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Die Nahversorgung ist Thema Nummer 1 im Donautal

Eine Grafik zu einer Umfrage zum Thema Mobilität

„Wir wollen’s wissen“ – Ende September startete im Donautal eine Umfrage , die von der Initiative Donautal Connect mit Unterstützung der Ulmer Universität und der Stadt Ulm durchgeführt wurde. Das Ziel: Ulms ältestes Industriegebiet soll sinnvoll weiterentwickelt werden.

Die Mehrzahl der Arbeitnehmer*innen wird wohl auch in Zukunft nicht ohne weiteres auf den PKW für die Fahrt zur Arbeit verzichten wollen. Das ist eines der Ergebnisse der Umfrage. Daneben vermissen die Befragten vor allem Angebote im Bereich der Nahversorgung wie Einkaufsmöglichkeiten, Bäcker oder Restaurants. Bei der Frage nach der Parkplatzsituation fällt auf, dass hier vor allem eine zu geringe Anzahl von Parkplätzen mit Ladestationen für Elektroautos bemängelt wird. Insgesamt haben sich bis dato knapp 3.000 der im Donautal Beschäftigten an der Umfrage beteiligt. Auf Basis der Antworten planen Donautal Connect und die Stadt Ulm nun die Umsetzung einer Reihe von konkreten Maßnahmen.

Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer bevorzugt das eigene Auto oder den Firmenwagen. Ein Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr kommt für die meisten bislang nicht in Frage, weil der Wohnort schlecht angebunden ist (65,4 Prozent), der ÖPNV zu unflexibel ist (59,9 Prozent) oder die Fahrt zu lange dauert (61 Prozent). Dies gilt vor allem für die Vielzahl der Einpendler aus dem Alb-Donau-Kreis sowie den Kreisen Neu-Ulm und Biberach. Einen Umstieg auf den ÖPNV könnten sich rund 55 Prozent der Befragten („stimme zu“ oder „stimme eher zu“) vorstellen, wenn das Angebot ausgebaut und verbessert wird oder wenn es vergünstigte Tickets für ÖPNV-Nutzer gäbe (52,9 Prozent „stimme zu“ oder „stimme eher zu“). Hier zeigte sich, dass auch die Arbeitgeber noch nicht ausreichend über Möglichkeiten wie das „Job-Ticket“ informiert sind. Die Nahversorgung im Donautal ist für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gleichermaßen mangelhaft. Die Mehrzahl vermisst dabei Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten wie einen Supermarkt oder Bäcker. Dagegen spielen Themen wir Kindertagesstätten oder die medizinische Versorgung vor Ort nur eine geringe Rolle.

Auf Basis der Ergebnisse sollen nun erste Maßnahmenpakete umgesetzt werden. So will die Stadt Ulm kurzfristig die Datenerhebung zum Verkehr im Donautal starten, bei der alle ein- und ausfahrenden Fahrzeuge komplett erfasst werden. Dabei steht vor allem der LKW-Verkehr im Fokus, der seit Jahren für Probleme im Industriegebiet sorgt. In diesem Zusammenhang wird auch die Frage untersucht werden, wie sich das Problem über ausgewiesene LKW-Stellplätze oder auch eine eigene Rastanlage in den Griff bekommen ließe.

Daneben will die Stadt Ulm konkret erforschen, wie sich die Nutzung des ÖPNV durch die Aktivierung des Haltepunkts Donautal in Kombination mit Sharing-Modellen oder Shuttle-Services verbessern ließe. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll ebenfalls geprüft werden, ob und wo mit Parkhäusern die Parksituation im Donautal optimiert werden könnte. Dabei stehen auch mögliche Betriebsmodelle im Fokus. Konkret ist bereits der Ausbau der Fahrradwege geplant. Die Planungen dafür sollen ab 2021 beginnen.

Gemeinsam mit den Mitgliedern der Initiative Donautal Connect wollen die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm die Zahl der Ladepunkte für Elektroautos im Donautal erhöhen. „Wie auch die Ergebnisse der Umfrage gezeigt haben, wird der Bedarf an arbeitsnahen Lademöglichkeiten zunehmen. Wir wollen deswegen nach Wegen suchen, wie sich diese sinnvoll im Rahmen der bestehenden Parkinfrastruktur verbessern lässt“, erklärt SWU-Geschäftsführer Klaus Eder.

Hinsichtlich einer besseren Nahversorgung will die Initiative Donautal Connect jetzt Gespräche mit dem lokalen Einzelhandel führen, wie sich die Versorgungssituation im Industriegebiet konkret verbessern lässt. Diskutiert werden dabei auch mobile und digitale Lösungen. Etwa über Foodtrucks, die regelmäßig bestimmte Haltepunkte ansteuern und den dazugehörigen „Fahrplan“ unter anderem auf den Seiten der Initiative kommunizieren. Aber auch ein digitales Bestellsystem in Kombination mit Lieferdiensten des Einzelhandels könnte für eine deutliche Verbesserung sorgen.

Zur Vertiefung der Themen ist ab Anfang Dezember ein Workshop geplant. Er wird durch die Uni Ulm im Rahmen des Förderporjekts "MobilitätsWerkStadt 2025" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt.

Hier sollen unter anderem folgende Fragen angegangen werden:
Was trägt grundsätzlich zur Verbesserung der Mobilitätssituation im Donautal bei?
Wie lassen sich die Bedingung für die ÖPNV- und Fahrradnutzung (inkl. E-Bike) verbessern?
Wie kann die wahrgenommene ÖPNV-Qualität verbessert werden?

Alle Beschäftigten im Donautal sind herzlich eingeladen, am „Workshop Mobilität“ teilzunehmen.
Der Workshop findet online statt. Es stehen drei Termine zur Auswahl.
Anmeldung unter: https://veranstaltung-stadt.ulm.de/mobilitaet/

Die Initiative Donautal Connect hat zusammen mit der Universität Ulm einen Antrag bei der Ausschreibung des Landes „Reallabor Klima“ gestellt, da auch beim Klimaschutz gemeinsam Potenzial zu heben sind. So stimmen z. B. eine deutliche Mehrheit der befragten Geschäftsführer der Aussage zu, dass Klimaschutz das eigene Unternehmen sowie das gesamte Industriegebiet attraktiver machen. Besonders Maßnahmen im Bereich Mobilität, Energie-und Ressourceneffizienz sowie erneuerbare Energien sollen zusammen mit den Mitarbeitern der beteiligten Unternehmen in so genannten Co-Design Workshops entwickelt werden.