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Krisenfestigkeit von Ulm im Fokus des Gemeinderats

Gruppenfoto mit 31 Stadträtinnen und Stadträten sowie Gunter Czisch vor einer Wiese.

In Isny trafen sich die Stadträtinnen und Stadträte mit der Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Czisch (rechts im Bild) zur Klausur.

Corona-Pandemie, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, drohende Gasmangellage, gestiegene Energiepreise, Klimawandel – auch die Kommunen sehen sich in jüngster Zeit mit immer mehr Krisen konfrontiert. „Wir scheinen aus dem Krisenmodus gar nicht mehr herauszukommen“, konstatiert Oberbürgermeister Gunter Czisch. Umso wichtiger sei es darum, den „Konzern Stadt“, also die Stadtverwaltung und ihre Unternehmen, krisenfest aufzustellen. Im Rahmen einer Klausur am 5. und 6. Mai 2023 in Isny im Allgäu befasste sich der Gemeinderat daher mit diesem Themenfeld.

Inhaltlich ging es um die Themenschwerpunkte Feuerwehr- und Katastrophenschutz, Versorgungssicherheit im Energiebereich und Cybersicherheit. Im Zentrum der Tagung stand die Frage: Wie kann die Funktionsfähigkeit kritischer Infrastrukturen im Krisenfall gewährleistet und das erforderliche Krisenmanagement optimiert werden? Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf, Feuerwehrkommandant Adrian Röhrle, Stadtwerkechef Klaus Eder und die Vizepräsidentin der Landescybersicherheitsagentur, Claudia Warken, führten fachlich in die Themen ein.

Die zurückliegenden Jahre hätten bewiesen, „dass wir mit Krisen umgehen können. Die Stadt hat immer funktioniert“, betonte Czisch. „Unsere Leute haben den Laden am Laufen gehalten und dabei Enormes geleistet.“ Vieles habe von jetzt auf gleich entschieden und umgesetzt werden müssen.

Czisch dankte all jenen, die dafür gesorgt haben, dass die Stadt funktioniert hat. Als Beispiel nannte er die Zeit während der Pandemie, als die meisten zu Hause blieben. Andere waren auch zu dieser Zeit draußen im Einsatz, angefangen von den städtische Mitarbeitenden, die die Mülltonnen leeren, über die Verkäufer im Lebensmittelladen bis hin zu zahlreiche Ehrenamtlichen in den Blaulichtorganisationen. „Wir möchten auch denjenigen, die meist im Hintergrund arbeiten, Wertschätzung zukommen zulassen.“

Obwohl Ulm die vergangenen Krisen gut gemeistert hat, gilt, wie Czisch erläutert: „Langfristig werden wir ein breiter aufgestelltes und thematisch vielfältigeres Krisenmanagement brauchen. Extremwetterereignisse oder Bedrohungen durch Cyberattacken sind Szenarien, die es früher in dieser Form einfach nicht gab, auf die wir jetzt aber vorbereitet sein müssen.“

Erster Bürgermeister Martin Bendel, der im Krisenfall die Arbeit des Verwaltungsstabes leitet, betonte, Krisen erforderten Organisation, Kommunikation, Kraftanstrengung und Führung. „In allen diesen Bereichen dürfen wir nicht nachlassen, ja sollten versuchen, besser zu werden, indem wir das System optimieren. Unser Ziel muss es sein, Abläufe zu verbessern, Redundanzen zu vermeiden, Ressourcen sinnvoll und gezielt einzusetzen.“ Dazu gehöre auch die selbstkritische Analyse der Erfahrungen aus den letzten Jahren. „Unser Ziel muss es dabei sein, die Einsatzfähigkeit unseres Personals auch dauerhaft bei hohen Belastungen sicherzustellen.“

Dem Vorschlag der Verwaltung, bis Ende 2024 ein „Zukunftskonzepts Krisenmanagement“ zu erarbeiten und die dafür notwendigen Finanzmittel bereitzustellen, ist der Gemeinderat mit überwiegender Mehrheit gefolgt.

„Resilienz“ heißt das Schlagwort. „Nur wenn wir in allen Lagen handlungsfähig bleiben, sind das Vertrauen der Bürgerschaft und damit ein guter bürgerschaftlicher Zusammenhalt in einer Krisenlage gewährleistet“, so Czisch.