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Müllheizkraftwerk unterschreitet Grenzwerte deutlich

Das Müllheizkraftwerk im Ulmer Donautal.

© Zweckverband TAD

Das Müllheizkraftwerk im Industriegebiet Donautal gibt deutlich weniger Staub, Kohlenmonoxid und andere Stoffe ab, als gesetzlich zulässig ist. Dies zeigen die Messergebnisse für 2018. Knapp 166.000 Tonnen Abfälle wurden in dem Kraftwerk im vergangenen Jahr thermisch verwertet, sprich in Fernwärme und Strom umgewandelt.

Bei den Staubemissionen wurden 0,39 Milligramm je Kubikmeter Luft gemessen. Sie betragen damit lediglich 7,7 Prozent des genehmigten Grenzwertes. Besonders weit unter den Grenzwerten liegen die Emissionswerte von Dioxinen und Furanen. Hier steht ein Messwert von 0,0013 Nanogramm je Kubikmeter Luft einem Grenzwert von 0,1 Nanogramm gegenüber. (1 Nanogramm sind ein Milliardstel Gramm.)

Auch der genehmigte Grenzwert für Stickstoffdioxid wird mit 68,3 Milligramm je Kubikmeter Luft eingehalten. Der für das MHKW genehmigte Wert liegt mit 70 Milligramm weit unter dem gesetzlich zulässigen Wert von 200 Milligramm. Bei Schwefeldioxid werden mit 1,02 Milligramm je Kubikmeter Luft 20,4 Prozent des genehmigten Wertes erreicht. Bei Kohlenmonoxid erreichen die Emissionen mit 16,1 Milligramm nur 32,2 Prozent des genehmigten Grenzwertes. Der Messwert für die Schwermetalle beträgt 0,009 Milligramm je Kubikmeter Luft; der genehmigte Grenzwert lautet 0,1 Milligramm.

Eine Auflistung der verschiedenen Emissionswerte des Müllheizkraftwerks finden Sie auf der Website www.zv-tad.de.

Die vorgelegten Messergebnisse setzen sich aus ständigen Online-Messungen im MHKW und den Kontrollmessungen des TÜV Umweltservice, Filderstadt zusammen. Schon die vom Regierungspräsidium Tübingen genehmigten Emissionswerte für das MHKW liegen in der Mehrzahl weit unter den gesetzlichen Grenzwerten der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV). Nach den TÜV-Messungen liegen die im tatsächlichen Betrieb erreichten Werte meist um ein Mehrfaches unter den Genehmigungswerten des Regierungspräsidiums.

Im Jahr 2018 wurden knapp 166.000 Tonnen Abfälle im MHKW thermisch verwertet - umweltfreundlich, wie auch die Messergebnisse zeigen. Die Anlage ist voll ausgelastet. Die bei der Verbrennung entstandene Wärme wird zur Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt. So flossen 2018 circa 136 Millionen Kilowattstunden Fernwärme ins Netz der Fernwärme Ulm GmbH (FUG). Dies dient der Versorgung des Stadtteils Ulm-Wiblingen und des Industriegebiets Ulm-Donautal. Fast 48 Millionen Kilowattstunden Strom flossen ins Netz der Stadtwerke Ulm.

Für die Erweiterung des Müllbunkers (Bau ab 2020; Inbetriebnahme 2021) und der Entladehalle des MHKW liegt seit Kurzem die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Tübingen vor. Nach über 20 Jahren Betriebszeit ist eine grundlegende Sanierung des Bunkers erforderlich. Zugleich reicht das jetzige Bunkervolumen von 5.800 Kubikmetern, bezogen auf die Durchsatzkapazität des Müllheizkraftwerks (160.000 Tonnen pro Jahr) nur für eine Lagerkapazität von 4,6 Tagen. Andere Müllverbren-nungsanlagen haben Bunkerkapazitäten von 7 bis 12 Tagen. Durch die Erweiterung des Müllbunkers auf 11.000 Kubikmeter wird überdies ein längerer Totalstillstand des MHKW vermieden, der bei einer bloßen Sanierung des bestehenden Bunkers notwendig gewesen wäre. Dann hätte der Müll in andere Entsorgungsanlagen gebracht werden müssen.

Die Erweiterung des Müllbunkers und der Entladehalle hat aber keinen Einfluss auf die behandelte Abfallmenge, also die genehmigte Durchsatzkapazität im MHKW. Die Investitionskosten der Bunkererweiterung sind mit knapp 12,6 Millionen Euro veranschlagt. Nach der nun vorliegenden Genehmigung durch das Regierungspräsidium Tübingen soll die Baumaßnahme in diesem Jahr EU-weit ausgeschrieben werden.