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OB Gunter Czisch: "Wir nehmen die eigenen Angelegenheiten selbst in die Hand"

Oberbürgermeister Gunter Czisch hebt die Hand zum Schwur auf dem Balkon des Schwörhauses

In seiner diesjährigen Schwörrede betonte Oberbürgermeister Gunter Czisch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit auf nahezu allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Und er erinnerte an die Wichtigkeit der Werte, die unsere westlichen Gesellschaften seit vielen Jahrzehnten tragen. Mit Blick auf Europa warnte er auch in dieser Hinsicht vor nationalistischen Tendenzen, die die politische Gemeinschaft, aber auch das Miteinander in den einzelnen Ländern gefährden. Auch die Bedrohung unseres Planeten durch den Klimawandel und die daraus resultierenden Herausforderungen thematisierte Czisch. Bei allen diesen Aufgaben helfe allerdings das Ulmer Selbstverständnis: "Wir nehmen die eigenen Angelegenheiten selbst in die Hand, wie wir es immer getan haben. Wir setzen auf die Stärken Ulms und stellen damit heute schon die Weichen dafür, dass wir alle morgen noch gut leben können".

Immer wieder wies Oberbürgermeister Czisch auf den Wandel in vielen gesellschaftlichen Feldern hin. Die Technologisierung und Digitalisierung verändert unser Privat- und Berufsleben laufend und  unumkehrbar. Sie verursacht eine Beschleunigung der Veränderung, die viele fordert, den einen oder anderen vielleicht sogar überfordert. Aber Czisch betonte die in der Ulmer Geschichte immer wieder unter Beweis gestellte Fähigkeit zum Wandel. Auch heute möchte Ulm aktiv an der Spitze dieses Prozesses stehen, so Czisch: "Wir haben uns zum Ziel gesetzt, digitale Vorzeigestadt in Deutschland zu werden. Und ich kann heute sagen: Wir sind gut vorangekommen! Nach der Förderung "zukunftskommune@bw" haben wir als einzige Stadt in Süddeutschland den Zuschlag beim Wettbewerb "Zukunftsstadt 2030“ bekommen. Darüber hinaus werden wir als Modellkommune für das Ziel „Smart Cities made in Germany“mit 8 Mio. EUR finanziell gefördert. Ulm gilt mittlerweile bereits als "Leuchtturm des Digitalen Wandels".
Auch das derzeit heiß und kontrovers diskutierte Thema der Batterieforschung sparte er nicht aus: "In der Batterieforschung und beider Entwicklung neuer Möglichkeiten der Energiespeicherung ist die
Universität ein Exzellenzcluster. Deshalb hätten wir es mehr als verdient, den Zuschlag für die Batterieforschungsfabrik zu bekommen".

Großen Platz nahm das Thema Klimaschutz ein. Czisch zollte den Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler, die sich auch in Ulm in der Bewegung "Fridays for future" engagieren, Respekt, wies allerdings darauf hin, dass gerade dieses Thema nicht nach einfachen, sondern nach komplexen und miteinander vernetzten Antworten verlangt: "Es gibt beim Klimaschutz nicht den einen Königsweg. Vielmehr spielt das Thema in alleLebensbereiche unserer Gesellschaft. Wie wir Energie verbrauchen, welche Energie wir verbrauchen, wie wir uns fortbewegen, wie wir wohnen und arbeiten - all das werden wir hinterfragen müssen. Wir in Ulm haben bisher keineswegs die Hände in den Schoß gelegt. In unserem begrenzten Verantwortungsbereich spielt der Klimaschutz schon viele Jahre eine große Rolle. Es gibt dazu ein Ulmer Klimaschutzkonzept, das uns als strategischer Leitfaden für eine langfristige Klimaschutzpolitik dient".

„Ulm hat allen Grund, stolz auf seine Geschichte zu sein. Der alte Rechtsbrauch des Schwörtags ist etwas ganz Besonderes. Hier geht es aber nicht um bloße Nostalgie, sondern vielmehr darum, aus dem Geist der einstigen Reichsstadt heraus heute Zukunft zu gestalten. Die aktuellen Herausforderungen für unseren Wirtschaftsstandort wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und alternative
Antriebe können nur dann in Chancen verwandelt werden, wenn es einen stetigen Fluss von neuem Wissen in die betriebliche Praxis gibt. Und das gelingt Ulm als Zukunftslabor und heimlicher Innovationshauptstadt unseres Landes immer wieder auf eindrucksvolle Weise.“

Die Preisträgerin und der Preisträger des Wissenschaftspreis

Die Stadt Ulm verleiht alle zwei Jahre am Schwörmontag (im Wechsel mit der Bürgermedaille) den mit 15.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis für hervorragende wissenschaftliche Leistungen von natürlichen Personen, Forschungs- und Arbeitsgemeinschaften, besonders der jüngeren Generation. Die Bewerberinnen und Bewerber sollen an der Universität oder Hochschule Ulm tätig oder mit Ulm verbunden sein oder durch ihre Forschungsarbeit die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Universität oder der Hochschule Ulm gefördert haben.

Oberbürgermeister Gunther Czisch überreichte die Auszeichnung in diesem Jahr im Anschluss an die Schwörrede auf dem Weinhof Frau Priv.-Doz. Dr. Sandra Lang und Herrn Prof. Dr. Michael Kaufeld.

Urkunde Dr. Kaufeld (18,64 KB, PDF)

Urkunde Dr. Lang (18,05 KB, PDF)

Kommentare(1)

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  1. Ralf Rath

    Insofern die Region Ostwürttemberg mit dem von ihr über die Generationen hinweg hervorgebrachten "industrial order" laut dem Chicagoer Sozialwissenschaftler Gary B. Herrigel einen Maßstab dafür setzt, woran sich jedwede gesellschaftliche Erneuerung zu messen und zu bewähren hat, wäre es vielleicht der verhängnisvollste Fehler, den die Stadt Ulm als deren Oberzentrum jemals begehen könnte, wenn nennenswerte Teile der dortigen Bevölkerung mit der industriell dadurch überaus stolzen Vergangenheit brechen würden. Nicht auszudenken, in welcher Desorientierung und Beliebigkeit vor allem die auf dem Oberen Eselsberg tätigen Forscher sich daran anschließend verlören. Exzellente Wissenschaft lebt schließlich von einem stets offenen Zugang zur betrieblichen Praxis. Umso erstaunlicher ist, dass umgekehrt Einblicke in die jeweilige Schreibwerkstatt nicht goutiert werden; so, als ob empirische Erkenntnisse bedeutungslos sind. Es steht demnach viel auf dem Spiel, falls sich die in Rede stehenden Kreise durchsetzen sollten. Allein auf die faktischen und damit prinzipiellen Schranken zu vertrauen, ist dabei zu wenig. Gerade an Schwörmontag müsste somit klar sein, welch kaum mehr sagbare Einfalt sich ohne Aussicht auf Erfolg gegenwärtig ausbreitet.