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Resolution anlässlich des Terroranschlags auf die Synagoge in Halle

Verabschiedet vom Gemeinderat der Stadt Ulm am 16. Oktober 2019

Der Angriff auf die Synagoge in Halle am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, dem Versöhnungsfest, ist ein Akt rechtsextremen antisemitischen Terrors, der uns alle trifft. Ein solcher Akt brutaler Gewalt, ausgeführt mit dem Willen zur Vernichtung, kann uns nicht teilnahmslos lassen. Zwei Menschen wurden skrupellos ermordet, mehrere schwer verletzt. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten den Hinterbliebenen der Ermordeten, und sie gelten allen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, auf die diese schreckliche Tat abzielte. Die Tatsache, dass es für jüdische Einrichtungen in Deutschland 75 Jahre nach dem Holocaust notwendig erscheint, besondere Sicherheitsvorkehrungen vorzunehmen, macht uns betroffen.

Obwohl der Anschlag einer Synagoge als Symbol jüdischen Lebens galt, so richtete er sich doch gegen unsere Gesellschaft als Ganzes. Der Täter folgte einer Ideologie, die auf Ausgrenzung und Spaltung setzt und ein vermeintliches „die anderen“ gegen ein vermeintliches „wir“ auszuspielen versucht. Eine solche verbrecherische Weltanschauung kann ihrem Wesen nach letztlich jeden treffen, jeder kann ins Visier von Fanatikern geraten. Darum sind wir alle gefordert, solchen hasserfüllten Ideologien entgegenzutreten. Unsere gemeinsame Basis ist und bleibt - unabhängig von allen Unterschieden - das Grundgesetz. Dies gilt es hochzuhalten und vorzuleben.

Die Ulmer Stadtgesellschaft hat in den letzten Jahren vieles unternommen, um unseren Grundsatz „Ulm – Internationale Stadt“ mit Leben zu füllen. Zusammen mit dem Rat der Religionen setzen wir bei internationalen Festen und Begegnungen und mit vielfältigen Formen gegenseitigen Austauschs auf ein Miteinander statt ein Gegeneinander. Es ist gute Ulmer Tradition, Meinungsunterschiede friedlich und demokratisch zu regeln, das fordert bereits der mittelalterliche Schwörbrief von uns. Gemeinderat und Oberbürgermeister sind entschlossen, auch künftig ohne Abstriche daran festzuhalten und sich Antisemitismus, politischem und religiösem Extremismus sowie jeder Ideologie, die auf Ausgrenzung und Gewalt setzt, entschieden entgegenzustellen.