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...vom Verschwörhaus ins Rathaus

Niklas Schütte

© STADTARCHIV ULM

Niklas Schütte, der bisherige Leiter des Verschwörhauses am Weinhof, zieht sich auf eigenen Wunsch von seiner Position zurück und übernimmt im Rathaus eine neue Aufgabe. Er hatte im Mai 2022 die Verschwörhaus-Leitung übernommen und war federführend an der Neuausrichtung des digitalen Stadtlabors am Weinhof beteiligt. Seine Versuche, mit dem damaligen Verschwörhaus-Verein eine Einigung für eine weitere Nutzung zu erzielen scheiterten, danach regelte er die Übergabe der Räume vom Verein an die Stadt und entwickelte ein Konzept im Sinne des Gemeinderatsbeschlusses, das Verschwörhaus wieder für alle Bürger*innen zu öffnen. Die Räume wurden umgestaltet, die Ausstattung modernisiert und neue Gruppen fanden den Weg ins Verschwörhaus. Eine langwierige Verletzung hatte ihn im Februar 2023 außer Gefecht gesetzt, nun übernimmt er in der Zentralstelle im Rathaus eine neue Position im Bereich Digitalisierungsthemen für den Aufbau eines Multikanal-Servicecenters als stellvertretende Projektleitung.

"Wir sind Niklas Schütte für seine Arbeit im und für das Verschwörhaus sehr dankbar", sagt Oberbürgermeister Gunter Czisch. "Er hat in einer wichtigen und zum Teil sehr aufreibenden Phase Grundlagen gelegt, auf denen das Verschwörhaus gut und im Sinne der Bürgerschaft weiterentwickelt werden kann. Wir freuen uns darüber, dass er uns im Rathaus für den Aufbau unseres Multikanal-Servicecenters erhalten bleibt."

Niklas, viele bedauern, dass du das Verschwörhaus verlässt - was waren deine Beweggründe?
Da kamen einige Faktoren zusammen, die mich letztlich dazu bewogen haben, mich aus dem Verschwörhaus zurückzuziehen. Und das sind vor allem persönliche Gründe, auf die ich nicht näher eingehen möchte. Dafür bitte ich um Verständnis - aber manchmal stellt das Leben Aufgaben, für die man seine Prioritäten neu ordnen muss. Das habe ich getan. Deshalb bin ich auch sehr klar in der Frage, ob ich meine Aufgabe als Verschwörhaus-Leiter mit der Energie ausfüllen kann, wie ich das selbst von mir erwarte. Deshalb meine Entscheidung. Mir wurde von Anfang an viel Vertrauen und viel Unterstützung entgegengebracht - dafür bin ich sehr dankbar. Es war mir vom ersten Tag ein Anliegen, das Verschwörhaus Stück für Stück zu dem Ort zu machen, der es für die Ulmer Bürgerschaft sein kann. Das hat mir immer Freude gemacht - die vielen Gespräche, die Fortschritte, die wir gemeinsam auf den Weg erreicht haben. Ich hätte diesen Weg sehr gern weiter mitgestaltet, musste aber einsehen, dass ich das derzeit Zeit nicht leisten kann. Solche Entscheidungen treffen zu müssen, ist nicht einfach - aber so ehrlich muss man eben sein. Denn es geht nicht nur um einen selber. Und ich bin sehr dankbar dafür, wie die Stadt reagiert hat, und dass ich mich weiter für die Stadt einbringen kann.

Deine Entscheidung fällt in eine sehr sensible Zeit...
Das Verschwörhaus mit seiner Geschichte ist immer ein sensibles Thema. Das habe ich vom ersten Tag an erfahren. Vor allem die ersten Monate mit den Verhandlungen mit dem Verein der Ehrenamtlichen waren sehr kräftezehrend, denn die Fronten waren schon sehr verhärtet. Mir war immer wichtig, dass die Tür für Gespräche offenbleibt, um Lösungen zu finden, die den Interessen aller Beteiligten dienen. Mir ging es einzig darum, solide Grundlagen für das Verschwörhaus als Ort für digitale Themen zu legen. Für die gesamte Bürgerschaft. Denn letztlich gehört es auch der Bürgerschaft. Heute kann ich sagen: Das ist uns gelungen. Solche Grundlagen sind notwendig für ein funktionierendes Verschwörhaus. Ich hoffe, dass durch das Gerichtsurteil im Markenstreit nun Rechtsicherheit für alle Beteiligten besteht. In der Zukunft können jetzt wieder digitale Themen in den Vordergrund treten. Das ist auf jeden Fall mein Wunsch. Denn die digitalen Herausforderungen werden wir nur gemeinsam meistern können.

Welche Erfahrungen nimmst du mit?
In erster Linie viele gute Erfahrungen, trotz der aufregenden und auch herausfordernden Zeit. Es kommt ja letztlich darauf an, wie man auch mit schwierigen Situationen umgeht, was man daraus lernt und trotzdem im positiven Sinn handelt. Es war sehr schön zu sehen, wie unter tatkräftiger Mithilfe der Kolleg*innen die Räume im Verschwörhaus umgestaltet wurden, wie Ideen und Konzepte aufgehen, das Verschwörhaus immer lebendiger wurde - selbst als manche Umbaumaßnahmen noch nicht abgeschlossen waren. Und wie dann von unterschiedlichen Seiten unvermutet Interesse und Zuspruch auftauchten. Das waren schöne Erfahrungen - und zeigt, dass die Richtung stimmt. Denn es gibt viele, viele Bereiche, für die das Verschwörhaus als Ort für digitale Themen ideal genutzt werden kann: Als Spielwiese, als Treffpunkt, für Veranstaltungen. All diese Begegnungen mit Menschen, die etwas bewegen wollen, etwas versuchen wollen - oder einfach nur Ideen haben, um den digitalen Wandel in Ulm voranzubringen, die empfinde ich als ungemein wertvoll.

Du hörst dich so an, als würdest noch mitten drinstehen, im Verschwörhaus...
Wenn man so intensiv an einem besonderen Projekt mitgearbeitet hat, dann lässt man das nicht so einfach los - auch nicht nach drei Monaten im Krankenstand. Da geht das Interesse nicht verloren - und in manche Prozesse war ich ja noch immer involviert. Der digitale Wandel ist ein spannendes Thema - den wollte ich mit begleiten und gestalten, sonst hätte ich mich damals gar nicht erst um die Hausleitung beworben. Das für mich Positive: Ich bin ja nicht aus der Welt. In meiner neuen Position im Projektteam für das Multikanal-Servicecenter - auf die ich mich sehr freue - gibt es sicher einige Berührungspunkte mit dem Verschwörhaus und dem Team der Digitalen Agenda. In der Zukunft werde ich sicher als Gast und Nutzer im Verschwörhaus anzutreffen sein.