roxy Ulm durchgeführt. Die Keynote zum Thema Digitalisierung gestaltete Shary Reeves. Insgesamt waren etwa 300 Bürgerinnen und Bürger vor Ort. In diesem Rahmen wurde auch die Preisverleihung an „citisens“ für den Schau¬garten LoRaWAN verkündet.

Hier der Link zur Videoaufzeichnung des Livestreams

4. Sechswöchige Ausstellung "ulm.macht.zukunft." zur Zukunftsstadt von Januar bis Februar 2020
Die von der Digitalen Agenda der Stadt konzipierte Ausstellung will Digitalisierung zum Anfassen und Ausprobieren bieten. Von 17. Januar bis zum 29. Februar 2020 können sich Bürgerinnen und Bürger im m25 darüber informieren, wie die Stadt in den kommenden Jahren gemeinsam mit der Bürgerschaft den digitalen Wandel gestalten möchte und wie sie selber daran mitwirken können.

5. Bürgerwerkstatt "ulm.macht.zukunft." mit ergänzendem Online-Dialog bis April 2020
Im Rahmen der Bürgerwerkstatt wurden erste Lösungsansätze zu konkreten Fragestellungen vorgestellt und erarbeitet. Begleitet von den wissenschaftlichen Projektpartner*innen können die Bürgerinnen und die Bürger mitdiskutieren und ihre Ideen zur weiteren Entwicklung konkreter Produkte und Lösungen für die Zukunft unserer Stadt aktiv einbringen.

6. Onlinebürgerwerkstatt zur Corona-App
Am 5. Mai 2020 diskutierten Ulmer online über Pro und Contra einer Corona-App im Rahmen der Online-Bürgerwerkstatt „Corona-App - Hilfe in Krisenzeiten oder neue Datenkrake?“ In diesen Livestream konnten mehrere Experten aus Ulm eingebunden werden.

Hier der Link zur Videoaufzeichnung des Livestreams

7. Eröffnung des "LoRaPark" im Juli 2020
Am 20. Juli 2020 wurde der LoRaPark Ulm rund um den Weinhof in der Ulmer Innenstadt von Oberbürgermeister Czisch offiziell eröffnet. Er ist das Ergebnis eines von der Stadt Ulm 2019 ausgeschriebenen Innovationswettbewerbs, der von der citysens GmbH gewonnen und anschließend umgesetzt wurde. Der Schaugarten für sensorbasierte Lösungen bietet anschauliche Anwendungsbeispiele für das Internet der Dinge. Besucher können erleben, wie Sensoren und darüber gewonnene Messwerte gewinnbringend in einer Stadt eingesetzt und verwendet werden können.

8. Beschluss des Datenethikkonzeptes der Stadt Ulm im Oktober 2020
Nach intensiver Vorbereitung erfolgten im Oktober 2020 die Vorstellung der Zukunftsstadt im Hauptausschuss und der Beschluss des Datenethikkonzepts durch den Ulmer Gemeinderat.

9. Wettbewerb "Daheim-Dank-Digital" im November 2020
Daheim Dank Digital ist ein Projekt des Bereichs "Demographie/Alter" der Zukunftsstadt Ulm, welcher von der AGAPLESION Bethesda Klinik Ulm (Team: Prof. Dr. med. Michael Denkinger, Priv. Doz. Dr. med. Dhayana Dallmeier Ph. D., Dr. biol. hum. Sarah Mayer, Brigitte Kohn) und dem Fraunhofer IAO Stuttgart (Team: Petra Gaugisch und Beate Risch) bearbeitet wird. Die Preisverleihung zum Wettbewerb "Daheim Dank Digital" ist ein wesentlicher Meilenstein.
Videoaufzeichnung des Livestreams: https://www.youtube.com/watch?v=KWzK-Hf2rww

10. Online-Diskussion "Nicht allein und länger Daheim - digitale Helfer im Alltag" im Februar 2021
Der Online-Diskussionsabend ist Bestandteil der Online-Beteiligungsreihe "Nicht allein und länger Daheim - digitale Helfer im Alltag". Dieses Beteiligungsformat gehört zum Projekt Zukunftsstadt im Bereich Demographie/Alter. In diesem Themenbereich ist die AGAPLESION Bethesda Klinik wissenschaftlicher Partner.

Hier der Link zur Videoaufzeichnung des Livestreams

11. Vor-Ort-Dialog zu "Nachhaltig & Digital - Geht das?" im Juli 2021
Gemeinsam möchten die Stadt mit den Ulmer*innen ins Gespräch kommen, über die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung sprechen und so ein Stimmungsbild zur Vereinbarkeit von Digitalisierung und Nachhaltigkeit einfangen. Die Befragung ist über interaktive Vor-Ort-Befragungsmethoden und eine Online-Beteiligung per Social Media durchgeführt worden.

12. Midterm-Event "Nachhaltig & Digital - Geht das?" im Juli 2021
Im Rahmen der Veranstaltung "Nachhaltig & Digital - geht das?" stellen wir uns die Fragen: Passen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen? Wie kann eine nachhaltige Stadtentwicklung mithilfe von digitalen Technologien aussehen? Was können wir alle selbst machen? Die Veranstaltung dient dazu die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit & Digitalisierung begreifbar zu machen und konkrete Handlungslösungen und Engagement-Möglichkeiten aufzuzeigen. Wie das Zusammenspiel von Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelingen kann und welche Potenziale es gibt, zeigt Tilman Santarius, Professor für sozial-ökologische Transformation und nachhaltige Digitalisierung an der TU Berlin, in seiner Keynote.

Hier der Link zur Videoaufzeichnung des Livestreams

13. Ein Jahr LoRaPark im Oktober 2021
Führungen, Glückwünsche und Lobreden gab es zum einjährigen Bestehen des LoRaParks auf dem Weinhof in Ulm: https://www.ulm.de/leben-in-ulm/digitale-stadt/meldungen/lorapark-jubilaeum-2021_okt Bei einem Festabend im Foyer der Sparkasse wurde am 18. Oktober 2021 mehrfach daran erinnert, dass das innovative digitale Projekt mittlerweile bundesweit auf großes Interesse stößt.

Hier der Link zur Videoaufzeichnung des Livestreams.

14. Vortragsreihe in der Ulmer Volkshochschule (vh Ulm) von Oktober 2021 bis Juni 2022
Ziel der Vortragsreihe ist es, die Ergebnisse des Projektes Zukunftsstadt Ulm anschaulich darzustellen und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern hierüber ins Gespräch zu kommen. Hier können ebenfalls Chancen und Risiken der digitalen Entwicklung diskutiert werden. Damit alle mitmachen können, unabhängig ob sie vor Ort sein können oder nicht, findet im Anschluss eine Onlinebeteiligung für alle Interessierten statt. Das eröffnet den Raum für mehr Mitsprache und Austausch.

Link zur Vortragsreihe

15. Bürgerwerkstatt "wir.für.ulm." im Juni 2022
Am 25. Juni 2022 wurde die Bürgerschaft in die Ulmer Volkshochschule zur bürger.werkstatt.2022. eingeladen. An diesem Tag wurden drei Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten. Ziel an diesem Samstag war es, dass wir gemeinsam bereits bestehende Themen weiter¬entwickeln oder auch eigene, neue Ideen anpacken. Damit das gut gelingen konnte, wurde jede Gruppe von einer Moderation begleitet. Mit diesem Ansatz wollen wir die Ergebnisse der vergangenen Jahre der Zukunftsstadt Ulm zurück in die Hände der Bürgerschaft geben und uns gemeinsam mit ihnen auf einen Weg hin zu einer smarten Stadt machen. Dabei wurde immer wieder der Fokus auf das Machbare und die Umsetzung in der Gemeinschaft gelegt.

Hier der Link zur Videoaufzeichnung der Veranstaltung

Link zur bürger.werkstatt.2022

16. Experimentieren und Basteln mit kleinen Robotern im Juli 2022 (Bild oben)
Im Juli fand ein Vor-Ort-Dialog zusammen mit dem Projekt "Zukunftsstadt goes Europe" auf dem Donaufest in Ulm statt. Auch smarte Städte und Gemeinden im Donauraum brauchen clevere kleine und große Mitgestalter. Gesucht wurden Macher, die an kleinen Robotern tüfteln wollten. Bastelmaterialien und Ozobot-Roboter zum Ausprobieren standen kostenfrei bereit. Eine Anmeldung war nicht erforderlich und eröffnete spontane Überraschungsbesuche. Während die Kinder basteln, konnten die Eltern die Mitmachwand mit ihren Ideen gestalten.

17. Eröffnung "UfO - Ulm fürs Ohr - Spatzenflug in die Zukunft" im August 2022
Mit dem neuen Angebot UfO - Ulm fürs Ohr lädt die Stadt Ulm alle Kinder ab 6 Jahren und ihre Familien dazu ein, das digitale Ulm der Zukunft zu erkunden. Auf einem spannenden Entdecker-Pfad zum Anhören führen Spatz Fridolin und seine Freunde durch die Ulmer Innenstadt. UfO wird über die App Future History.

Link zu UfO_Ulm

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© Unsplash

Im bisherigen Bericht wurde auf die Aktivitäten der Akteure im Rahmen der Zukunftsstadt Ulm in den Anwendungsfeldern, in den Projektbereichen und in Folge der Corona-Pandemie eingegangen. Konsequenterweise stellt sich nun die Frage, welche Erfahrungen gesammelt wurden. In welchen Bereichen konnten die Projektbeteiligten zum Ende des Vorhabens einen weiteren Verbesserungs- oder Optimierungsbedarf feststellen? Wo könnte oder sollte noch eine Professionalisierung erfolgen, um die erarbeiteten Ideen weiter erfolgreich umzusetzen? Hierzu gaben die Interviewpartner*innen einige Impulse, die sich auf den Umgang mit Daten, den Kulturwandel im öffentlichen Sektor, die Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit, das Wissensmanagement, die Einbindung der Bürger*innen, die Organisation und die Technik beziehen.

Sorgfalt im Umgang mit Daten
Ein großes Augenmerk solle aus Sicht des wissenschaftlichen Leiters des Anwendungsfeldes Mobilität, Prof. Michael Schlick, auf den sorgfältigen Umgang mit Daten bei ihrer Erhebung und Veröffentlichung gelegt werden. Bei den im Mobilitätsbereich eingesetzten kostengünstigen Sensoren sei stets eine Plausibilisierung der Ergebnisse nötig und erforderlich. So müsse Hintergrundwissen über die angewandte Sensorik, ihre Stärken und Schwächen sowie über die Standorte vorhanden sein, um die Ergebnisse auch sinnvoll interpretieren zu können. Ein solches Wissen könne man bei Bürgerinnen und Bürgern jedoch nicht voraussetzen. Daher stelle sich aus seiner Sicht bei aller gewünschter Offenheit auch die Frage, ob es sinnvoll wäre, Rohdaten überhaupt herauszugeben oder ob diese Daten vielmehr zuerst verständlich aufzubereiten oder einzubetten sind, um Fehlinterpretationen vorzubeugen. Die Stadt Ulm, die sich für einen freien Zugang zu offenen Daten und deren Nutzung bewusst einsetzt, lässt dieses Argument nicht gelten. Selbst wenn nicht jede Bürgerin und jeder Bürger damit etwas anfangen kann, so gibt es doch Personen und Entwickler, die mit den Daten arbeiten wollen und daraus etwas machen möchten. Solche Thementreiber*innen aus der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft, der Wirtschaft oder der Verwaltung sind auf diese Daten angewiesen. Die Stadt Ulm will einen Zugang nicht verhindern. Unterschiedliche Interpretationen der Daten wird es immer geben. Umso wichtiger sind offene Räume und eine Kultur des Austausches, um in einen ernsthaften Dialog zu treten, um über Ergebnisse und Sachverhalte öffentlich zu diskutieren und um gegebenenfalls etwas richtig zu stellen. Darüber hinaus können Kommunen auch auf die Daten nutzenden Anwendungen verweisen. Visualisierungen und andere verständliche Aufbereitungen generieren Mehrwerte für die breite Öffentlichkeit, ohne dass Anwender*innen den Umgang mit Rohdaten beherrschen müssen.

Kulturwandel in der öffentlichen Verwaltung
In den Interviews wurde deutlich, dass in der Verwaltung ein tiefgreifender Kulturwandel nötig ist, um die gesellschaftlichen Veränderungen wahrzunehmen, aufzugreifen und passende Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Die Erwartungen an smarte Städte und ihre Abteilungen verändern sich. Reines Verwaltungshandeln nach klassischer Ausbildung reicht nicht mehr aus. Immer mehr wird auch nach Lösungen für unvorbereitete Situationen verlangt. Bürgerinnen und Bürger engagieren sich über das Internet. Sensoren generieren zudem automatisch Datenbestände. Seitens des Projektmanagements wurde ein Verbesserungsbedarf in der Zusammenarbeit, der Abstimmung und der Planung innerhalb von Abteilungen beobachtet. Durch vermehrte Arbeit in Netzwerken und die Anwendung von Open-Innovation-Ansätzen könne dieses Denken in Dezernaten und Abteilungen („Silo-Denken“) aufgebrochen werden. Die Verwaltung wird für passende Lösungen auch auf die vermehrte Anwendung von Kreativitätstechniken setzen müssen. Trotzdem bestand in den Projektteams der Konsens, dass der Stadtverwaltung gegenüber eine gewisse Geduld aufgebracht werden müsse und der Aufbau (digital) vernetzter Städte sowie die Umsetzung größerer und interdisziplinärer Projekte durchaus einige Zeit benötige.

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Durch die kommunikationswissenschaftliche Begleitung des Projektes Zukunftsstadt durch die HNU konnte die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit substanziell verbessert werden. Das Projekt profitiert von den zahlreichen Impulsen, Vorschlägen und Hinweisen aller Beteiligten. Mehrere Projektteams sehen durchaus noch weiteren Optimierungsbedarf. Die Zusammenarbeit mit der Lokalpresse und Rundfunkanstalten sei noch ausbaufähig. Teilweise sei etwa unklar, inwiefern mit den Maßnahmen die Zielgruppen auch tatsächlich erreicht würden. Ein Kommunikationscontrolling kann hier Abhilfe schaffen und wird deswegen eines der Themen der dritten und letzten Workshop-Runde sein. Auch müsse die Diversität der Zielgruppen berücksichtigt werden. Je nach Anwendungsfeld empfiehlt es sich unterschiedliche Kanäle zu nutzen. Ziel müsse es laut der kommunikationswissenschaftlichen Begleitforschung aber auch sein, eine Verstetigung der Kooperationen mit den Partnern und der Kommunikation mit anderen Hochschulen und Universitäten zu erreichen, um eine größere Reichweite zu gewährleisten.

Wissensmanagement
Der Aufbau und die Weitergabe von erworbenem Wissen und Kompetenzen wurde im Projekt Zukunftsstadt als wesentlicher Erfolgsfaktor identifiziert, um als Stadt trotz Fluktuationen langfristig von den durchgeführten Aktivitäten zu profitieren. Laut des Anwendungsfelds Verwaltung sei eine Professionalisierung in diesem Bereich durch die dauerhafte Verankerung des Kreativraums eine Möglichkeit, um den kontinuierlichen Wissensaustausch zu fördern. Auch die kommunikationswissenschaftliche Begleitforschung merkte an, dass die institutionelle Verankerung der Kompetenzen ein Meta-Ziel auf Gesamtprojektebene darstellen müsse, um eine Verstetigung zu erreichen. Seitens des Projektes "Zukunftsstadt goes Europe" wurde betont, dass es zum Ende des Projektes ein Ziel sein müsse, die konkreten Ergebnisse anschaulich darzustellen und zu kommunizieren sowie darauf aufbauend weitere Schritte zur Zielerreichung einzuleiten. Dies könne im Bereich Zukunftsstadt goes Europe durch die Übersetzung von wesentlichen Dokumenten und Materialien ins Englische und der Präsentationen in den internationalen Netzwerken und Verbünden geschehen. So könne man im Sinne eines Wissenstransfers weiteren Städten konkrete Anhaltspunkte an die Hand geben und so das Interesse an den Ulmer Aktivitäten steigern. Als Formate böten sich Einseiter in Form einer Zusammenfassung oder wissenschaftliche Publikationen an. In Betracht kommen ebenso gemeinsame Projekte mit Partnern zur konzeptionellen Weiterentwicklung bestehender Vorhaben sowie der gezielte Aufbau neuen Wissens.

Digitalisierung von unten: Einbindung der Bürgerinnen und Bürger
Auch im Projekt Zukunftsstadt Ulm wurde deutlich, dass Digitalisierung ein Querschnittsthema ist und in unterschiedlichen Bereichen mitgedacht werden muss. Das Team des Anwendungsbereiches Bildung betonte die Notwendigkeit, Bürgerinnen und Bürger bei der Konzeption von digitalen Formaten von Anfang an mit einzubinden. Diese „Digitalisierung von unten“ stellt sicher, dass die Angebote so nutzerorientiert wie möglich gestaltet sind. Dies fördert zudem das Gefühl des „Gehört Werdens“ bei Bürgerinnen und Bürgern. Die Stadt müsse dabei eine Übersetzungs- und Erklär-Funktion einnehmen und digitale Themen wie offene Daten oder den Einsatz von Open Source gezielt ansprechen. Die frühzeitige Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern ist nach Ansicht der Bereiche ein wichtiger Erfolgsfaktor für Zukunftsstädte. Die kommunikationswissenschaftliche Begleitforschung empfiehlt, Betroffene zu Beteiligten zu machen, die selbst Dinge aktiv weitertrügen. Ebenso sei die Einbindung verschiedener Zielgruppen sicherzustellen. Eine weitere Herausforderung stelle aus dem Blickwinkel des Anwendungsbereiches Bildung die Vielfalt der Projektaktivitäten dar. So wäre es bei einer derart langfristigen Laufzeit, zahlreichen Vorhaben und vielen Akteuren und Akteurinnen insbesondere für Bürgerinnen und Bürger nicht immer übersichtlich und klar nachvollziehbar, welche Projekte wie zusammengehörten und welche Beteiligungsprozesse gegebenenfalls an vorherige Aktivitäten anknüpften.

Unterstützung durch Führungskräfte und Thementreiber*innen
Für eine erfolgreiche Durchführung von Digitalisierungsprojekten ist gut qualifiziertes und informiertes Personal in der gesamten Stadtverwaltung wesentlich. Die Führungskräfte der Stadt Ulm stehen voll und ganz hinter dem Projekt. Zusammen mit der Abteilung Digitale Agenda haben sie konkrete Vorstellungen entwickelt, wohin das Projekt Zukunftsstadt die Stadt Ulm bringt. Gerade die Abteilung Digitale Agenda betonte die Notwendigkeit der Einbindung von digital mitdenkenden Mitarbeitenden für die verschiedenen Aufgabenbereiche. So sei es für Projekte wie die Zukunftsstadt Ulm von großer Relevanz gewesen, geeignete Motivatorinnen und Motivatoren sowie Netzwerkerinnen und Netzwerker unter den Mitarbeitenden zu identifizieren und diese auf der Steuerungsebene einzusetzen. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen sei es zudem wichtig, Team-Building-Maßnahmen durchzuführen und regelmäßig aufzuzeigen, was bereits erfolgreich geschafft wurde. So lassen sich gemeinsam Gemeinschaftsgefühle erzeugen und Mitarbeitende zur Mitgestaltung motivieren.

Aufbau von Netzwerken mit anderen Städten und Regionen
Der Austausch und die frühe Vernetzung mit anderen Städten in ähnlicher Größe sei wesentlich, um Synergien zu nutzen, von anderen Erfahrungen zu profitieren und die Ergebnisse nachhaltiger zu gestalten. Dies wurde von Bereichen wie der Digitalen Agenda, der Open Government Beauftragten oder der kommunikationswissenschaftlichen Begleitforschung immer wieder betont. Durch die anfängliche Wettbewerbssituation in der ersten und zweiten Phase des Projekts Zukunftsstadt hätte dieser Austausch jedoch nicht von Anfang an realisiert werden können. Diese wertvolle Vernetzung mit den anderen Zukunftsstädten erfolgt über das Projekt „Zukunftsstadt goes Europe“. Ebenso wertvoll ist es, dass mit dem Ansatz „Zukunftsstadt goes Europe“ nun eine europäische Vernetzung realisiert wird.

Austausch mit wissenschaftlichen Partnern
Die Anwendungsfelder profitierten laut ihrer Aussage sehr vom Austausch und der Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Partnern wie der Universität Ulm, dem ZAWiW, der Zeppelin Universität, der THU und der HNU. Diese Zusammenarbeit bietet neue Impulse und fördere zugleich die eigene Reflexion. Grundsätzlich empfiehlt es sich, den Austausch mit wissenschaftlichen Partnern auch über die Projektlaufzeit fortzusetzen und ihn auf weitere Lehrstühle, Institute und Hochschulen in der erweiterten Region zum Nutzen der Stadt Ulm zu erweitern.

Technische Weiterbildung
Auch im Rahmen der Projekte zur Zukunftsstadt hat die Stadt Ulm erkannt, dass sie für ihre Mitarbeiter*innen und die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben laufend in Technik investieren muss. Dies umfasst Hardware, Software und auch Cloud-Dienste. Verschiedene Bereiche haben angemerkt, dass Fortbildungsangebote zur Gewinnung eines breiteren technischen Verständnisses wertvoll wären, um die technischen Möglichkeiten im Sinne der Stadt Ulm optimal nutzen zu können.

Logos Zukunftsstadt

© Stadt Ulm

Partner der Zukunftsstadt Ulm 2030

 

Die Autoren des Forschungsberichtes:

Katja Gollasch M.A. & Prof. Dr. Jörn von Lucke
Zeppelin Universität

Sabrina Richter & Sabine Meigel
Stadt Ulm


Wissenschaftliche Leitung der Begleitforschung zur Zukunftsstadt Ulm - Vision 2030+ (3. Phase):

Prof Dr Jörn von Lucke
Lehrstuhl für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik
The Open Government Institute (TOGI)

Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH
Am Seemooser Horn 20
88045 Friedrichshafen | Bodensee
Tel +49 7541 6009-1471
joern.vonlucke@zu.de | http://togi.zu.de


The Open Government Institute (TOGI) an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen setzt sich das Ziel, als Pionier an wegweisenden Ideen, Visionen, Strategien, Modellen und Theorien zu einem offe-nen Regierungs- und Verwaltungshandeln zu arbeiten und diese mit ihren Partnern zu realisieren. Für ein interdisziplinar und gestaltungsorientiert agierendes Institut ist diese enge Verknüpfung zwischen Lehre und Praxis ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um nachhaltige Lösungen zu generieren.

Univ.-Prof. Dr. Jörn von Lucke hat den Lehrstuhl für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik am The Open Government Institute (TOGI) an der Zeppelin-Universität Friedrichshafen inne. Als Gründungs-direktor leitete er an der ZU von 2009 bis 2013 das Deutsche Telekom Institute for Connected Cities (TICC). Zugleich war er im Smart City Projekt T-City Friedrichshafen aktiv. Seine Forschungs-schwerpunkte liegen in E-Government, Web 2.0, Open Government (offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln), offenen Daten, offener gesellschaftlicher Innovation, Smart Government und den Einsatz von künstlicher Intelligenz im öffentlichen Sektor. Im Rahmen des Wettbewerbs Zukunftsstadt übernahm er die wissenschaftliche Begleitforschung für das Vorhaben Zukunftsstadt Ulm 2030. Diese umfasst die gemeinsame Konzeption der Workshops mit der Stadt Ulm, inhaltliche wissenschaftliche Impulse, fachliche Expertise für den Bereiche Gesellschaft, Verwaltung und Politik, die Analyse der Vorschläge von Bürgern und Experten, kritische Reflektion der Ergebnisse sowie die Erstellung der Abschlussberichte für die drei Phasen. In der dritten Phase übernahm er zudem die die wissenschaftliche Leitung für den Anwendungsbereich Verwaltung mit dem Kreativraum.