200. Geburtstag von Conrad Dietrich Magirus: Konstrukteur, Unternehmer, Feuerwehrpionier
Conrad Dietrich Magirus war findiger Konstrukteur, erfolgreicher Geschäftsmann und ein Pionier des Feuerwehrwesens. Er gilt als "Erfinder" der modernen Feuerwehr. Am 26. September jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal. Die Stadt Ulm, wo Magirus 1824 geboren wurde, nahezu sein ganzes Leben verbrachte und 1895 starb, erinnert mit einer Feuerwehr-Schau am Sonntag, 6. Oktober, an diesen außergewöhnlichen Mann.
Auf dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz werden alte und moderne Feuerwehrleitern gezeigt. Für seine fahrbaren Feuerwehrleitern war Magirus berühmt. Die Ulmer Feuerwehr dokumentiert anhand von Exponaten die Entwicklung von der einfachen Holzleiter bis zur aktuellsten Drehleiter der Feuerwehr Ulm, die erst vor einem Jahr angeschafft wurde.
In einem Zelt präsentieren sich die "Fahrzeugfreunde der Ulmer Feuerwehr", die vor allem alte Feuerwehrfahrzeuge der Stadt Ulm sammeln und pflegen. In einem zweiten Zelt können Interessierte beim werkseigenen Museum von Iveco Magirus aus Neu-Ulm mehr über die anderen von Magirus entworfenen und gebauten Fahrzeuge erfahren. Schon jetzt zeigen zahlreiche Geschäfte in der Ulmer Innenstadt in ihren Schaufenstern alte Feuerwehruniformen und Feuerwehrequipment mit erklärenden Texttafeln.
Magirus entstammte einem bürgerlichen Ulmer Elternhaus. Sein Vater war Kolonialwarenhändler und Manufakturbesitzer, sein Großvater war der Senator Konrad Heinrich Magirus. Über seine Großmutter war er weitläufig mit dem Ulmer Gelehrten und Mathematiker Johannes Faulhaber verwandt. Magirus absolvierte eine kaufmännische Ausbildung, verbrachte sieben Jahre in Neapel.
Zurück im Ulm übernahm er die Leitung der Ulmer Turnerschaft. Die Turner waren es auch, aus denen Magirus 1846 den ersten offiziellen Feuer-Spritzenzug der Stadt Ulm zusammenstellte, der sich fortan um den Brandschutz in der aufstrebenden Stadt kümmerte. Im Jahr 1853 wurde Magirus zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Ulm ernannt. In dieser neuen Aufgabe ging er völlig auf: Er stellte einen zweiten Löschzug auf die Beine und beschäftigte sich mit der technischen Verbesserung der Feuerlöschgeräte sowie mit der besseren Organisation des Feuerlöschwesens.1853 war aber noch in anderer Hinsicht ein wichtiges Jahr : Am 10. Juli 1853 gründete Magirus mit zehn Feuerwehren aus Württemberg in Plochingen im „Gasthaus zum Waldhorn“ den noch heute bestehenden Deutschen Feuerwehrverband. Man beschloss, regelmäßige Treffen abzuhalten. Die Idee wurde ein Erfolg: Beim vierten Deutschen Feuerwehrtag 1860 im Mainz nahmen 45 Feuerwehren teil, beim fünften Deutschen Feuerwehrtag 1862 in Augsburg waren es schon rund 2.000 Vertreter von 135 Feuerwehren. 1866 schließlich gründete Magirus seine eigene Firma, der er den Namen „Feuerwehr-Requisiten-Fabrik C. D. Magirus“ gab. Dort stellte er Leitern und Feuerspritzen her.
Conrad Dietrich Magirus starb 1895. Sein Werk und seine Ideen überlebten ihn. Bis heute gilt Iveco Magirus Brandschutz als eines der innovativsten Unternehmen der Branche.