Navigation und Service

Springe direkt zu:

Lebensretterin Julia Ungerer von Oberbürgermeister Czisch geehrt

Julia Ungerer eingerahmt von Oberbürgermeister Gunter Czisch und Vertretern der Ulmer Feuerwehr und der Ulmer Polizei

"Im Nachhinein eigentlich dumm, aber es gab da gar keine andere Möglichkeit, als in die Wohnung zu gehen." Mit diesen Worten beschreibt Julia Ungerer die Nacht vom 04. Oktober 2022, in der sie zur Lebensretterin wurde. Die junge Bestatterin rettete ihre über 80-jährige Nachbarin unter Einsatz ihres eigenen Lebens aus deren brennender Wohnung. Am 3. August erhielt sie im Rathaus aus den Händen von Oberbürgermeister Gunter Czisch für ihren selbstlosen Einsatz die Lebensrettermedaille des Landes Baden-Württemberg.

"Vielen Dank an Sie, für die tolle Leistung", sprach Wolfgang Gerke von der Ulmer Polizei der 25-jährigen städtischen Mitarbeiterin seinen Dank aus, nachdem diese noch einmal geschildert hatte, was an jenem Tag passiert war.

Als mitten in der Nacht der Feueralarm im oberen Stockwerk losgegangen war, war Julia Ungerer zunächst von einem weiteren Fehlalarm ausgegangen, wie es sich bereits häufiger ereignet hatte. Dennoch verließ die zur der Zeit an Corona erkrankte junge Frau ihre Wohnung im Erdgeschoss, um nach dem Rechten zu sehen. Geistesgegenwärtig nahm sie - eigentlich, um die betagte Dame vor einer Ansteckung zu schützen - eine FFP2-Maske mit, die sich als echter Glücksgriff erwies, als sie die Wohnung ihrer Vermieterin betrat. "Wie eine graue Wand", beschreibt Julia Ungerer den Anblick der Rauchwolke, die sie sah, als sie die Wohnungstür öffnete und die alte Dame schließlich aus der verrauchten Wohnung hinunter ins Freie führte. Das Feuer, welches sich als Küchenbrand herausstellte, hatte die Wohnung stark verraucht, sodass von einer Wohnungsbegehung ohne entsprechende Ausrüstung eigentlich abzuraten gewesen wäre.

Einsatzleiter Andreas Hörmann von der Feuerwehr Ulm, die die junge Lebensretterin im Anschluss an ihre heldenhafte Tat informierte, sprach dieser für ihr umsichtiges Handeln seinen großen Respekt aus. Auch dafür, wie hilfreich es für die Einsatzkräfte der Feuerwehr war, dass Frau Ungerer ihnen eine umfassende Situations-Einweisung gegeben hatte. Zu wissen, dass niemand mehr im Haus war, habe die Arbeit der Feuerwehr vor Ort sehr erleichtert.

Julia Ungerer selbst realisierte das Ausmaß der Geschehnisse erst mit zeitlichem Abstand durch die Reaktion anderer. Zur Zeit ihres Handelns gab es für sie keine Alternative, als der nicht mehr gut zu Fuß gewesenen Dame zu helfen. "Sie haben Zivilcourage bewiesen und wurden durch ihr mutiges Handeln zum Vorbild für andere", würdigte Oberbürgermeister Gunter Czisch die lebensrettende Tat der 25-jährigen.