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Ein Jahr Innenstadtdialog

Auf einem aufwärts strebenden Pfeil ist der Schriftzug "Thema: Öffentlicher Raum" abgebildet.

Was ist das Resümee nach einem Jahr Innenstadtdialog? Seit 2019 hat eine Projektgruppe an konkreten Ideen gearbeitet, wie die Ulmer Innenstadt attraktiver und zukunftsfähiger werden könnte. Dabei hat sich ein komplexes Meinungsbild ergeben.

Konzept des Innenstadtdialogs

„Direkt mitgestalten zu dürfen und unsere Erfahrungen einbringen zu können, ist eine tolle Sache“, sagt Karin Krings, erste Vorsitzende der DEHOGA, Kreisstelle Alb Donau. Mike Klamser, Vorsitzender der Ulmer City Marketing, ergänzt: „Kontroverse Meinungen können erklärt und diskutiert werden, so dass durchaus Verständnis, Kompromissbereitschaft und nicht zuletzt neue Lösungsansätze entstehen."

Mehr Grün, mehr Raum für Menschen, mehr Angebote zum Verweilen, diese drei Themen finden sich ganz vorne auf der Wunschliste der allermeisten Befragten. „ Attraktive Verweilzonen mit Spielmöglichkeiten für Kinder schaffen, mehr Sitzmöglichkeiten ohne Verzehrzwang einrichten, mehr Grün, mehr Bäume und Blüten“ wünscht sich Jutta Andreas, BUND Kreisverband Ulm. Erlebnis, Erholung und Kommunikation stehen im Vordergrund, wenn ein Besuch der Innenstadt geplant wird.

Einkaufen ist häufig nicht mehr das wichtigste Motiv, gleichwohl ist der Handel für eine attraktive Innenstadt unverzichtbar. Die Mobilität wird deshalb differenziert bewertet. Zugeparkte Altstadtgassen werden eher kritisch gesehen, weil man dort nicht gepflegt flanieren kann. Freilich, die Logistik muss funktionieren und Anwohner brauchen Stellplätze. Besucherinnen und Besucher der Innenstadt erwarten einen guten ÖPNV-Takt und freie Kapazitäten in den Ulmer Parkhäusern, ohne daraus eine Frage der Weltanschauung zu machen.

Ohne eine breit gefächerte Außengastronomie ist eine lebendige Innenstadt nicht mehr vorstellbar, sagen die meisten. Mehr kulturelle Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen werden von einigen Dialogpartnern angeregt. Lebendiger bedeutet aber auch mehr Umtrieb. Auf der anderen Seite wohnen sehr viele Menschen in der Innenstadt, die irgendwann in Ruhe schlafen möchten. Der Innenstadtdialog habe dabei geholfen, Verständnis für legitime unterschiedliche Interessen zu entwickeln, hieß es aus dem Teilnehmerkreis.

Die Öffentlichkeit hat sich sowohl online als auch im Rahmen eines als World Café organisierten Workshops mit mehr als 400 Beiträgen oder Kommentaren eingebracht. Alle diese Beiträge sind in die Maßnahmenkataloge eingefügt worden. Zahlreiche Ideen zur Mobilität oder zur Belebung der Donau sind gespeichert und werden in den kommenden Monaten in der Projektgruppe wieder aufgegriffen – wenn die Corona-Krise überwunden ist

Eine Herausforderung stelle die Entwicklung des innerstädtischen Handels vor dem Hintergrund des stark wachsenden Online-Einkaufes dar, heißt es seitens des Handels. Innovative unternehmerische Konzepte, die Anpassung der Immobilien und die Neugestaltung im öffentlichen Raum seien koordiniert und kontinuierlich voranzutreiben. „Neue Betriebsformen und neue Branchen kommen zusätzlich in die Innenstädte. Auch die Ulmer Innenstadt der Zukunft soll diesen alle Möglichkeiten bieten, sich zu entwickeln. Ulm steht im Wettbewerb mit benachbarten Oberzentren um Kunden und Anbieter“, sagt Josef Röll von der IHK Ulm.

Die Dialogpartner begrüßten es, dass einige Maßnahmen von der Stadt zumindest teilweise schon umgesetzt oder aber in konkreter Vorbereitung seien: mehr Grün durch zusätzliche Bäume, die Begrünung des Kornhausplatzes, die Anschaffung mobiler Sitzelemente, die Probephase mit elektrischen Lastenfahrrädern, das Ulmer Lichtkonzept oder eine neue Initiative zur Weihnachtsbeleuchtung wurden genannt. Für die Neugestaltung der Bahnhofstraße und Hirschstraße wird es im Sommer einen konkreten Vorschlag zum Verfahren geben. Allerdings ist auch klar: Dieses komplexe Projekt ist nicht kurzfristig finanzier- und umsetzbar.

Der barrierefreie Ausbau der Innenstadt braucht ein integriertes Konzept, das über die bisher realisierten Einzelmaßnahmen hinaus geht. Das kontroverse Themenfeld Parken und Logistik ist nur im Zusammenhang für Quartiere der Innenstadt zu lösen. Diese beiden Themen sind deshalb nur in Bauabschnitten über einen längeren Zeitraum zu realisieren. „ Aus der Arbeit in der Projektgruppe heraus bereits angegangene Maßnahmen wie das Parkraum- und das Beleuchtungskonzept stimmen hoffnungsfroh, dass der politische Wille besteht, konkrete Vorschläge für eine nachhaltige Umgestaltung der Innenstadt auch wirklich umzusetzen,“ resümiert Dr. Hans- Dieter Lippert, RPG Mitte-Ost.

„Ich bin gerne als DEHOGA-Vertreter bei der Arbeit des Innenstadtdialogs dabei. Es ist sehr wichtig, auch für die kommenden Jahre eine gute Unternehmensbasis für unsere Betriebe zu haben. Direkt mitgestalten zu dürfen und unsere Erfahrungen einbringen zu können ist eine tolle Sache. Auch das Treffen mit anderen Bereichen der Stadtgesellschaft und deren Bedürfnisse ist ein großer Zugewinn. Ich hoffe, dass die Maßnahmen letztendlich auch umgesetzt werden und wir so gut für die Zukunft gerüstet sind, alles zum Wohle unserer Stadt!“

„Mit dem Innenstadtdialog hat die Stadtverwaltung eine informative und konstruktive Plattform geschaffen, auf der sich Akteure mit durchaus berechtigten Interessenlagen Gehör verschaffen. Kontroverse Meinungen können erklärt und diskutiert werden, so dass durchaus Verständnis, Kompromissbereitschaft und nicht zuletzt neue Lösungsansätze entstehen. Die Adressaten dieses durch und durch demokratischen Grundprinzips sind nicht nur die teilnehmenden Akteure, sondern der Gemeinderat als Auftraggeber, der die Umsetzung der Vorschläge und Maßnahmen letztendlich entscheidet und beauftragt. Der Ulmer City Marketing e.V. schätzt diese Initiative und das daraus entstandene Netzwerk sehr und nutzt den Dialog zur Interessenvertretung seiner Mitglieder und zur Optimierung unserer gemeinsamen innerstädtischen Belange.“

„Als Organisation des bürgerschaftlichen Engagements begreift die Regionale Planungsgruppe Mitte- Ost (RPG Mitte-Ost) ihre Mitwirkung an der Arbeitsgruppe „Innenstadtdialog“ als einmalige Chance, auf die Entwicklung der Ulmer Innenstadt bis ins Jahr 2030 Einfluss zu nehmen. Aus der Arbeit im Arbeitskreis heraus bereits angegangene Maßnahmen wie das Parkraum- und das Beleuchtungskonzept stimmen hoffnungsfroh, dass der politische Wille besteht, konkrete Vorschläge für eine nachhaltige Umgestaltung der Innenstadt auch wirklich umzusetzen.“

„Wir begrüßen das gemeinsame, konstruktive Bemühen, aller Beteiligten, im Innenstadtdialog eine attraktive und lebendige Ulmer Innenstadt der Zukunft mit zu gestalten. Auch in der Zukunft werden Handel, Gastronomie und Dienstleistung in der Innenstadt von zentraler Bedeutung für die gesamte Region sein. Neue Betriebsformen und neue Branchen kommen zusätzlich in die Innenstädte. Auch die Ulmer Innenstadt der Zukunft soll diesen alle Möglichkeiten bieten, sich zu entwickeln. Ulm steht im Wettbewerb mit benachbarten Oberzentren um Kunden und Anbieter.“

"Die Ulmer City soll für Leben, Arbeiten und Einkaufen attraktiver gestaltet werden. Der Innenstadtdialog stellt für mich eine effektive Möglichkeit dar, diesem Ziel näher zu kommen. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichsten Gremien und Verbänden, was vielseitige Betrachtungen/ Sichtweisen ermöglicht. In der Regel haben diese Menschen viel praktische 'Innenstadterfahrung'. Ich schätze die offene Gesprächsatmosphäre und die Vielfalt der daraus resultierenden Ideen und Vorschläge. Aus dem großen Themenkatalog, der bisher bearbeitet und diskutiert wurde, liegen mir einige Punkte besonders am Herzen:

  • Attraktive Verweilzonen mit Spielmöglichkeiten für Kinder schaffen
  • Mehr Sitzmöglichkeiten ohne Verzehrzwang einrichten
  • Mehr Grün, mehr Bäume, mehr Blüten in der Innenstadt (Mikroklima verbessern, ästhetisches Moment, höhere Aufenthaltsqualität) an Straßen und Plätzen
  • Eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösung für die „letzte Meile“ finden
  • Verkehr und Parksuchverkehr deutlich reduzieren, attraktive Alternativen anbieten
  • Schaffung weiterer Fahrradabstellplätze im Zentrum
  • Einschränkung des Verpackungsmülls („To go“-Becher, Pizzakartons etc.)"