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Innovative Lösungen der Zukunftsstadt 2030

OB Gunter Czisch im m25

Digitalisierung und Nachhaltigkeit – in Ulm gehören diese beiden Aspekte eng zusammen. Sie sind die Motoren für eine auch in Zukunft lebenswerte und umweltbewusste Stadt. Angetrieben wurden sie vom Projekt Zukunftsstadt 2030, das nun nach sieben Jahren zu Ende geht – und dennoch weiterlebt.

Das Leben wird einfacher und effizienter. Minikameras an Brillen erkennen Gesichter, Fahrradständer werden ausschließlich an den Orten platziert, wo sie nachweislich gebraucht werden, Mitarbeitende der Kommune loten im Kreativraum aus, wie Themen der Modernisierung in die Stadtverwaltung getragen werden können und Hochbeete sammeln mit Hilfe modernster Sensortechnologie autark Regenwasser und tanken Sonnenstrahlen. Die „Zukunftsstadt 2030“ beschäftigte sich in den vergangenen sieben Jahren vornehmlich mit Lösungsansätzen in den Bereichen Mobilität, Bildung, Verwaltung und Demografie.

"Das ist nur ein kleiner Auszug aus den vielen Erkenntnisse, die wir für Ulm aus dem Projekt "Zukunftsstadt 2030" gewonnen haben und mit der Mission Smart City fortsetzen" fasst OB Gunter Czisch zusammen, "für uns, unsere Partner und unsere Fördergeber durchweg ein ungemein wertvolles Projekt." 

Auch die wissenschaftliche Begleitforschung zieht eine positive Bilanz. Hier geht es zum Abschlussbericht der ZU Friedrichshafen: Zukunftsstadt Ulm Forschungsbericht

Abschluss_ZS2030_Partner mit OB

Ein kurzer Rückblick: 2015 startete Ulm als einzige süddeutsche Kommune gemeinsam mit 51 deutschen Städten in den Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) – und schaffte es mit sieben weiteren Städten in die Realisierungsrunde. Ziel war es, den anstehenden Herausforderungen von Städten in der Zukunft wie Wandel durch Digitalisierung mit innovativen Lösungen zu begegnen. Das Motto der Stadt: „Nachhaltigkeit digital gestalten – Internet der Dinge für alle“.

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern, der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm, der Technischen Hochschule Ulm, der Hochschule Neu-Ulm, dem Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung ZAWiW Ulm, der Zeppelin Universität Friedrichshafen sowie dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart  wurden nachhaltig geprägte Ideen für die Stadtentwicklung im Alltag verankert - mit Hilfe von digitalen Techniken und gemeinsam mit Bürgern und Bürgerinnen, die von Beginn an als Ideengeber gefragt waren.

Das Ende der Zukunftsstadt 2030 ist auch ein Anfang. Sie ist Wegbereiter für weitere Entwicklungen in Ulm auf der Mission Smart City. Hier zählt in Zeiten des Klimawandels unter anderem ein gesunder Lebensraum für die Bevölkerung zu den größten Herausforderungen. Aus diesem Grund werden mit dem Teilprojekt Smartes Grün innovative Ansätze im Bereich Begrünung und Bewässerung im Dichter- und Wengenviertel geplant. Zudem ermöglichen zukünftig sprechende Bäume (Talking Trees) in der Ulmer Innenstadt die Erhebung und Übermittlung von Echtzeitdaten über deren Zustand und Gesundheit.

Siehe auch: Abschlussveranstaltung der Zukunftsstadt2030


ZB_Urbaner_Datenraum

© DA

Während der "Zukunftsstadt 2030" wurden in folgenden Bereichen wichtige Grundlagen geschaffen:

Bürgerbeteiligung
Im Rahmen des Projekts fanden mehr als 155 Veranstaltungen an verschiedenen Orten in der Stadt mit ca. 3.000 Bürgerinnen und Bürgern statt. In der Tradition des Ulmer Bürgerdialogs eröffnet die digitale Bürgerbeteiligung neue Chancen und neue Wege, die Bürgerschaft einzubinden - mit Fragen, Anregungen und vor allem in einem offenen, ehrlichen Dialog. Der pragmatische Projektansatz „Innovative, digitale Stadtentwicklung für und vor allem mit der Bürgerschaft“ überzeugte und ging gestärkt mit noch mehr innovativen Formaten aus der Corona-Krise hervor. Als Beispiel sind hier die Citizen-Science-Nachmittage und der Einsatz der E-Ape vor Ort genannt. Zudem wurde im Juli 2022 der digitale Lern- und Lehrpfad für Familien „UfO - Ulm fürs Ohr“ eröffnet. Der Entdeckerpfad führt zu neun Stationen in der Innenstadt - unter anderem zu Pepper, den kleinen Serviceroboter der Stadtbibliothek. 

Mit der Bürgerschaft

LoRaPark und LoRaWAN
Mit LoRaWAN und dem LoRaPark wurde Pionierarbeit für urbane Infrastruktur geleistet. Mit dem Schaugarten für sensorenbasierte Lösungen macht die Digitale Agenda der Stadt Ulm den Weinhof zum Experimentierfeld. Der Park bringt nicht nur Ulmern das Thema Sensorik näher, sondern wird mittlerweile auch von Unternehmen, wissenschaftlichen Institutionen und Kommunen aus ganz Deutschland und der Schweiz besucht. 

LoRaPark

Musterwohnung fürs Alter
Die Active Assisted Living (AAL)-Musterwohnung in der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm zeigt, wie sinnvolle digitale Lösungen ältere Menschen nachhaltig unterstützen, um in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter leben zu können. Hier werden verschiedene Möglichkeiten digitaler Alltagshelfer besonders für die Menschen getestet und erlebbar gemacht, die noch nicht routiniert mit Internet, Smartphone oder Smarthome umgehen können oder sich einfach informieren wollen. Stand Dezember 2022 besuchten mehr als 300 Besucher und Besucherinnen die Räumlichkeiten. Insgesamt wurde 40 Führungen angeboten.

Daheim Dank Digital

Das Ulmer Datenethik Konzept
Mit dem Datenethikkonzept, einem der bundesweit ersten seiner Art, hat Ulm klare ethische Maßstäbe für Datennutzung durch Kommunen entwickelt. Es ergänzt die bestehenden gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz, definiert Leitlinien und Grenzen, wie und zu welchen Zwecken Daten durch die Stadt genutzt werden dürfen. Es entstand aus dem Anspruch, mit Ulmer Daten gut umzugehen.

Ulmer Daten

Digitalmentor*innen
Im Bereich Bildung wird die Digitalisierung aktiv genutzt, um Bürgerinnen und Bürger einzubinden und zu vernetzen. Ein Beispiel ist das erfolgreich gestartete Weiterbildungsangebot „Digitalmentoren“. Insgesamt wurde 42 Digitalmentorinnen und – mentoren ausgebildet, die insbesondere ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger unterstützen, Fragen beantworten und Tipps geben, wie man digitale Geräte und Angebote nutzen kann. Ende 2022 waren 30 Ehrenamtliche davon aktiv, zwölf haben ihr Engagement wieder beendet. Zwischen April 2021 und November 2022 wurden vier Grundlagen- und 13 Aufbauschulungen durchgeführt. Derzeit finden an vier Standorten wöchentlich oder 14-tägig Beratungsangebote statt. Eine grobe Schätzung ergibt 200 Beratungen in 2022. Parallel gab es auch die Ausbildung der Digitalen Gesundheitsbotschafter. In Ulm sind ca. 20 Personen vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) qualifiziert worden.

Digitalmentor*innen

Projektpartner auf internationaler Ebene
Ulm profiliert sich als Akteur auf internationaler Bühne. Die Informationen über die Smart City Ulm werden in englischer Sprache kontinuierlich ausgebaut. So können die Entwicklungen der Stadt grenzübergreifend vermittelt werden, die auf internationaler Ebene zunehmend als attraktiver Projektpartner wahrgenommen wird. In Barcelona traf Ulm auf internationale Akteure im Feld Smart City, woraus sich unter anderem ein gemeinsamer EU-Projektantrag (Interreg) entwickelt hat. Insgesamt wurden sieben Projektideen als Partner oder als Projektleiter eingereicht.

City of Ulm - Smart City