Ein Freiwilligendienst mit Erasmus

© Europe Direct Ulm
"Es gibt viele junge
und sozial denkende Menschen in Europa, die sich in die Gesellschaft einbringen
und Solidarität zeigen wollen – und wir können für sie die Möglichkeiten
schaffen, dies zu tun.“
Jean-Claude Juncker, Präsident
der Europäischen Kommission, 14. September 2016
Erasmus+ ist das EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung,
Jugend und Sport, das 2017 sein 30-jähriges Jubiläum feierte. Das Programm ist
am besten bekannt für die Förderung von Studienaufenthalten im europäischen
Ausland. Allerdings umfasst Erasmus+ noch viele weitere Fördermöglichkeiten.
Dazu zählen zum Beispiel auch Europäische Freiwilligenaktivitäten. Hierzu
zählen der Europäische Freiwilligendienst (EFD) und das Europäische
Solidaritätskorps.

© Unbekannt, 2018 / Quelle: EC - Audiovisual Service
Der Europäische Freiwilligendienst ermöglicht es
jungen Menschen für ein gemeinnütziges Projekt im europäischen Ausland zu
arbeiten und neue Erfahrungen zu sammeln. Die Freiwilligen lernen nicht nur ein
fremdes Land, dessen Kultur und neue Leute kennen; sie verbessern auch ihre
Sprachkenntnisse und erwerben sogenannte Querschnitts-Kompetenzen, wie z.B.
Aufgeschlossenheit, Problemlösungsfähigkeit und Selbständigkeit.
EFD-Projekte
beschäftigen sich mit sozialen, ökologischen und kulturellen Themen und dauern
zwischen zwei Monaten und einem Jahr. Neben einem Sprachkurs bekommen
Teilnehmende vor Ort freie Unterkunft und Verpflegung sowie ein kleines
Taschengeld und sind versichert. Die Reisekosten werden entfernungsabhängig
bezuschusst und die Mobilität vor Ort wird ebenfalls sichergestellt.
Voraussetzung
für die Teilnahme am EFD: Die oder der Freiwillige muss zwischen 17 und 30
Jahren alt sein. Um einen EFD-Platz zu erhalten, benötigt man zunächst eine
Entsendeorganisation. Bei einer solchen Entsendeorganisation sollte man sich
mindestens acht Monate bevor man ins Ausland gehen möchte bewerben. Die
Entsendeorganisation hilft, ein Aufnahmeprojekt im Ausland zu finden und
kümmert sich um die Vorbereitung der Freiwilligen sowie um die Formalitäten und
die Versicherung.
Alle
anerkannten Entsende- und Aufnahmeorganisationen sowie deren Projekte sind in
einer Datenbank aufgeführt. Wer Interesse daran hat, einen EFD zu absolvieren,
kann sich hier genauer informieren und auf die Datenbank zugreifen. Auch nach Ulm können Freiwillige aus ganz
Europa kommen und einen EFD absolvieren! Drei Aufnahmeorganisationen bieten
Plätze im Rahmen des Europäischen Freiwilligendiensts an: Der CVJM Ulm e.V.,
das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V. und Oberlin e.V.

© Europe Direct Ulm
Auch das
erst 2016 ins Leben gerufene Europäische Solidaritätskorps
wird vorläufig im Rahmen des Programms Erasmus+ abgewickelt. In seiner derzeitigen Form bietet es jungen
Menschen die Chance, sich für eine Dauer von 2-12 Monaten in
Freiwilligenprojekten oder Beschäftigungsprojekten in ihrem eigenen Land oder
im Ausland zu engagieren.
Teilnehmen kann
jeder im Alter von 18-30 Jahren. Die Registrierung für das Europäische
Solidaritätskorps ist bereits mit 17 Jahren möglich. Man muss die
Staatsangehörigkeit eines EU-Landes oder eines der folgenden Länder besitzen
oder sich rechtmäßig in der EU oder einem der folgenden Länder aufhalten:
Island, Liechtenstein, Norwegen, Türkei, ehemalige jugoslawische Republik
Mazedonien. Zur Registrierung für das Europäische Solidaritätskorps geht es
hier.
Bei der Registrierung
in der Datenbank des Solidaritätskorps gibt man an, für welche Art von
Projekten man sich interessiert und welche Erfahrungen und Kenntnisse man
mitbringt.
Die Projekte, in
denen man sich im Rahmen des Solidaritätskorps engagieren kann, decken eine
Vielzahl von Themenbereichen ab. Mögliche Tätigkeiten sind:
• Hilfe beim Wiederaufbau einer bei einem Erdbeben
verwüsteten Schule oder eines Gemeinschaftszentrums
• Unterstützung kürzlich eingetroffener
Asylbewerber/-innen
• Arbeit mit Menschen mit Behinderungen in einem
Gemeinschaftszentrum
Interessierte Organisationen
kontaktieren über die Datenbank des Europäischen Solidaritätskorps junge
Menschen, die zu ihren Solidaritätsprojekten passen. Alle Organisationen werden
Überprüfungen unterzogen, bevor sie zur Durchführung von Projekten für das
Europäische Solidaritätskorps akkreditiert werden.
Das Besondere am Europäischen Solidaritätskorps ist, dass es Freiwilligenprojekte und Beschäftigungsprojekte kombiniert. Die
Freiwilligenprojekte stützen sich u.a. auf den Europäischen Freiwilligendienst.
Im Rahmen der Beschäftigungsprojekte erhalten junge Menschen hingegen einen
Arbeits-, Praktikums- oder Ausbildungsplatz in Organisationen, die
Solidaritätsprojekte durchführen.
Freiwillige erhalten für ihre Arbeit zwar
keine Vergütung; in der Regel werden jedoch die Kosten für Hin- und Rückreise,
Unterkunft, Verpflegung und Krankenversicherung übernommen. Darüber hinaus wird
ein Taschengeld für alltägliche Ausgaben gezahlt.