Navigation und Service

Springe direkt zu:

Braunbärin Susi im Tiergarten verstorben

Die Bärin Susi sitzt auf einer Wiese.

© Stadt Ulm / Foto: Katrin Walch

Nachdem sich der Gesundheitszustand von Braunbärin "Susi" unerwartet schnell verschlechtert hat, haben sich das Team des Tiergarten Ulm und die betreuenden Tierärzte schweren Herzens dazu entschieden, die alte Bärendame von ihren Schmerzen zu befreien. Am Nachmittag des 30. Oktobers 2019 wurde sie zunächst narkotisiert und dann eingeschläfert. Susi wurde fast 31 Jahre alt.

Sie war der letzte Braunbär, der noch im alten Bärenzwinger der Grünanlage Friedrichsau zur Welt kam. Nach dem Umzug in das neue Bärengehege im Tiergarten Ulm vor 16 Jahren verbrachte sie allerdings die meiste Zeit ihres Lebens in einer großzügig gestalteten Naturanlage - mit über 2.700 Quadratmetern Freifläche, eigenem Badeteich und geräumigen Innenboxen für den Winterschlaf.

Zusammen mit ihrem Bruder "Cheppo" wurde Susi im Jahr 1989 geboren. Sie überlebte Cheppo um fast drei Jahre und blühte in dieser Zeit noch einmal richtig auf, wissen die Mitarbeiter des Tiergartens zu berichten. "Für überwiegend einzelgängerisch lebende Tierarten wie Braunbären ist das Alleinsein nichts Schlimmes. Susi spielte die letzten Jahre die Hauptrolle im Gehege, hatte die volle Entscheidungsfreiheit über jeden Winkel dort und genoss die volle Aufmerksamkeit der Tiergartenmitarbeiter. Ich bin mir sicher, dass sie eine richtig gute Zeit hatte und hätte ihr noch mehr davon gegönnt", so Kießling.

Wie es nun im großen, naturnahen Gehege weitergeht, ist noch nicht entschieden, dafür sind die Ereignisse zu frisch. Die Mitarbeiter im Tiergarten werden vermutlich noch mehr als einmal routiniert nach dem Honigglas greifen, um damit nach Susi zu schauen, und es dann wieder traurig zurückstellen.

"Susi zeigte seit ein paar Wochen Anzeichen einer fortschreitenden Arthrose", so Dr. Eberhard Adamo, einer der betreuenden Tierärzte. "Durch eine gut überwachte, tierärztliche Betreuung und angepasste Medikation schien sie jedoch schmerzfrei und in ihrer Lebensqualität nicht eingeschränkt." Das änderte sich vor rund zwei Wochen deutlich. Die Versuche, die sichtbaren Anzeichen einer Zustandsverschlechterung einzudämmen, waren nur kurzzeitig erfolgreich. "Ein Braunbär kann natürlich auch nicht so engmaschig medizinisch begleitet werden wie etwa ein Hund. Tägliches Abtasten oder das Verabreichen von 'unbeliebten' Medikamenten sind bei einem Wildtier wie Susi nicht oder nur eingeschränkt möglich", ergänzt Tiergartenleiterin Stefanie Kießling.

Schweren Herzens traf man deshalb gemeinsam die Entscheidung, nicht mehr länger zu warten, um Susi weitere Schmerzen zu ersparen. "Es wäre fraglich gewesen, ob sie die anstehende Winterruhe überhaupt noch angetreten hätte", so der Revierleiter der Außenanlagen, Valentin Brunner. "Es bestand keinerlei Aussicht mehr auf Besserung. Eine schwere, aber eindeutige Entscheidung im Sinne des Tierwohls", meint auch der zweite Betreuungstierarzt Tobias Friz.