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Die Welt entdecken: Ulmer Alexander Spohn-Stipendiatin Antonia Hagen im Interview

Lichtershow vor dem kanadischen Parlament in Ottawa

Lichtershow vor dem kanadischen Parlament in Ottawa

Mit einem einjährigen Auslandsstipendium fördert die Alexander Spohn-Stiftung Abiturientinnen und Abiturienten der Ulmer Gymnasien sowie des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm, die an einer deutschen Universität studieren. Leistung und Begabung sind nicht entscheidend – vielmehr die Motivation.

 

 

 

Frau Hagen, als Stipendiat der Alexander-Spohn-Stiftung studieren Sie die kommenden Semester an einer Universität im Ausland. Wir hoffen, Sie sind gut in Ihrer neuen Wahlheimat angekommen. Verraten Sie uns doch bitte: Wie geht es Ihnen? Sind Sie gut gestartet und was waren Ihre ersten Eindrücke?

Antonia Hagen:

Mir geht es gut. Ich bin hier gut angekommen und so langsam gewöhne ich mich auch an die Umgebung. Die Menschen hier erleichtern mir diese Aufgabe sehr, da sie alle sehr nett und gesprächig sind. Das finde ich hier auch besonders schön, dass jederzeit bei verschiedenen Tätigkeiten kleine Gespräche mit fremden Menschen zustande kommen können. Darüber wie schön die Jacke ist, die jemand trägt, wie heiß das Wetter gerade ist oder einfach, wie gut die Pizza riecht, an der wir gerade alle vorbeigelaufen sind. Das nimmt mir auch ein bisschen die Hemmungen und es fällt mir leichter meine Mitmenschen anzusprechen und somit neue Bekanntschaften zu machen.
Auch auf dem Unicampus sind alle sehr zuvorkommend. Wenn man sich mal verlaufen hat, was am Anfang hier jedem mal passiert, kommt eigentlich immer jemand auf einen zu und fragt, wo man denn hinmöchte, ohne dass man nachfragen muss. Und die Universität hat auch sehr viele Anlaufstellen, die nur zur Auskunft da sind.

Vor ziemlich genau einem Jahr haben Sie sich um das Stipendium beworben - heute entdecken Sie intensiv die Welt. Warum haben Sie beschlossen, sich zu bewerben?

Antonia Hagen:

Schon zu Schulzeiten habe ich von einem Auslandsjahr geträumt. Damals war mein Traum die USA, die Vorstellung, fließend Englisch zu sprechen und eine neue Kultur kennen zu lernen, auf eine Art und Weise, wie ich es als Tourist niemals könnte. Leider hatte ich Schwierigkeiten, eine Finanzierung dafür zu finden, weshalb ich mir diesen Traum dann unbedingt während des Studiums erfüllen wollte. Die Alexander-Spohn-Stiftung wurde während der Abizeit von meinen Lehrer*innen erwähnt, woran ich mich, als es dann Zeit war, die Pläne zu konkretisieren, erinnert habe.

…und somit sind Sie ein beeindruckendes Vorbild für viele Ulmer Abiturientinnen und Abiturienten. Was bedeutet es für Sie, Stipendiat zu sein?

Antonia Hagen:

Es ist eine unglaubliche Ehre. Es hat lange gebraucht, bis ich glauben konnte, dass ich wirklich dieses Stipendium bekommen habe. Es scheint mir bis heute manchmal noch etwas unwirklich. Das passiert doch nur diesen perfekten Schüler*innen/ Student*innen, die als schlechteste Note eine 1- haben. Aber beim Alexander-Spohn-Stipendium zählen auch andere Punkte, wie soziales Engagement und Motivation. Für mich ist dieses Auslandsjahr eine Chance, mich nochmal in Bereichen weiterzubilden, die für mein persönliches Interesse ein bisschen kurz kamen in meinem bisherigen Studium und gleichzeitig meine sprachlichen Kenntnisse in Englisch und Französisch zu erweitern, um Mal nur die akademischen Aspekte zu nennen.

Werden Sie auch Zeit zum Reisen finden? Wie sieht die Freizeit und das Leben ums Studium herum aus?

Antonia Hagen:

Ich hoffe es… Ich kann es bisher noch nicht so richtig einschätzen. Die Workload ist in den Vorlesungen hier eindeutig höher als in den meisten Kursen, die ich in Deutschland bisher belegt habe. Deshalb bin ich mit der Planung aktuell noch etwas vorsichtig. In den zwei Wochen zwischen den Semestern möchte ich aber auf jeden Fall etwas von Kanada sehen, auch wenn das hinsichtlich der sehr kalten Winter hier etwas schwierig werden könnte.
Die Freizeit an der Uni sieht hier aber ähnlich wie an meiner Uni in Deutschland aus, nur noch etwas ausgeprägter. Es gibt verschiedene „Unisport“ Angebote, hier „Clubs“ genannt. Da ist wirklich für jeden was dabei. Von Brotbacken über fakultäre Treffen bis zu kompetitiven Sportteams. Hier bin ich noch am Ausprobieren, in welchem Club ich mich wohl fühle.
Für die Orientation Week, welche den Start ins Studienjahr versüßen soll, gab es hier zum Beispiel auch ein Konzert von Preston Pablo. Da habe ich schon das Gefühl bekommen, dass sich die Uni Mühe gibt und sich darum kümmert, dass niemandem langweilig wird oder sich einsam fühlen muss.

Das hört sich spannend an! Was raten Sie Studierenden, die derzeit an einer deutschen Universität studieren und ihr Abitur in Ulm oder am Lessing-Gymnasium Neu-Ulm absolviert haben?

Antonia Hagen:

Wenn dich ein Auslandsjahr interessiert und du dich dafür von der ASS unterstützen lassen möchtest, hast du bis zum 30. September Zeit, dein Motivationsschreiben, Lebenslauf, Studienplan und Sprachnachweis zu machen und einzureichen. Und dann heißt es erstmal warten. Anfang des neuen Jahres kannst du dann je nach Zielland anfangen, dich um die Bewerbung zu kümmern. Da ist jede Universität verschieden. Bei mir zum Beispiel hat die Bewerbungszeit erst sehr spät begonnen, sodass ich die Rückmeldung des DAAD abwarten konnte, bevor ich mich um die Bewerbung an der Uni kümmern musste. Hier ist vielleicht noch wichtig zu erwähnen, dass der DAAD das Auswahlverfahren für die ASS durchführt. Diese erste Rückmeldung kam bei mir dann im März. Da wurde ich zu meinem digitalen „Vorstellungsgespräch“ eingeladen. Bei diesem wurden mir ein paar akademische und persönliche Fragen gestellt und nach wenigen Minuten ist es vorbei und es heißt wieder vier Wochen warten. Kurz nach Ostern hatte ich dann meine Zusage, wo für mich dann der organisatorische Aufwand begonnen hat mit Visum beantragen, Flug buchen, Unibewerbung, Übersetzung meines Transkripts besorgen, Unterkunft suchen, etc.

Für Uni Bewerbungen in Kanada kann ich hier noch darauf hinweisen, dass man an die Bewerbungsgebühren denken sollte. Also nicht einfach überall bewerben, was einen interessiert, sondern lieber früh genug anfangen und nur bei einer Uni bewerben, sodass man dann im Falle einer Ablehnung noch genug Zeit hat, sich bei einer anderen Uni zu bewerben. Und auch hier die Fristen im Auge behalten, weil die je nach Uni sehr unterschiedlich sind und man sich daher am besten in einer bestimmten Reihenfolge bei ihnen bewirbt - vorausgesetzt, man kann sich beide Unis gut vorstellen.

Warum und wann spielten Sie mit dem Gedanken, finanzielle Hilfe / Unterstützung zu holen? Und wie kamen Sie ausgerechnet auf die Alexander-Spohn-Stiftung?

Antonia Hagen:

Als ich entschieden hatte, ich möchte mein Auslandssemester außerhalb von Europa verbringen, wo es kein Erasmus gibt, war für mich klar, dass ich auf andere Weise Unterstützung suchen musste. Kontakt zur ASS aufzunehmen war super. Ich habe bei Fragen jederzeit anrufen können und immer Unterstützung bekommen, was vor allem auch während der Zeit hilfreich war, wo ich beim DAAD niemanden erreichen konnte.