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Ulm und Neu-Ulm zu Besuch in Bosnien-Herzegowina

Zwölf Personen stehen in einem Flur des Europazentrums. Es sind die Gäste aus Ulm und Neu-Ulm zusammen mit dem dortigen Bischof Franjo Komarica.

© Donaubüro

Besuch in der Europaschule des Bistums in Banja Luka, wo serbische, kroatische und bosnische Kinder gemeinsam unterrichtet werden.

Anfang Februar 2024 reisten Oberbürgermeister Gunter Czisch, die Geschäftsführer des Donaubüros Ulm/Neu-Ulm Martin Bendel und Ralph Seiffert sowie dessen Direktor Sebastian Rihm, verstärkt durch den Leiter der Volkshochschule Ulm, Dr. Christoph Hantel, auf einer besonderen Mission nach Banja Luka in Bosnien-Herzegowina. Der Besuch hatte zwei Hauptziele: Die Unterstützung von Bischof Franjo Komarica, einem prominenten Kämpfer für Frieden und Versöhnung seit dem Bosnienkrieg, sowie die Erkundung des ehemaligen Trappistenklosters Mariastern.

Das Kloster, einst das größte seiner Art weltweit und eng mit Oberschwaben verbunden, spielte eine bedeutende Rolle bei der Modernisierung von Banja Luka. Gemeinsam mit Bischof Komarica erkundeten die Ulmer und Neu-Ulmer Gäste das renovierte Kloster, dessen Bibliothek wertvolle historische Bücher und Zeugnisse des Klosterlebens beherbergt. Dank einer großzügigen Spende von Pfarrer i.R. Schmid aus Munderkingen beim letzten Donaufest wird ein Ausstellungsraum für die wertvollsten Werke und Archivalien eingerichtet, auch dank finanzieller Unterstützung der Stadt Ulm.

Heute führt, im ehemaligen Kloster, das von einem internationalen Kuratorium unterstützte „Europazentrum für Frieden und Zusammenarbeit Mariastern“ die Arbeit der Trappisten in einem politisch schwierigen Umfeld weiter. Denn ausgehend von Banja Luka, Hauptstadt der serbischen Teilrepublik (Republik Srpska) in Bosnien-Herzegowina, versucht ein Teil der bosnischen Serben, die Republik Srpska in die Unabhängigkeit zu führen und verfolgt einen eher anti-europäischen Kurs. Dieser wird insbesondere von Russland unterstützt. Zu den Folgen dieser Politik gehören schwierige Lebensbedingungen für die bosnische und kroatische Minderheit vor Ort, aber auch eine massive Abwanderung junger Familien aller Volksgruppen, auch der Serben, nach Deutschland, Österreich, Slowenien und anderen europäischen Ländern.

Dagegen bietet das Bistum mit seinen Einrichtungen, darunter der Europaschule, dem Kindergarten, dem Alten- und Pflegeheim und seit drei Jahren auch dem Europazentrum alternative multiethnische und europäische Angebote, die es gilt, mit allen Kräften zu unterstützen. Das Donaubüro möchte an dieser Stelle mehr Bewusstsein für Südosteuropa schaffen, insbesondere für die Balkanstaaten ohne EU-Zugehörigkeit, und unterstützt und begrüßt soher alle pro-europäischen Initiativen. Zwei langjährige Partner Ulms und Neu-Ulms aus der Donau-Save-Zusammenarbeit, die Stadt Orasje (Bosnien-Herzegowina) und der Landkreis Vukovar-Syrmien, waren beim Besuch in Mariastern ebenso dabei und boten ihre Kooperation an. Gemeinsam mit den Ulmern und Neu-Ulmern sowie dem Europazentrum Mariastern schicken sie sich an, die politischen, ethnischen und religiösen Gräben zu überwinden und mehr europäischen Spirit in diesen Teil des Donauraums zu bringen.

Passend und in Ergänzung dazu wird es beim diesjährigen Donaufest auch eine Veranstaltung – geplant von der Volkshochschule Ulm – geben, bei der unter anderen auch Bischof Komarica über das Thema „EU-Perspektive Bosnien-Herzegowinas“ diskutieren wird. All diese Initiativen sollen die Bedeutung des Dialogs über die europäische Zukunft Bosniens und Herzegowinas unterstreichen.