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Mobiles Sensornetz besteht Test am Schwörmontag

Eine Drohne schwebt über dem Ulmer Weinhof.

© Accellonet

Diese Luftschiff-Drohne kam am Schwörmontag 2023 zum Einsatz und diente der Signalübertragung und -stärkenmessung.

Für das Innovationsprojekt „5G-Rettungsbürger“ wurden am Schwörmontag 2023 in einer wissenschaftlich angelegten Messung erstmals Personenströme erfasst und analysiert. Die Riesenparty am Ulmer Festtag bot den Entwicklern eine gute Gelegenheit, den Einsatz moderner Mobilfunktechnologie unter realen Bedingungen zu testen, um die Abläufe bei Rettungseinsätzen zu verbessern.

Wie kann die Rettung von Menschenleben mit Hilfe modernster Technologie optimiert werden? Dieser Frage widmet sich das Modellprojekt 5G: Stadt. Land. Leben retten. Der Einsatz des superschnellen 5G-Mobilfunkstandards wird in mehreren Bereichen getestet, darunter beim Notruf zum gezielteren Einsatz der Rettungskräfte und bei der Ersten Hilfe. Auch bei der Optimierung der Lageeinschätzung und dem Schutz von Rettungseinheiten könnte 5G künftig zum Einsatz kommen.

Die wenigsten Schwörmontagsbesucher*innen dürften das dafür in der Ulmer Innenstadt aufgespannte mobile Sensornetz bemerkt haben, mit dem die Besuchermassen an zwölf ausgewählten Punkten mittels KI-Kameras gemessen wurden. Die erstmals eingesetzten Geräte messen „Trendbewegungen“ und übermitteln die Livebilder datenschutzkonform an die Einsatzkräfte im Lagezentrum.

„Bei Veranstaltungen mit sehr vielen Menschen kann es theoretisch immer zu brenzligen Situationen kommen. Deswegen haben wir in unserem Projekt den Schwörmontag genutzt, um zu testen, wie Personenströme in ihrer Dynamik zuverlässig erfasst werden können“, erklärt Albert Wiedemann, Leiter der Geschäftsstelle des Projektes „5G Rettungsbürger“ bei der Stadt Ulm den Ansatz.

„Wir wollen praxisnah und zugleich wissenschaftlich fundiert überprüfen, welchen Mehrwert die technischen Lösungen des 5G-Standards konkret für die Sicherheit bei Großveranstaltungen bieten können“, hatte Oberbürgermeister Gunter Czisch bereits im Vorfeld des Schwörmontags das Ziel umrissen.

Weil die Wetterbedingungen am Schwörmontag nicht optimal waren und die Schwörfeier kurzfristig im Münster stattfand, konnten nicht alle Veranstaltungen erfasst werden, bedauert Wiedemann. Es konnte aber getestet werden, ob die Abläufe und die Übertragungen funktionieren. Dazu wurden aus dem Stadtgebiet mittels 5G telemetrische Informationen an das Lagezentrum übertragen und dort quantitativ ausgewertet.

„Es geht uns nicht um individuelle Daten“, betont Wiedemann. „Um Daten und Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger zu schützen, wurden alle Gesichter im Kamerabild unumkehrbar anonymisiert und nicht gespeichert.“

Angezeigt wurden die Daten in Echtzeit in der Live-Lagekarte der Software „Command X“, die von einem der Konsortialpartner für das 5G-Projekt weiterentwickelt wurde. Bei den telemetrischen Informationen handelte es sich in erster Linie um Laufrichtungen von Personen und „Trendbewegungen“ von Besucherströmen.

Die ersten Auswertungen zeigen, dass sowohl das im Projekt verwendete Testnetz von Nokia als auch das öffentliche Mobilfunk-Netz auch unter schwierigen Bedingungen im Echtbetrieb stabil funktioniert haben. Sebastian Muszytowski vom Konsortialpartner BOS Connect wertet die Ergebnisse als Bestätigung dafür, den konsequenten Netzausbau voranzubringen, „damit Rettungskräfte und Bürger*innen auch in Zukunft nachhaltig von neuen Technologien profitieren können.“

Neben Einsatz- und Rettungskräften aus Ulm waren beim Test am Schwörmontag auch Mitarbeitende der Stadt Ulm und Vertreter*innen der Konsortialpartner Accellonet, BOS Connect, Eurocommand und Fraunhofer IAO beteiligt.