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Spohn-Stipendiatin Isabell Duric im Interview

Isabell ist eine junge Frau, die hier auf der Wiese am Donauufer steht.

Die städtische Alexander-Spohn-Stiftung ermöglicht jungen Studentinnen und Studenten, die ihr Abitur in Ulm absolviert haben, ein Auslandssemester. Die 21-jährige Isabell Duric war dank der Stiftung im Jahr 2023 in den USA an der Valparaíso University (Bundesstaat Indiana). Nach ihrer Rückkehr teilt sie im Interview ihre Erfahrungen über das Alexander Spohn-Stipendium.

Warum wolltest du ins Ausland und speziell nach Valparaíso, Indiana, USA?
Ich studiere International Business, dabei ist ein Auslandssemester Pflicht. Und auf dem Albert-Einstein-Gymnasium habe ich bei einem Schüleraustausch in die USA mitgemacht. Deshalb war es mein Wunsch, wieder in die USA zu gehen. Beim Abiball bekam ich die Broschüre von der Alexander-Spohn-Stiftung und dachte, dass das die perfekte Gelegenheit sei, um aus einem Auslandssemester zwei zu machen. Somit habe ich mich beworben. Mein Wunsch war es, dass ich in einem englischsprachigen Land meinen Auslandsaufenthalt verbringen kann. Die Valparaíso University ist außerdem eine Partner-Universität der Universität Tübingen, an der ich studiere. Auch die Kurse für meinen Studiengang haben mich direkt angesprochen.

Wie war der Bewerbungsprozess und wie war es, als du die Zusage der Stiftung bekommen hast?
Vor der Bewerbung brauchte ich circa zwei Monate, bis ich alle Dokumente etc. zusammen hatte, und um mich intensiv auf den Bewerbungsprozess vorzubereiten. Im September habe ich alles beim Deutschen Akademischen Auslandsdienst online eingereicht und im März saß ich im Bewerbungsgespräch. Als ich im April dann die Zusage bekommen habe, war ich wirklich sehr glücklich. Ich war in dem Moment gerade mit meiner Mama zusammen und wir haben uns zusammen gefreut.

War der Auslandsaufenthalt dann aufwendig zu organisieren?
Teilweise schon. Ich musste mich um einiges kümmern wie z. B. das Visum. Einige Unterlagen hatte ich bereits zur Einschreibung für die Universität in Tübingen, andere Dokumente musste ich entsprechend noch vorbereiten. Auch wenn das stellenweise etwas aufwändig war, bis alles vorlag, hat sich das alles gelohnt und es hat im Endeffekt alles gut geklappt.

Wie war es dann, als du in den USA gelandet bist? Was waren deine ersten Eindrücke?
Ich habe mich erstmal gefreut, wieder in den USA zu sein. Ich war neugierig auf Chicago, da es für mich eine komplett neue Stadt war. Philadelphia kannte ich bereits durch einen Schüleraustausch. Aufgeregt war ich dennoch, weil ich einen Bus vom Flughafen zur Uni genommen habe und Angst hatte, ob alles klappen würde. Aber alles hatte einwandfrei geklappt. Ich hatte nur Jetlag und war echt müde. Daher habe ich es gerade so noch geschafft, mir ein Kissen und eine Decke zu kaufen, womit ich dann direkt eingeschlafen bin.

Wie war dein erster Tag an der Uni?
Wir hatten vor dem ersten richtigen Unterrichtstag einen Einführungstag für die Erstis und Studierenden aus dem Ausland. Da wird einem die komplette Uni gezeigt, was ich richtig interessant fand. Ich hatte das Gefühl, dass die Betreuung in den USA intensiver ist als bei uns. Trotzdem war ich am ersten Unterrichtstag aufgeregt, weil ich niemanden kannte und erstmal Freunde finden wollte. Aber die Professoren waren alle echt nett, sie haben mir immer ihre Hilfe angeboten. Die Umstellung war am Anfang jedoch etwas komisch, weil es so anders ist als in Tübingen. In Tübingen ist die ganze Uni auf die Stadt verteilt und in Valparaíso war ich an einer Campus-Uni – typisch amerikanisch mit Wohnheimen und einem Gebäude für jede Abteilung, Mensa, Gym, Bibliothek, etc. Ich habe mich aber schnell daran gewöhnt und fand es cool, dass alles an einem Ort war.

Gab es auch Studentenverbindungen wie in den Amerikanischen High-School-Filmen?

Ja, die gab es auch dort. [lacht] Für mich persönlich war so eine Schwesternschaft aber nichts, ich habe lieber an Organisationen teilgenommen, in denen jeder mitmachen darf. Ich bin der Society-of-women-in-business und der Financial-Management-Assoziation beigetreten. Bei der Society-of-women-in-business war ich im ersten Semester nur ein Mitglied, im zweiten dann die Finanz-Vorständin. Am Ende des Schuljahrs gab es schließlich eine Gala und den Preis „New Member of the Year“ aller Organisationen und den habe ich gewonnen! Das war auch etwas ganz Besonderes.

Was hast du sonst außerhalb des Unterrichts sonst noch Spannendes erlebt?
Unter der Woche hatte ich dort täglich Unterricht, da hatte ich nicht viel Freizeit. Aber am Wochenende bin ich gerne mit dem Zug nach Chicago gefahren, weil das in der Nähe war. Chicago ist so eine große Stadt und es war sehr schön, mit Freunden von der Uni essen oder wegzugehen.

Kannst du sagen, was dein schönstes Erlebnis war?

Dafür gibt es einfach zu viele. Ich habe in den zwei Semestern so viele Erfahrungen gesammelt. Im ersten Semester musste ich erst einmal ankommen und herausfinden, wie alles dort funktioniert, aber im zweiten Semester konnte ich es dann richtig genießen und mehr mit Freunden machen.

Gab es Momente, in denen du an deiner Entscheidung fürs Ausland gezweifelt hast?
Nein, das war für mich definitiv die richtige Entscheidung. Natürlich hatte ich anfangs etwas Heimweh und habe meine Freunde und Familie vermisst – und auch Ulm. Doch das Heimweh hatte ich nur am Anfang.

Wie ist es, wieder zurück in Deutschland zu sein?
Ich habe mich im ersten Moment wirklich gefreut, wieder hier zu sein, weil ich gerne in Ulm bin und auch die meisten meiner Freunde und meine Familie hier sind. Aber in den ersten zwei Wochen war es tatsächlich etwas komisch, weil ich gemerkt habe, dass ich mich an die amerikanische Lebensweise gewöhnt habe. Erst nach einem Monat habe ich mich zuhause wieder eingewöhnt.

Möchtest du nochmal in die USA zurück?

Ja, ich würde gerne meine Freunde wiedersehen und mir hat es dort echt gut gefallen. Aber vermutlich eher als Urlaubsreise.

Hast du Kontakt zu anderen Alumnus aus der Alexander-Spohn-Stiftung oder in die USA?

Ja, ich habe die anderen Alumnus auf Presseterminen kennengelernt und wir bauen gerade ein richtiges Alumni-Netzwerk auf. In den USA habe ich ein paar richtig gute Freunde gefunden, mit denen ich immer noch telefoniere oder schreibe. Heutzutage ist es ja recht einfach, durch Social Media mit Freunden aus dem Ausland in Kontakt zu bleiben.

Also hat es sich für dich gelohnt, mit der Alexander-Spohn-Stiftung ein zweites Semester dort bleiben zu können?
Ja auf jeden Fall! Ich kann die Alexander-Spohn-Stiftung jedem empfehlen, weil jede*r sich dadurch persönlich weiterentwickelt und daran wächst. Der Erfahrungsschatz, den ich in dieser Zeit gesammelt hab, ist unbezahlbar. Dass ich mich zu Beginn alleine – ohne Freunde und Familie – in einem fremden Land durchboxen musste, half mir sehr, zu wachsen und selbstständig zu sein. Durch das Stipendium habe ich viel Unterstützung erfahren, z. B. finanziell und bei der Kranken- und Haftpflichtversicherung. Dadurch konnte ich meinen Aufenthalt erst recht unbeschwert genießen. Daher kann ich nur jedem Abiturient und jeder Abiturientin aus Ulm oder vom Neu-Ulmer Lessing-Gymnasium empfehlen: Bewerbt euch!

Hast du Tipps für Studierende, die sich jetzt auf ein Stipendium bei der Alexander-Spohn-Stiftung bewerben wollen?

Wenn ihr euer Motivationsschreiben verfasst, setzt euch hin und überlegt euch, was eure eigene, persönliche Motivation ist, ins Ausland zu gehen. Ihr solltet euch in Klaren sein, warum ihr euch diese bestimmte Uni ausgesucht habt. Und seid so offen und authentisch wie möglich – das überzeugt.