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Corona: Videoansprache von OB Gunter Czisch

„Jeder bestimmt mit, wie die Krise verläuft“

In einer Ansprache vom 21. März 2020 wendet sich Oberbürgermeister Gunter Czisch an alle Ulmerinnen und Ulmer. Er appelliert an die Solidarität der Stadtgemeinschaft und dankt allen, die jetzt weiterhin für andere im Einsatz sind. Darüber hinaus bittet er darum, Informationen ausschließlich aus seriösen und offiziellen Kanälen und Medien zu beziehen.

Liebe Ulmer,

 

unsere Gesellschaft steht derzeit vor einer immens großen Herausforderung. Das gilt für ganz Deutschland, auch für uns in Ulm. Wir Politiker sprechen nicht gern von Krisen. Aber bei Corona geht es um Menschenleben. Das hat die Bundeskanzlerin in ihrer Fernsehansprache unmissverständlich klar gemacht.

 

Viele Ulmer Bürgerinnen und Bürger sind sich dem Ernst der Lage bewusst. Ich danke Ihnen ganz herzlich dafür, dass Sie Verantwortung für Ihre Mitmenschen übernehmen.

 

Wir sehen aber auch, dass manche nicht die Rücksicht nehmen, die jetzt dringend erforderlich ist. Es gab Jugendliche, die sich in großen Gruppen zum Feiern im Park treffen. Man hörte von "Corona-Partys". Ich sage es in aller Deutlichkeit: Dieses Verhalten ist unverantwortlich. Es gefährdet andere Menschen.

Deshalb gelten jetzt weitere drastische Ausgangsbeschränkungen, ein Eingriff, der die  persönliche Freiheit einschränkt, wie wir es in der Bundesrepublik noch nie erlebt haben.

 

Deshalb appelliere ich an alle:

• Nehmt die Bedrohung ernst!

• Tut es für Eure Mitmenschen, tut es für Euch selbst!

• Trefft Euch nicht in Gruppen!

• Vermeidet persönliche Kontakte, wo immer es möglich ist!

 

An dieser Stelle möchte ich deutlich machen: Es geht hier nicht darum, eine Altersgruppe an den Pranger zu stellen. Gerade unter den jungen Menschen ist die Hilfsbereitschaft in Ulm sehr groß. Sie bieten Nachbarn ihre Hilfe an, sie gehen Blut spenden, sie helfen dabei, andere zu schützen. Denjenigen, die bisher ein anderes Verhalten an den Tag gelegt haben, sage ich: Nehmt Euch ein Beispiel daran!

 

Ein Wort möchte ich auch an diejenigen älteren Menschen richten, die ihr alltägliches Verhalten noch nicht geändert haben. Bitte halten Sie sich an die aktuellen Empfehlungen und Verhaltensregeln! Es ist zu Ihrem eigenen Schutz.

 

Ganz besonderer Dank und Respekt gilt all jenen, die jetzt weiterhin ihren unverzichtbaren Dienst für die Allgemeinheit tun:

• Ärzteschaft und Klinikpersonal, das in unseren Krankenhäusern trotz hoher Belastung professionell arbeitet.

• Ehrenamtliche in sämtlichen Bereichen.

• Apotheken und Lebensmittelläden, die uns mit dem Notwendigen versorgen.
Und das sind eben nur einige Beispiele der vielen Engagierten und Beschäftigten, die die Stadt am Leben erhalten, so wie wir es brauchen.

 

Nach wie vor sind viele Menschen im Einsatz, die unsere öffentliche Infrastruktur - obwohl teilweise eingeschränkt - aufrecht erhalten:

• Es sind Mitarbeitende der Müllabfuhr, Busfahrer, Techniker in Wasserwerken und viele andere.

• Erzieherinnen und Erzieher, die Kinder in Notfallgruppen betreuen.

• Außergewöhnliches wird beim Gesundheitsamt des Landratsamtes des Alb-Donau-Kreises geleistet, und das bereits seit Wochen.

 

In der Stadtverwaltung geht die Arbeit ebenfalls weiter. Unsere Dienstgebäude sind für den Publikumsverkehr geschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Dennoch sind wir für Sie im Dienst, ob im Büro oder im Home Office. Die Mitarbeitenden nehmen unzählige Bürgeranfragen entgegen, um sie zuverlässig zu beantworten. Ich bitte um Ihre Geduld, und rufen Sie nur an, wenn nur ein Anruf weiter hilft.

 

In vielen kritischen Positionen wird weit mehr als das übliche Maß und über die üblichen Arbeitszeiten hinaus geleistet. Das ist in der jetzigen Lage auch erforderlich. Dennoch möchte ich als Oberbürgermeister hier die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen, die für Sie da sind, ausdrücklich zu bedanken: für die große Leistungsbereitschaft, den unermüdlichen Einsatz, die unter hohen Anforderungen professionelle Arbeit.

Lassen Sie uns bei dieser weltweiten Krise nicht vergessen, dass sie auch hier vor Ort ausgetragen wird. Jeder von uns bestimmt durch sein Handeln mit, wie sie verläuft.

 

Jetzt ist die Zeit der Solidarität. Wir in Ulm stehen zusammen.