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Neuerscheinung zum Münster: "Netzwerk Gotik"

Dr. Anne-Christine Brehm im Gewölbesaal vom Haus der Stadtgeschichte mit ihrem Buch in der Hand

Dr. Brehm im Gewölbesaal vom Haus der Stadtgeschichte

In der Reihe "Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm" ist ein neuer Band erschienen: "Netzwerk Gotik". Die Bauhistorikerin Dr. Anne-Christine Brehm hat dafür die mittelalterlichen Rechnungsbücher, die im Stadtarchiv verwahrt werden, untersucht: Woher kamen die Handwerker, die am Münsterbau mithalfen, und welche Einflüsse brachten sie mit? Das Buch erlaubt erstmals einen Einblick in das Beziehungsgeflecht und wie es die Verbreitung neuer Techniken und Bauformen beeinflusste.

Die Rechnungsbücher listen Woche für Woche auf, welche Personen für den Münsterbau bezahlt wurden. Sie nennen die konkreten Namen von Baumeistern und Knechten, von Steinmetzen, Schmieden und weiteren Handwerkern. Mehr als 5.000 Seiten hat Dr. Brehm gesichtet und transkribiert: "Ich wollte auch eine Grundlage schaffen, damit andere an der Geschichte des Münsters weiterforschen können", sagte sie bei der Buchvorstellung am 8. Dezember 2020 im Haus der Stadtgeschichte. Coronabedingt fand die Präsentation im kleinsten Rahmen statt.

Bürgermeisterin Iris Mann blättert in einem Buch

Dr.-Ing. Anne-Christine Brehm ist Privatdozentin am Institut für Kunst- und Baugeschichte am Karlsruher Institut für Technologie. Rund vier Jahre lang hat sie an dem Projekt gearbeitet, das nun als Buch die aktuellsten Erkenntnisse zum Ulmer Münster zusammenfasst. Eine davon ist, dass ein sehr großer Teil der Steinmetze nur ein oder zwei Wochen am Bau beschäftig waren. Viele von ihnen wanderten also nur durch Ulm hindurch. Mit Sonderzahlungen, wie sie in den Rechnungen genannt werden, versuchte man, ihnen einen Anreiz zum Arbeiten in Ulm zu bieten. Das Einzugsgebiet, aus dem die Steinmetze kamen, war dafür umso größer, reichte bis nach Ungarn und Italien.

Ein altes Rechnungsbuch in ledernem Einbach

Eines der alten Rechnungsbücher, die jetzt ausgewertet wurden

  • Titel: "Netzwerk Gotik. Das Ulmer Münster im Zentrum von Architektur- und  Bautechniktransfer"
  • Umfang: 608 Seiten mit 230 Abbildungen und 21 Tabellen
  • Herausgeber: Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
  • ISBN-10 : 3170381350
  • ISBN-13 : 978-3170381353
  • Erhältlich im Buchhandel und im Stadtarchiv für 59 €.