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Jury wählt Ulm als eine von sieben Zukunftsstädten aus

Bundeswettbewerb Zukunftsstadt 2030 geht 2019 in die 3. Phase

Ulm ist auch im Wettbewerb Zukunftsstadt in Phase 3

CC-BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) Jugend hackt, Foto: Holger Dorn

Die Stadt Ulm hatte 2015 als eine von zunächst 51 Städten die erste, dann als eine von 22 im Wettbewerb verbliebenen Städten bis Sommer 2018 erfolgreich auch die zweite Stufe des "Wettbewerbs Zukunftsstadt" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gemeistert und umgesetzt. Insgesamt umfasst der Wettbewerb Zukunftsstadt aber drei Stufen: Von der Entwicklung einer gemeinsamen Vision für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft über die Planung der Umsetzung bis hin zur Umsetzung selbst. Eine Jury aus Expertinnen und Experten wählte in den vergangenen Wochen die besten Ideenkonzepte im „Wettbewerb Zukunftsstadt“ aus. Nun steht Ulm als eine der sieben Gewinner-Städte fest. Die Bewerbung der Stadt Ulm hat mit einem Umsetzungskonzept für eine nachhaltige Stadtentwicklung mit dem Motto "Nachhaltigkeit digital mitgestalten - Internet der Dinge für ALLE" überzeugt. Bis Ende des Jahres wird die Geschäftsstelle Digitale Agenda der Stadt Ulm hierfür einen rechtsverbindlichen Antrag einreichen. Ab Mai 2019 soll mit der 3 Jahre dauernden Umsetzung unter Federführung der Geschäftsstelle Digitale Agenda begonnen werden. Das Budget für die Phase 3 beträgt 2 Millionen Euro, davon 1 Million Euro Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm:
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Als Zukunftsstadt ausgewählt zu werden ist eine Auszeichnung, aber auch Verpflichtung. Zu verdanken ist dieser Erfolg den vielen Engagierten aus Bürgerschaft und Verwaltung, die in den vergangenen drei Jahren intensiv an diesem Projekt gearbeitet haben. Ab 2019 können nun die vielfältigen Ideen für eine nachhaltige und lebenswerte Stadt in Zeiten des digitalen Wandels erprobt und umgesetzt werden. Denn es geht um nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität unserer Stadt."

Sabine Meigel, Leiterin Geschäftsstelle Digitale Agenda der Stadt Ulm:
„Nachhaltige Stadtentwicklung ist ein Prozess, den wir mit den Chancen der Digitalisierung bürgernah gestalten können. Bei der Umsetzung in den nächsten drei Jahren werden wir mit innovativen Konzepten der Bürgerbeteiligung wichtige Erfahrungen sammeln."

Die Gewinner-Städte des Wettbewerbes sind:
Ulm, Friedrichsstadt, Loitz, Dresden, Lüneburg, Bocholt und Gelsenkirchen

  • Bildung:
    Bürgerinnen und Bürger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt, Hochschulen, lokale Unternehmen und Vereine vernetzen sich im Verschwörhaus und teilen sowohl Ressourcen als auch Know-how über Sensortechnik und das Internet der Dinge. Dort werden Technik und Handwerk vermittelt, Diskussionen geführt, offene Bildungsmaterialien generiert und Multiplikatoren für weitere Bildungsorganisationen ausgebildet. Messungen von Umweltdaten können dort erlernt und zur Verfügung gestellt werden und damit zur Datenbasis für nachhaltige Entwicklungen beitragen. 
  • Alter/Gesundheit:
    Das Internet der Dinge soll auch nicht traditionellen Nutzergruppen der Digitalisierung zu Gute kommen. In Ulm besteht momentan keine Möglichkeit sich über technikgestützte Lösungen in einer Wohnung zu informieren. In einer neuen Muster­wohnungim Bethesda-Neubau an der Donau zeigen und testen Anwender*innen Lösungen aus dem Bereich Ambient Assisted Living (AAL) mit der günstigeren und energieeffiziente­ren Technik LoRaWAN. Die Musterwohnung wird ein großer Gewinn für die Stadtbewohnerinnen und –bewohner sein. Auch die Übertragung und Bewertung der Lösungen im eigenen Heim und weiteren Quartierspflegekernen ist als gute Ergänzung des aktuellen Angebots vorgesehen.
  • Mobilität:
    In Ulm gibt es aktuell kein Fahrradverleihsystem. Wir bieten mit der sensorengestützten Technik und Datenbasis neue Möglichkeiten für nachhaltige und intermodale Mobilitätsformen im Stadtbereich. GPS- und Bewegungssensoren ermöglichen beispielsweise eine validere konstante Datenbasis für die Förderung des Radverkehrs oder für den Ausbau von Lastenrädern im Logistikbereich. Flankierend werden Sensoren zur Verkehrsmengenzählung im Stadtraum installiert und daraus laufend Steuerungsdaten für eine nachhaltige Stadtplanung generiert.
  • Verwaltung:
    Offene Daten, offene Schnittstellen sowie das offene LoRaWAN über TTN (The Things Network) mit seinen eingebundenen Sensoren bieten der Stadt Ulm die Mög­lich­keit, kom­plexe Sachverhalte nutzergruppenspezifisch in unterschiedlichen Detaillierungsgraden auf­zu­bereiten und darzustellen. Im Verschwörhaus findet das offene Datenlabor als Experimentierraum der Verwaltung physisch seinen neuen Platz. Hier können sich Angestellte der Verwaltung abseits des Tagesgeschehens mit der Digitalisierung, deren Folgewir­kungen und offenen Daten auseinander setzen und lernen, wie man nutzerorientiert Lösungen entwickelt. Außerdem wird ein Konzept zur Datenethik erstellt.

Ziel der 3. Phase der Zukunftsstadt Ulm ist es, Nachhaltigkeit gemeinsam mit der Bürgerschaft mit Hilfe von innovativen digitalen Techniken ressourceneffizient in der Stadtentwicklung zu etablieren. Mit Hilfe des Internets der Dinge werden für Heraus­forderungen Ulms in Bereichen Bil­dung, Mobilität und Alter datenbasierte Lösungen entwickelt und im Stadtraum getestet. Sensoren im öffentlichen Raum liefern Daten, die auf einer Ulmer Datenplattform zusammengeführt werden, die in demokratisch legitimierter Hand bleiben soll. In der Ulmer Tradition der Bürgerstadt und im Sinne der Wissenschaftsstadt setzen wir in Kooperation mit Bürgerschaft und Wissenschaft innovative digitale Techniken im Stadtraum um.

Unsere Prinzipien bei den Umsetzungen sind:

Für alle:
Wir wollen keine Nutzergruppe ausschließen und alle zur digitalen Teilhabe befähigen. Voraussetzung hierfür sind kostengünstige Techniken, deren Nutzen leicht verständlich ist, die in der Anwendung einfach sind und die offene Daten für beliebig Nachnutzende und neue Anwendungen nutzbar machen.

Nachhaltig:
Die Art und Weise, wie wir Städte und Grünflächen beschreiben und verstehen, wird radikal verändert – ebenso wie die Werkzeuge, mit denen wir sie untersuchen. Analysen und Auswertungen, bspw. zur Verkehrsfrequenz, zur Temperatur, Luftdruck und -feuchte, Stickoxid- oder Feinstaubbelastung sind auf Basis bürgerschaftsgetriebenen Engagements erstmals möglich.

Offen:
Wir wollen einen offenen Ulmer Datenplattform für alle privaten und öffentlichen Ak­teure in Ulm aufbauen. Gemeinsam mit der Bürgerschaft wollen wir die offenen Daten auf­be­reiten, kombinieren und analysieren und daraus neue Anwendungen entwickeln. Davon profitieren viele Zielgruppen.

Clever:
Wir wollen nützliche, energieeffiziente LoRaWAN-Sensoren erproben und Chan­cen, Grenzen und die Wirksamkeit partizipativer Anwendungs­möglichkeiten aus­loten. Aufbauend auf dem in Phase 2 entstandenen freien und offenen LoRaWAN-Gatewaynetz werden in Phase 3 Anwendungen in der Stadt sichtbar.

Der Wettbewerb Zukunftsstadt 2030 und damit auch die Darstellung der Zukunftsstädte der dritten Phase ist Teil der ressortübergreifenden Innovationsplattform Zukunftsstadt (IPZ) der Bundesregierung. Beteiligt sind die Bundesressorts für Forschung, Umwelt, Verkehr, Wirtschaft und des Inneren. Weitere Informationen zum Wettbewerb und der IPZ finden Sie auf der Webseite Innovationsplattform Zukunftsstadt