Ulm arbeitet mit an der Zukunft des Fahrens
Oberbürgermeister Gunter Czisch: „Wir hoffen auf wirklich zukunftsweisende Resultate, die nicht nur das autonome und vernetzte Fahren voran bringen, sondern auch dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Ulm wichtige Impulse geben und ihn stärken.“
Um automatisiertes Fahren zu ermöglichen, „kommunizieren“ die Fahrzeuge mit ihrer Umgebung. Dabei müssen sehr große Datenmengen zwischen Fahrzeug, Umgebungssensoren und Datenspeichern hin und her transferiert werden – nahtlos und sicher. Das soll durch Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und mit digitaler Infrastruktur unterstützt werden.
Das Projekt ICT4CART wird im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizont 2020 mit knapp acht Millionen Euro gefördert, weitere zwei Millionen steuern die Projektpartner aus der Wirtschaft bei. Die Stadt Ulm bietet eines der drei Testfelder. Mit im Boot ist auch das Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik der Universität Ulm, von dem der Anstoß für die Ulmer Beteiligung kam.
Die Stadt Ulm erhält für ihre Dienstleistungen im Projekt, das eine Laufzeit von drei Jahren hat, knapp 100.000 Euro. Sie stellt u.a.ein städtisches Parkhaus, eine Kreuzung und eine vernetzte Ampel für Testfahrten zur Verfügung. Czisch bezeichnete das Ulmer Testfeld als gutes Beispiel, wofür die Wissenschaftsstadt seit nunmehr fast 30 Jahren stehe: Für eine gemeinsame Grundlagenforschung im vorwettbewerblichen Bereich, die jetzt aber auch auf die europäische Ebene ausgedehnt werde. Erfreulich sei auch, dass eine zweite Kommune, die Stadt Verona, am Projekt beteiligt ist. Leadpartner ist das ICCS - Institute of Communication Computer Systems in Athen.
Projektkonsortium/ Beteiligte am Ulmer Testfeld:
- Universität Ulm, Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik, Ulm
- Nokia Solutions and Networks GmbH & Co. KG, Standort Ulm
- Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft (BMW), München
- SWARCO Deutschland (als Unterauftrag von SWARCO Italien)
- Airbus (Cassidian Cybersecurity SAS) für das Thema Cybersecurity und Datenschutz
- IBM Ireland u.a. für Datenmanagement,Datenspeicherung
- Stadtverwaltung Ulm
Projektziele und Testsites
Grundsätzliches Ziel von ICT4CART ist es, eine ICT-Infrastruktur
zu schaffen, die im Kontext des autonomen Fahrens höhere Level der
Automatisierung möglich macht. Eine solche Infrastruktur soll im Rahmen des
Projekts entwickelt, implementiert und unter Realbedingungen getestet werden.
Hierfür sind drei Teststrecken in Deutschland (Stadt Ulm), Italien und
Österreich vorgesehen. Eine der Teststrecken liegt an der österreichisch-italienischen
Grenze, um neue Erkenntnisse im Bereich der grenzüberschreitenden Interoperabilität
der ICT-Infrastruktur zu gewinnen.
Deutsche
Teststrecke – Rolle der Stadt Ulm
Die deutsche Teststrecke wird sich auf die Stadt Ulm
und ihre Umgebung erstrecken. Vor allem oberirdische Parkmöglichkeitens sollen
für Tests zum Thema Flottenmanagement für Car- und/oder Ridesharing-Fahrzeuge genutzt
werden. Als "HUB" dieser Fahrzeuge ist das bahnhofsnahe Parkhaus Deutschhaus
vorgesehen. Weitere städtische Parkplätze im öffentlichen Raum werden in die
Untersuchung mit einbezogen.
Zudem wird
auf eine" Forschungskreuzung" im Stadteil Lehr zurückgegriffen, die
bereits in einem Vorgängerprojekt zu Forschungszwecken diente. Ein weiterer
geplanter Testfall ist ein Knotenpunkt bei der Nordtangente/Albert-Einstein
Allee (Sporthalle Ulm Nord). Die Stadt Ulm wird im Rahmen des Projekts vor
allem Unterstützung beim Aufbau und der Inbetriebnahme der (virtuellen)
deutschen Teststrecke leisten.