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Regio S-Bahn Donau-Iller: 670.000 Euro für Elektrifizierung und weiterer Ausbau

Christian Bernreiter reicht einen Vertrag, den er gerade unterschrieben hat, an Winfried Hermann weiter.

von links: Oberbürgermeister Gunter Czisch, Minister Winfried Hermann, Minister Christian Bernreiter, Klaus-Dieter Josel von der Deutschen Bahn.

Im Rahmen des Projekts „Regio S-Bahn Donau-Iller“ sollen in den nächsten Jahren neue Haltestellen, Abschnitte und die Elektrifizierung verschiedener Strecken kommen. Bei der Strecke Senden-Weißenhorn wird es jetzt konkret: Das Land Bayern übernimmt die Planungskosten für die Elektrifizierung in Höhe von 670.000 Euro.

Am 8. Februar 2024 stellte der Lenkungskreis Brenzbahn/ Regio S-Bahn Donau-Iller im Ulmer Rathaus die nächsten Schritte vor. Neben dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann und seinem bayerischen Amtskollegen Christian Bernreiter waren Oberbürgermeister Gunter Czisch als Vorsitzender des Vereins Regio S-Bahn und Landrat Peter Polta als Vorsitzender der IG Brenzbahn vor Ort.

Liniennetz der geplanten S-Bahn-Verbindungen, das sich von Aalen im Norden bis nach Memmingen im Süden sowie von Riedligen im Westen bis nach Mindelheim im Osten erstreckt.

© Regio S-Bahn Donau-Iller

Ziel der Regio S-Bahn Donau-Iller ist die flächendeckende, nachhaltige Mobilität für über 1 Million Menschen. Das Konzept sieht zur Hauptverkehrszeit die halbstündliche Bedienung aller Mittel- und Oberzentren im Kooperationsraum vor. Es umfasst folgende Bahnstrecken in den Ländern Bayern und Baden-Württemberg: Bayerische Donautalbahn, Brenzbahn, Donaubahn, Filstalbahn, Illertalbahn, Mittelschwabenbahn, Senden–Weißenhorn, Südbahn.

Verkehrsminister Hermann sagte im Anschluss an den Lenkungskreis: „Die beiden Länder Baden-Württemberg und Bayern, die Region, die Deutsche Bahn und die Ulmer Stadtwerke arbeiten Hand in Hand am klimafreundlichen, länderübergreifenden Zugverkehr. Mit den heute vereinbarten Planungsschritten wird die Regio S-Bahn Donau-Iller eine neue Stufe erreichen. Ein verbesserter Takt und zusätzliche Halte werden den Menschen ein komfortables attraktives Angebot zum Um- und Einsteigen bieten – egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Die Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Untersuchung geben uns Rückenwind. Es lohnt sich, die nächsten Planungsschritte zielgerichtet anzugehen.“ Bayerns Verkehrsminister Bernreiter erklärte: „Ich freue mich, dass die Untersuchung so eindeutig positiv ausfällt. Im Sinne der Fahrgäste und der ganzen Region kann der Ausbau nun weitergehen!“

Die beim Lenkungskreis vorgestellte Nutzen-Kosten-Untersuchung für das Gesamtprojekt zeigt: Die Prognosen für die künftige Zahl der Fahrgäste sind hervorragend und die Ausbauschritte bringen einen Schub für den Schienenpersonennahverkehr in der Region. Außerdem liegt der volkswirtschaftliche Nutzen voraussichtlich deutlich über den veranschlagten Kosten.

Vorstandsvorsitzender Gunter Czisch sagte dazu: „Die deutlich positiven Bewertungsergebnisse der Untersuchung zeigen, dass wir hier in den letzten Jahren zusammen mit beiden Ländern die richtige Projektentwicklung vorangetrieben haben. Jetzt gilt es, zwischen den Partnern noch offene Punkte zu klären, ein gemeinsames weiteres Vorantreiben des länderübergreifenden Projektes Regio S-Bahn steht jedoch außer Frage.“

Nachdem die Vorplanung abgeschlossen ist, wird nun das Land Bayern die oben genannten 670.000 Euro für die Planung der Elektrifizierung übernehmen. Die Streckt befindet sich im Besitz der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH (SWU).

Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr, sieht in der Elektrifizierung großes Potential: „Die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn war die Keimzelle der Regio S-Bahn Donau-Iller. Daher freuen wir uns sehr, dass wir diesen Winter nicht nur zehn Jahre erfolgreichen Betrieb der Strecke feiern konnten, sondern nun auch einen wesentlichen Meilenstein bei der Planung der Elektrifizierung erreicht haben. Mit Aufnahme der Entwurfsplanung für die Elektrifizierung machen wir den nächsten Schritt in Richtung weniger CO2-Emissionen, leiseren Zügen und vor allem mehr Kapazität auf der Schiene. Dadurch schaffen wir die Grundlagen für noch mehr Zuverlässigkeit und vor allem einen ganztägigen Halbstundentakt nach Weißenhorn.“

Auch auf der Illertalbahn zwischen Neu-Ulm und Kempten ist eine Elektrifizierung der 85 Kilometer langen Strecke geplant. Elf Kilometer davon (Neu-Ulm – Senden und Kellmünz – Pleß) sollen zweigleisig ausgebaut werden. Die vom Freistaat Bayern beauftragte Vorplanung ist weitgehend abgeschlossen; nun wurde der Vertrag für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung zwischen dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn unterzeichnet. Der Freistaat Bayern stellt dafür knapp 41 Millionen Euro zur Verfügung.

Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Bayern: „Ich freue mich sehr, dass wir heute den Planungsvertrag für den Ausbau und die Elektrifizierung der Illertalbahn unterzeichnet haben. Die Illertalbahn ist aktuell das größte Elektrifizierungsprojekt der Bahn in Bayerisch-Schwaben. Mit der dann möglichen Umstellung von Dieselbetrieb auf elektrische Züge schaffen wir eine umweltfreundliche Verkehrsader mit großem Mehrwert für die Menschen.“

Bayerns Verkehrsminister Bernreiter sagte über die Illertalbahn und die Strecke Senden-Weißenhorn: „Bei beiden Strecken sind die vom Freistaat Bayern beauftragten Vorplanungen ganz oder weitestgehend abgeschlossen. Nun soll es ohne Unterbrechung weitergehen! Ich freue mich, dass ich heute die Verträge mit der Deutschen Bahn und den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm dazu unterzeichnen konnte. Insgesamt investiert der Freistaat über 41 Millionen Euro in die Planungen. Wir wollen den Ausbau bis Anfang der 2030er-Jahre abschließen.“

Eine wichtige Schienenstrecke mit gleichzeitig hohem Investitionsbedarf ist die eingleisige noch nicht elektrifizierte Brenzbahn zwischen Ulm, Heidenheim und Aalen. „Mit unserer gemeinsamen Absichtserklärung zur Ko-Finanzierung bekennen sich Baden-Württemberg und Bayern klar zum Ausbau und zur Elektrifizierung der Brenzbahn“, sind sich die beiden Minister einig. Durch die Unterzeichnung über die länderseitige Finanzierung geben die Länder der Region Planungssicherheit.

Peter Polta, Landrat des Landkreises Heidenheim und Vorsitzender der IG Brenzbahn, sagte: „Ich freue mich, dass sich die beiden Bundesländer bezüglich einer Kostenaufteilung geeinigt haben und dass die Bewertungen im Rahmen der Nutzen-Kosten-Untersuchung deutlich positive Ergebnisse aufweisen. Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Realisierung des Projektes erreicht. Das spornt alle Beteiligten an, das Projekt Regio S-Bahn und den Brenzbahnausbau mit Hochdruck weiter voranzutreiben.“

Seitens der Projektpartner wird eine bundesseitige Förderung durch das GVFG-Programm in Höhe von rund zwei Drittel der 450 Millionen Euro Gesamtkosten angestrebt, die für Ausbau und Elektrifizierung der Brenzbahn zwischen Ulm und Aalen angesetzt sind. Die verbleibenden Kosten sind voraussichtlich durch die beiden Bundesländer und die kommunale Seite zu tragen. Baden-Württemberg übernimmt dabei als ersten Schritt den kommunalen Anteil aus Bayern an den anstehenden Planungen.

Neben dem schnellen Verkehr im Regionalexpress soll auf der Südbahn das Angebot als Regio S-Bahn schrittweise ausgebaut werden.

Auch auf der Filstalbahn (Ulm–Geislingen) ist ein halbstündliches Angebot im S-Bahn-Verkehr (ergänzt durch den Regionalverkehr) geplant. Es wird ergänzt durch neue Stationen (beispielsweise in Jungingen in Ulm).