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Linie 2: Stadt Ulm muss 15,4 Mio. Euro mehr beisteuern

Linie 2 auf Kienlesbergbrücke

Auch nach der planmäßigen Inbetriebnahme der Linie 2 am 9. Dezember 2018 waren noch zahlreiche Restarbeiten zu erledigen. Größtenteils wurden diese im Laufe dieses Jahres abgeschlossen. Mittlerweile zeichnet es sich ab, dass sich der städtische Finanzierungsanteil laut einer aktuellen Kostenfortschreibung um 15,4 Mio. Euro im Vergleich zur Hochrechnung 2018 erhöht. Dies gab die Stadt am Freitag, den 15. November 2019, im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Der erheblich höhere städtische Anteil ist zu 2/3 durch eine geringer ausfallende Förderung mit Bundesmitteln verursacht. Die übrigen Kostensteigerungen sind u.a. auf die nach wie vor sehr gute Baukonjunktur und die damit verbundenen Preissteigerungen zurückzuführen.

Weitere Arbeiten an beiden Streckenästen der Linie 2 sind inzwischen abgeschlossen. Dazu zählen die Herstellung des Straßenoberbaus an diversen Abschnitten der beiden Streckenäste, die Wiederherstellung von Nebenverkehrsflächen (Einmündungsbereiche, Gehwege etc.), der Bau des Regenüberlaufbeckens in der Beyerstraße und deren Ausbau im südlichen Bereich, die Eindeckung der Rasengleise, die Neugestaltung des Herbert-von-Karajan-Platzes sowie - bis auf wenige Restaufgaben - Maßnahmen des Landschaftsbaus (Baumpflanzungen, Rekultivierung). Der ursprünglich
für 2017 bis 2018 vorgesehene Neubau einer Wendeanlage am Ehinger Tor wurde zunächst bis zur Klärung weiterer Themen und der Kosten zurückgestellt.

Insgesamt belaufen sich die Gesamtkosten inkl. Planungskosten nach der aktualisierten Hochrechnung auf 236,888 Mio. Euro für die Strecke. Das sind 22,65 Mio. Euro (ca. 11 %) mehr als noch vor einem Jahr prognostiziert und rund 67 Mio. Euro mehr (ca. 40 %) als 2015 in der Gesamtkostenrechnung veranschlagt, die dem Baubeschluss des Ulmer Gemeinderats vom 6. Mai 2015 zugrunde gelegen hatte.

Insgesamt erhöht sich damit der städtische Finanzierungsanteil von bisher prognostizierten 106,6 Mio. Euro damit um 13,4 Mio. Euro auf nun 120,01 Mio. Euro. Weitere 2 Mio. Euro hat die Stadt Ulm als Wertausgleich für werterhaltende Verbesserungen zu leisten, die im Zuge der Baumaßnahmen für die Linie 2 an ihren Straßen, Kanälen und Lichtsignalanlagen vorgenommen wurden.

Es ist ein ganzes Bündel an Faktoren, die nach Angaben der SWU Verkehr GmbH zu der neuerlichen Kostensteigerung geführt haben. Die größten Positionenn:

  • Für die 1. Änderung zum Förderantrag wurde vom Land Baden-Württemberg eine Förderquote von lediglich 60% zugesprochen; von der SWU beantragt waren 80%, so wie dies dem Erstantrag zugrunde lag. Das Land bezog sich auf eine während der Projektlaufzeit eingetretene Änderung der Förderbedingungen, mit welcher der Fördersatz reduziert wurde. Die von SWU und Stadt erhobenen Einwände hiergegen blieben leider erfolglos.
  • Die Marktsituation: Bei zahlreichen nach dem letzten Gemeinderatsbericht im Mai 2018 noch erfolgten Ausschreibungen (Haltstellenmöblierung, Weichensteuerungen, Gleisschmieranlagen, Kabelzug-, Spritzschutz- und Schlosserarbeiten u.a.) ergab sich ein sehr hohes Preisniveau.
  • Höherer Aufwand durch Mehrschicht-, Nacht- und Wochenendarbeit.
  • Gestiegene Kosten beim Kanalbau und beim Grunderwerb.
  • Höherer Aufwand für Bauprovisorien und für die provisorische Straßenbahntrasse am Hauptbahnhof.
  • Außerplanmäßig erforderlicher Anbau des Parkhauses am Standort P23 durch den baubedingten Wegfall von 18 weiteren Parkplätzen im Bereich der Wissenschaftsstadt.

Änderungen in der Projektorganisation

  • Das städtische Projektteam Task Force Linie 2 (TFL2) wird zum 31. Dezember 2019 aufgelöst. Organisatorisch werden die noch verbliebenen Mitarbeiter des Teams ab 1. Januar 2020 in die Hauptabteilung VGV integriert. Von dort wird das Projekt Linie 2 weiterhin bis zum kostentechnischen Abschluss begleitet. Die Arbeiten an der Stammstrecke (Haltestelle Hauptbahnhof) werden von der KOST weiterhin koordiniert und sind nicht Bestandteil der Koordinierungsaufgaben der TFL2.
  • Die Öffentlichkeitsarbeit zu den Baumaßnahmen der Linie 2 im Bereich der Stammstrecke und des Bahnhofsplatzes wird künftig von der SWU Verkehr GmbH mit Unterstützung der Stadt Ulm übernommen. Das bisher dafür zuständige Team wird gemeinsam mit der TFL2 zum Jahresende aufgelöst.

Wie bereits von der SWU Verkehr berichtet, haben sowohl die neue Straßenbahnlinie als auch die zum 9. Dezember 2018 eingeführten Angebotsverbesserungen im städtischen Busnetz zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen geführt.

Dem Ergebnis der Fahrgastzählungen vom Mai 2019 zufolge wurden in den SWU-Fahrzeugen im ersten Halbjahr an einem normalen Werktag durchschnittlich 109.900 Menschen befördert. Dies entspricht einem Zugewinn von rund zehn Prozent gegenüber der Erhebung im selben Zeitraum des Vorjahres.

Mit rund 27.000 Passagieren an einem durchschnittlichen Werktag außerhalb der Ferienzeit ist die Linie 2 bereits die „Nummer 1“ unter allen SWU-Linien. Die Investitionen haben sich nach Einschätzung des Ersten Bürgermeisters der Stadt, Martin Bendel, gelohnt: „Die neue Linie und das neue Busnetz kommen hervorragend bei den Fahrgästen an.“