Stadtwerke erneut mit positivem Jahresabschluss
Die Stadtwerke haben 2018 ihr Kerngeschäft sehr gut
erledigt. Darüber hinaus haben die Dienstleistungen rund um Infrastruktur und
Energie einen erheblichen Anteil zum Erfolg beigesteuert. Dieser Geschäftszweig
hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Stadtwerke richten für
große Stromkunden Trafostationen ein und betreiben sie; es wurden Aufträge zur
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik in Neu-Ulm, Senden,
Niederstotzingen, Langenau sowie für den Zweckverband Steinhäule gewonnen; die Stadtwerke
betreiben Trinkwassernetze im Auftrag von Gemeinden im Umland, hinzukam zuletzt
dasjenige von Wain. In größeren Wohneinheiten finanziert, baut und betreibt die
SWU die Heizanlage und übernimmt auf Wunsch sogar die Energieabrechnung, wie
die Beispiele im Eberhardt-Haus beim Neu-Ulmer Bahnhof und im Blausteiner Hofgut
zeigen. Auch das erheblich ausgebaute E-Ladenetz und der Service „private
Ladesäule vor dem Haus“ deuten darauf hin, dass sich der Charakter der SWU immer
stärker hin zum Dienstleister verschiebt. Das unterstreicht die
Tochtergesellschaft SWU TeleNet. Sie hat 2018 1,5 Millionen Euro Gewinn
erwirtschaftet und damit ihr Vorjahresergebnis um gut siebzig Prozent
gesteigert.
Operativ klar im Plus
Aus dem Tagesgeschäft
erwirtschafteten die Stadtwerke rund 10 Millionen Euro. Damit konnte das gute operative
Ergebnis aus dem Vorjahr gehalten werden. Dies, obwohl einige Einbußen zu
verkraften waren. Witterungsbedingt sind der Erdgasabsatz um 6,2 Prozent
zurückgegangen, der Fernwärmeverkauf um 1,7 und der Stromabsatz um 1,5 Prozent.
Die Kundenzahlen in den jeweiligen Bereichen blieben aber stabil. Das überaus
trockene Wetter von Mai bis Oktober 2018 ließ die Stromerzeugung einbrechen. In
den Wasserkraftwerken an Donau und Illerkanal wurden nur noch knapp 80
Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt, so wenig wie schon lange nicht
mehr. Alle regionalen Erzeugungsquellen zusammen – Wasserkraft,
Kraft-Wärme-Kopplung, Photovoltaik – lieferten 2018 mit rund 118 Mio. kWh ein
Fünftel weniger Strom als im Vorjahr. Dabei spielte auch der Verkauf des
Holzgas-Heizkraftwerks Senden eine Rolle, das zum 1. Januar 2018 in neue Hände
gegangen war.
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm Netze GmbH lag mit 12,3 Mio. Euro im
Plus (Vorjahr: 9,2 Mio. Euro). Ein wesentlicher Impuls ging von dem bereits
erwähnten Dienstleistungsgeschäft aus. Es weitet sich aus, auch bei den
SWU-Beteiligungsgesellschaften in der Region wie in Blaubeuren, Langenau,
Niederstotzingen und Herbrechtingen.
Die Tochtergesellschaft SWU Energie erwirtschaftete einen
Überschuss von 20,6 Mio. Euro und verbesserte sich damit noch einmal gegenüber
dem Vorjahr (17,3 Mio. Euro). Das Ergebnis deckt 4,4 Mio. Euro Verlust aus der
Vermarktung des im Kohlekraftwerk Lünen erzeugten Stroms ab (Verlust 2017: 6,8
Mio. Euro). Kompensiert werden mussten außerdem zwei Wertberichtigungen: 1 Mio.
Euro für den Trianel-Offshore-Windpark Borkum (SWU ist mit 5 Prozent beteiligt)
und 1,9 Mio. Euro für das Main-Wasserkraftwerk Kostheim (SWU ist mit 70 Prozent
beteiligt).
Sparte Telekommunikation legt erneut zu
Weiter
Auftrieb genießt die Sparte Telekommunikation. Die Tochtergesellschaft SWU
TeleNet erhöhte ihren Gewinn auf 1,5 Mio. Euro, gegenüber 888.000 Euro im
Vorjahr. „Es verzinsen sich nun die Investitionen, mit denen der Ausbau des
Breitbandnetzes vorangetrieben wurde“, freut sich Geschäftsführer Eder. Das
unterstreicht der erneute Zuwachs an Internetkunden. Ende
2018 waren es rund 9.200, fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Das
Glasfasernetz wuchs um über sechs Prozent auf 638 Kilometer. Der Zubau geht
weiter. Das 2018 beschlossene Investitionsprogramm sieht für das laufende Jahr
die Verlegung von etwa 20 Kilometern Glasfaser im Industriegebiet Donautal vor.
Dem werden bis 2024 sechs weitere Ausbau-Etappen in der Ulmer Innenstadt
folgen. Auch die TeleNet-Produkte sind gefragt. Angebote wie PayTV und
„Wholebuy“ sorgten 2018 für Erlössteigerungen. Im Rahmen von „Wholebuy“
vermietet die TeleNet Glasfaserstrecken an andere City Carrier, damit diese
ihre Kunden mit höheren Bandbreiten bedienen können.
Der Geschäftsbereich Verkehr verzeichnete mit 16,2 Mio. Euro einen deutlich höheren Fehlbetrag als im Vorjahr (13,8 Mio. Euro). Belastet haben das Spartenergebnis Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der erneuten Direktvergabe der Nahverkehrsleistungen durch die Stadt an die SWU Verkehr stehen. Die Konzession für die städtischen Buslinien läuft zum 31.12.2019 aus und wurde mittlerweile bis Mitte 2032 verlängert. Damit dies ohne EU-weite Ausschreibung möglich war, stellte sich die SWU Verkehr „direktvergabefähig“ auf. Dazu gehörte die Abspaltung des Bobinger Teilbetriebs der „Schwaben Mobil Nahverkehr“ und der Verbleib des Neu-Ulmer Betriebsteils unter dem neuen Namen „SWU mobil GmbH“. Zudem verpflichtete sich SWU Verkehr, sämtliche Busleistungen innerhalb der Stadtgrenzen zu erbringen gemäß den im Nahverkehrsplan 2020 festgelegten Standards. Das heißt mehr Angebot und auch mehr Personal. „Insofern ist der höhere 2018er Fehlbetrag der Verkehrssparte ein Wechsel auf die Zukunft. Davon profitieren werden die Fahrgäste“, urteilt Eder.