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Heilmeyersteige wird in Eselsbergsteige umbenannt

Bushaltestelle in der Heilmeyersteige

Die Straße "Heilmeyersteige", benannt nach dem Gründungsrektor der Universität Ulm, wird im Rahmen des Fahrplanwechsels diesen Dezember einen neuen Namen erhalten. Dies hat der Gemeinderat mehrheitlich am 19. Februar beschlossen. Für die Anwohnerinnen und Anwohner entstehen keine Kosten für die Änderung von Personalausweisen, Kraftfahrzeugscheinen und Anwohnerparkausweisen.

Der Entscheidung sind rund zwei Jahre vorausgegangen, in denen sich die Stadtverwaltung und der Gemeinderat mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Dafür wurden unter Leitung von Bürgermeisterin Iris Mann zunächst Klare Kriterien für Straßennamen aufgestellt, die dann zur Beurteilung der Heilmeyersteige herangezogen wurden. Die Anwohnerinnen und Anwohner bzw. Grundstückseigentümer wurden angeschrieben, um etwaige Einwände vorzubringen. Von den rund 1.000 Betroffenen gingen 15 Rückmeldungen ein, die unter anderem den zeitlichen Aufwand und die Kosten, den die Umbenennung mit sich bringt, adressierten. (Die Rückmeldungen und die Stellungnahmen der Stadtverwaltung sind auf dieser Seite unter "Downloads" abrufbar.)

Die Diskussion um die Heilmeyersteige kam im Jahr 2017 - rund 40 Jahre nach Benennung der Straße - auf. Grund dafür waren zum einen neue Forschungen zur Person Ludwig Heilmeyers. Zum anderen hatte die Universität Ulm ihr 50-jähriges Jubiläum zum Anlass genommen, ihren Gründungsrektor genauer zu beleuchten. Demnach war Ludwig Heilmeyer kein Funktionär im Naziregime oder an Verbrechen beteiligt. Es zeigte sich jedoch, dass er schon vor 1933 im antidemokratischen, völkischen, nationalkonservativen Spektrum aktiv war. Im Nationalsozialismus diente er sich sehr opportunistisch für seine Karriere in diesem System an.

Besonders kritisch ist Heilmeyers Verhalten in der Nachkriegszeit zu beurteilen: Er verharmloste die im Nationalsozialismus vergangenen Verbrechen, auch mit rassistischen Argumenten. Und er machte sich geistiges Eigentum jüdischer Wissenschaftler, die im Nationalsozialismus ermordet worden waren, zu eigen.

Die Kosten für öffentliche Leistungen der Stadt Ulm, die durch die Umbenennung entstehen, werden von der Stadt getragen. Für die Anwohnerinnen und Anwohner entstehen also keine Kosten für

  • Adressänderung im Personalausweis/eAT
  • Änderung der Halterdaten der KFZ-Zulassung
  • Änderung des Anwohnerparkausweises

Die Aktualisierung des Grundbuches und des Einwohnermeldewesens wird von der Verwaltung automatisch und ohne Kosten für die Betroffenen durchgeführt.

Kosten, die für die Änderung von Visitenkarten oder Briefbögen anfallen, können nicht von der Stadt übernommen werden.