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Werbekampagne soll Suche nach Pflegefamilien unterstützen

Kinderschuhe mit einem Herz darüber

Wenn Eltern aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder nicht sicherstellen können, sind Pflegefamilien eine große Chance für das betroffene Kind. Gut 50 Kinder und Jugendliche werden jedes Jahr von der Sozialabteilung der Stadt in Obhut genommen. Die Gründe, warum sie ihre Familien verlassen müssen, sind vielfältig, ebenso wie die Dauer der außerfamiliären Unterbringung. So viele Kinder und Jugendliche wie möglich möchte die Stadt dabei in Pflegefamilien unterbringen, doch es fehlt an Menschen, die bereit und in der Lage sind, ein fremdes Kind bei sich aufzunehmen. Die Stadt sucht daher dringend Pflegeeltern. Oberbürgermeister Gunter Czisch und Mitarbeiterinnen des städtischen Pflegekinderdienstes präsentierten die themenbegleitende neue Werbekampagne in einem Pressegespräch am 15. Dezember im Rathaus.

"Es geht bei diesem sehr sensiblen und zugleich sehr wichtigen Thema vor allem um Information, um möglicherweise vorhandene Hemmschwellen abzubauen", erläuterte Oberbürgermeister Gunter Czisch, "Kinder, die unverschuldet in eine schwierige Situation geraten, benötigen unsere Hilfe. Mit unserer neuen Kampagne wollen wir aufklären und auch das Signal senden, dass wir Unterstützung aus der Stadtgesellschaft benötigen". Die Kampagne besteht aus einem Anfang 2024 erscheinenden Dokumentarfilm, der Pflegeeltern und -kinder über einen längeren Zeitraum begleitete, einem neu gestalteten Info-Flyer und Merchandising-Produkten.

Kinderpflege ist nicht mit Adoption zu verwechseln, sondern ist ein Betreuungsverhältnis auf Zeit - das zumindest teilweise Sorgerecht bleibt bei den leiblichen Eltern. Grundsätzlich wird zwischen Bereitschaftspflege und Vollzeitpflege unterschieden. Die Bereitschaftspflege ist eine sehr kurzfristige Aufnahmemöglichkeit, die in der Regel drei Monate nicht überschreitet. Die Vollzeitpflege ist eher auf längerfristige Zeiträume angelegt. Die Integration in die Familie ist bei dieser Pflegeform tiefer, wenngleich auch dort die Perspektive der Rückkehr des Kindes in die leibliche Familie als Priorität bestehen bleibt.

Wer aber kommt als Pflegefamilie in Frage? "Deutlich mehr Familien, als dies vielleicht glauben", erklärt Lisa Schlumberger, städtische Fachkoordinatorin für Kinderschutz, Pflegekinderdienst und Adoption, "natürlich gibt es formale Kriterien, aber im persönlichen Gespräch lassen sich viele Fragen klären und gegenseitiges Vertrauen aufbauen". Vertrauen ist ohnehin das Schlüsselwort. "Ohne das geht es nicht", so Schlumberger, "aber das entsteht durch den persönlichen Kontakt im Vorfeld und auch durch die fortwährende Unterstützung während der Aufnahme eines Kindes".
Oberbürgermeister Gunter Czisch ermuntert Ulmer Familien, sich zu informieren: "Eine Pflegefamilie ist für viele betroffene Kinder wie eine Auszeit von zu Hause. Diesen Kindern Herzenswärme und Geborgenheit zu geben kann mit Sicherheit auch sinnstiftend sein".

Umfangreiche Informationen zum Thema gibt es unter: pflegekinder.ulm.de