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wir.für.ulm. So lief die bürger.werkstatt.2022

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© Stadt Ulm/DA

Bei schönstem Sonnenschein trafen sich Bürgerinnen und Bürger wie auch Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen in der Ulmer Volkshochschule zur bürger.werkstatt.2022. Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam Ideen zu finden, die die Bürger*innen auf dem Weg zur smarten Stadt Ulm miteinbeziehen. Nach der Begrüßung von Oberbürgermeister Czisch hatten die Moderator*innen der Themenbereiche Nachhaltigkeit, Gesundheit im Alter und Fahrradmobilität die Gelegenheit, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen durch kurze Pitches für ihre Gruppe zu gewinnen. In einer fast zweistündigen intensiven Arbeitsphase wurden die aktuellen Herausforderungen der Bürgerinnen und Bürger bearbeitet und nächste Schritte geplant. Im Schlussplenum stellten alle drei Gruppen ihr zukünftiges Projekt den anderen Teilnehmer*innen vor.

Mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten konnten die Moderator*innen der Themengruppen alle Teilnehmenden durch einen produktiven Nachmittag begleiten.

Begleitet wurde die Themengruppen auch von einem Video-Team. Hier geht es zum Film über die bürger.werkstatt.2022.

Die bürger.werkstatt.2022 wurde mit der Vortragsreihe "Von der Zukunftsstadt Ulm zu Ulm4CleverCity" vorbereitet. Die verschiedenen Perspektiven und Blicke auf den digitalen Wandel wurden an acht Abenden vorgestellt - einen Rückblick auf die Ergebnisse der Reihe finden Sie hier: Vortragsreihe

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© Adobe Stock

Ausgangspunkt der Arbeitsgruppe ist, dass die Digitalisierung alle unsere Lebensbereiche erreicht - das gilt insbesondere auch für unsere Gesundheit. In einem kurzen Impuls wurden Neuerungen wie die elektronische Gesundheitskarte, elektronische Patientenakte, das e-Rezept, Telemedizin und andere technische Anwendungen vorgestellt, wie sie auch das landesweite Projekt gesundaltern@bw in den Blick nimmt.

Digitale Technik kann zudem dazu beitragen, dass man im Alter länger selbst bestimmt daheim und sozial vernetzt leben kann. Dafür wurde die AAL-Musterwohnung und das Zukunftsstadt Ulm Projekt Daheim Dank Digital der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm gGmbH vorgestellt.

Diese Entwicklungen bringen viele Herausforderungen mit sich. Dabei lag der Fokus in der Arbeitsgruppe auf die Frage, wie das soziale Miteinander trotz oder besser mit der Digitalisierung besser gestaltet werden kann und Hemmschwellen - nicht nur bei Älteren - abgebaut werden können. Diskutiert wurde für ein besseres soziales Miteinander ein "hybrides Mehrgenerationen-Wohnen" bzw. eine Mehrgenerationen-Plattform. Beispielhaft wurde von bereits vorhandenen Projekten bzw. Plattformen berichtet:

nebenan.de | vima-ulm.de | engagiert-in-ulm.de

Eine zentrale Frage wurde in der Arbeitsgruppe diskutiert:  Wie es nach Projektende der Zukunftsstadt 2030 aussieht, wer sich hier verantwortlich fühlt und eine nachhaltige Entwicklung mit ermöglichen kann. Neben der Stadt Ulm als Projektträger und den Bürger*innen als Freiwillige und Engagierte wurden auch weitere Akteure in die Pflicht genommen: Forschungspartner der Zukunftsstadt (Uni Ulm, Bethesda, HNU, THU), Bildungsträger (vh, fbs, Stadtbibliothek, ZAWiW), zivilgesellschaftliche Organisationen (Seniorenrat, Generationentreff Ulm/Neu-Ulm, Jugend aktiv, etc.) sowie die Wirtschaft (einerseits in Form von sozialen Engagement, aber auch aufgrund ihres ökonomischen Interesses). Nur gemeinsam können neben neuen Projekten und Querfinanzierungen auch Strukturen aufgebaut und dauerhaft vorangetrieben werden.

Die teilnehmenden Bürger*innen verpflichteten sich selbst zu einem Engagement (u.a. als DigitalMentor*in, als Besucher*in und Unterstützer*in der AAL-Musterwohnung oder auch als Mitstreiter*in im Seniorenrat Ulm). Auch Seitens der Stadt gab es Signale, Projekte wie die DigitalMentoren*innen längerfristig zu begleiten und zu unterstützen. Auch die Forschungspartner werden dies Themenfelder weiterhin bearbeiten, so steht das ZAWiW für eine weitere Qualifizierung und Unterstützung der DigitalMentoren*innen sowie der Vernetzung der digitalen Gesundheitsbotschafter.

Die Agaplesion Bethesda Klinik Ulm gGmbH wird die AAL-Musterwohnung fortführen und die Technikbotschafter*innen qualifizieren und begleiten. Gemeinsam mit den Technikbotschafter*innen möchte die Agaplesion Bethesda Klinik Ulm gGmbH zum einen das Angebot der Wohnungsführung mit der Präsentation digitaler Produkte für interessierte Bürger*innen weiterführen, aber auch neue Produkte auf ihre Eignung testen und somit innovativen Firmen in der Entwicklung digitaler Produkte für gebrechliche Seniorinnen und Senioren, bedarfsorientiert unterstützen

Fahrrad

© unsplash

Die Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema "Sicher durch den RADverkehr!". Nach einem Kennenlernen und der kurzen Darstellung der aktuellen Situation von Fahrradmobilität in Ulm aus Sicht der Aktivitäten der Stadtverwaltung, der aktuellen Infrastruktur und des Engagements der Bürger*innen anhand des Beispielprojektes RADar macht SAFE wurden die aktuellen Herausforderungen und Probleme der Teilnehmenden gesammelt.

Es entstand ein bunter Blumenstrauß aus den Themen Fahrradtechnik (Einstellungen von Technik am Fahrrad am Beispiel Licht), Infrastruktur für Fahrradfahrer*innen (Parkgaragen, Schilderwald, Aufklärung über neue Schilder, Anbringung von Schildern im Verkehr) und auch Bewusstsein sowie Wertschätzung für Fahrradmobilität in Ulm. Schlussendlich hat sich die Gruppe mehrheitlich für das Thema Fahrradmessungen in Ulm entschieden. Konkreter soll herausgefunden werden, anhand welcher Kriterien Fahrradmobilität in Ulm gemessen wird. Welche Grundlagen werden herangezogen? Wie wird die Anzahl der Fahrradnutzerinnen und Fahrradnutzer gemessen?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, verabredeten die Teilnehmenden zunächst, eine interne Anfrage an die verantwortliche Stelle der Stadtverwaltung zu stellen, um hier mehr Wissen zu erhalten. Wenn die Antwort zufriedenstellend ausfällt, soll sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und darüber hinaus ein gemeinsamer Weg mit der Stadtverwaltung gefunden werden, wie die aktuellen Fahrradmobilitätsmessungen noch verbessert und ergänzt werden können.

Die Gruppe hat dazu einen mobilen Radarsensor zur Sprache gebracht, der in Koffer-Format flexibel von A nach B transportiert werden kann. Sollte die Antwort nicht zufriedenstellend sein, erwägt die Gruppe eine offizielle Anfrage über offizielle Bürgerportale. Größtes Interesse der Gruppe ist es allerdings, gemeinsam mit den zuständigen Stellen in der Stadt bis 2025 25% Fahrradfahrer*innen auf die Straße zu bringen und das auch nachvollziehbar für die Bürgerschaft zu messen. Denkbar wäre hierbei auch ein Bürger*innen-Projekt orientiert am aktuellen Projekt RADar macht SAFE.

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© Stadt Ulm / CC0

Mit der etwas provokanten Frage „Digitalisierung – bis uns das Wasser bis zum Hals steht?“ widmete sich die Gruppe den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. So verbraucht beispielsweise die Herstellung und Nutzung von Smartphones, Tablets oder Glasfaserkabeln viel Energie und stößt eine Menge CO2 aus. Digitalisierung trägt mit zum Klimawandel bei. Aber kann Digitalisierung auch zu mehr Nachhaltigkeit führen? Positive Beispiele dafür finden sich vor Ort in Ulm, wie zum Beispiel ein Hochbeet mit Feuchtigkeitssensoren, das sich selbst bewässert, Apps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung oder SmartHome-Technologie zur Reduzierung des Energieverbrauchs in den eigenen vier Wänden.

Nachhaltigkeit beinhaltet dabei neben der ökologischen auch eine wirtschaftliche und soziale Perspektive. Für ein nachhaltiges Handeln ist es wichtig, alle drei Bereiche im Blick zu behalten. Dafür stehen die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 (SDGs). Zu Beginn durften sich alle Teilnehmenden ein SDG aussuchen, das ihnen besonders am Herzen liegt. In der anschließenden Vorstellungsrunde wurde schnell klar, dass die Ziele alle miteinander zusammenhängen – sie sind unteilbar. Dennoch waren vielen Personen insbesondere die Ziele „Hochwertige Bildung“ (SDG 4) und „Weniger Ungleichheiten“ (SDG 10) besonders wichtig.

So rückte weniger das Thema des (ökologisch) nachhaltigen Handelns trotz oder mit Digitalisierung in den Fokus, sondern vielmehr eine übergeordnete Fragestellung: Wie können wir die Vermittlung von Inhalten und Infos zu den SDGs für die Bürgerschaft neu gestalten, damit wir mehr Menschen erreichen? Alle waren sich in der Dringlichkeit, Brisanz und Wichtigkeit der Ziele für nachhaltige Entwicklung einig. So stellte sich die Frage, inwieweit Menschen das Recht haben, sich nicht für das Thema zu interessieren. Schließlich geht es dabei – ganz drastisch formuliert – nicht nur um unser Leben, sondern um unser Überleben heute und in Zukunft. Umso größer war der Wunsch, dass die wichtigen Inhalte zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit möglichst viele Menschen erreichen, ihren Blick erweitern und zum Handeln bewegen – insbesondere im Wissen, wie essentiell und existentiell die SDGs sind.

Als Idee wurde die Gründung einer Gruppe erarbeitet, um bereits bekannte und bestehende Konzepte und Methoden zusammenzutragen und diese um neue Formate zu ergänzen. Hierbei können einerseits vorhandene Akteure eingebunden und bestehende Strukturen vor Ort genutzt, aber auch zusätzliche Kompetenzen hinzugeholt werden. So soll ein Werkzeugkoffer mit Ideen entstehen, die in der Praxis umgesetzt werden können und zu einem größeren Bewusstsein über die SDGs beitragen sowie konkretes Umdenken und Handeln initiieren.

Partner der bürger.werkstatt.2022

© ZDA

Das Projekt "Zukunftsstadt2030 - Internet der Dinge für ALLE" wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung gefördert.