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Runder Tisch im Rathaus mit Handel und Gastronomie: "Öffnung in Trippelschritten"

Ein reichlich gedeckter Tisch in einem Ulmer Restaurant

© UNT

Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr letzten Jahres sind Gemeinderat und Oberbürgermeister immer wieder zum Runden Tisch mit Vertretern des Ulmer Handels und der Gastronomie zusammengekommen. Das gemeinsame Ziel: Handlungsoptionen ausloten und Rahmenbedingungen schaffen, um Einzelhandel, Gastronomie und Tourismuswirtschaft bei einem Neustart zu unterstützen.

Am Freitag, 5. März, traf sich die Runde, zu der neben der Ulmer City und der DEHOGA Ulm auch die UNT und die IHK sowie Vertreter*innen der Gemeinderatsfraktionen gehören, erneut zum Gespräch. Vor dem Hintergrund der am Mittwoch von Bundeskanzlerin und Ministerpräsident*innen verkündeten Lockerungen für den Handel erklärte OB Czisch anschließend, man habe sich auf ein weiteres Maßnahmenpaket verständigt, mit dem man diese Öffnung begleiten werde. Basis waren Vorschläge, die eine "Taskforce", die sich aus Mitgliedern des Innenstadtdialogs zusammensetzt, erarbeitet hat.

Die Bund-Länderberatungen sehen ab dem 8. März bei einer Sieben-Tages-Inzidenz zwischen 50 und 100 (der aktuelle Wert für Ulm pendelt um 60) die Wiederöffnung von Buchhandlungen, Gartenmärkten und "körpernahen Dienstleistungen" (teils mit tagesaktuellem Test) vor und erlauben ein Terminshopping im Einzelhandel unter Auflagen (ein Kunde pro 40 Quadratmeter, Terminbuchung). Öffnen dürfen auch wieder Museen, Galerien und Zoos.

Terminbuchungen, wie sie beispielsweise bei Friseuren seit langem gang und gäbe sind, sind für die meisten Einzelhändler*innen zwar noch Neuland, grundsätzlich stehe man der Idee eines "Click an Meet" aber sehr positiv gegenüber. Man sei bereits in Kontakt mit einem lokalen Anbieter eines solchen Systems, berichtete die City.

Auch Einzelhändler*innen und Gastronom*innen in der Innenstadt sollen neben ihren ausgearbeiteten Hygienekonzepten zusätzlich ihre Beschäftigten mit Antigen-Schnellteste regelmäßig testen lassen. Diese Anforderung ergibt sich aus der jüngsten Bund/Länder Verständigung. Realistisch ist davon auszugehen, dass in vielen Betrieben diese Tests betrieblich organisiert werden. Ansonsten ist es wichtig, dass in der Innenstadt neben Schwerpunktpraxen, Hausärzten oder Apotheken weitere Testmöglichkeiten geschaffen werden. Die Stadt plant, mit privaten Betreibern im Theatro in der Hirschstraße, auf dem Donaubadparkplatz und in Halle 3 der UlmMesse kommunale Teststationen. "Ähnlich wie die Schnelltests für Beschäftigte in Kitas und Schulen halte ich dies für einen wichtigen Vorsorge-Baustein, um die Zahl der Infektionen niedrig zu halten", sagte Czisch.

Zwar darf die Außengastronomie frühestens am 22. März wieder starten, aber die Stadt werde "dies wie schon im letzten Jahr mit einer großzügigen Regelung zur Außengastronomie und zu den verschiedenen Sondernutzungsgebühren begleiten", versicherte Czisch. Tenor in der Runde war, dass den meisten Gastronomiebetreibern das Konzept einer späteren Öffnung entgegenkommt, nach dem Motto "Lieber später, dafür sicherer".

Kreativität sei gefragt, wenn es darum geht, wieder möglichst viele Gäste in der Stadt begrüßen zu können. In Zusammenarbeit mit der Ulm/Neu-Ulm Tou-ristik wollen einige Hotels kostenlose Stadtführungen als "Bonbon" für ihre Übernachtungsgäste anbieten.

Konsens bestand in der Runde auch über ein Marketingkonzept, angelehnt an die Kampagne "Ulm.erleben", mit dem im Umland für Ulm als Erlebnis- und Einkaufsort geworben wird. Hierfür stellt die Stadt für zunächst ein Jahr bis zu 300.000 Euro zur Verfügung.

Insgesamt, sagte Czisch, habe sich die Runde weitreichendere Öffnungen unter strengen Auflagen vorstellen können: "Eigentlich hätte man mehr erlauben können." Aber nun gelte es, aus dieser "Öffnung in Trippelschritten" das Beste für die Ulmer Innenstadt zu machen.