Einweihung eines Gedenkortes für polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter
Zu den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, die während des Zweiten Weltkriegs nach Ulm verschleppt wurden, gehörten auch etwa 3.000 Polinnen und Polen. Der Großteil der Verschleppten musste eng zusammengepfercht, bei unzureichender Ernährung, ohne ärztliche Versorgung, kaum geschützt gegen Witterung und unter unhygienischen Bedingungen in Barackenlagern leben. Auf Initiative der Stiftung „Polnisch-Deutsche Aussöhnung“ wurde auf dem Neuen Friedhof ein Gedenkort eingerichtet. Er wurde am 19. September 2024 öffentlich eingeweiht.
Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden in Ulmer Industriebetrieben, in städtischen Einrichtungen, in Haushalten und Handwerksbetrieben eingesetzt. Viele mussten nach Bombenangriffen unter Lebensgefahr Trümmer räumen und Leichen bergen. Der Zugang zu Luftschutzbunkern war ihnen oft verwehrt.
Für 118 polnische Staatsangehörige, die in Ulm im oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg starben, wurde jetzt der Gedenkort eingerichtet. Die Inschriften auf den Grabstätten auf dem Neuen Friedhof wurden, soweit sie noch erhalten sind, erneuert.
Der Gedenkort wurde am 19. September 2024, feierlich eingeweiht.
Oberbürgermeister Ansbacher äußerte sich in seiner Rede wie folgt: "Ich bin tief berührt und beeindruckt von dem würdevollen Gedenkort und verbeuge mich vor dem Leid der Polinnen und Polen, die hier gelitten haben. Ich bin überzeugt, dass der Gedenkort von großer Bedeutung für die weitere Erinnerungsarbeit an die Verbrechen unter dem Nationalsozialismus in Ulm sein wird. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt, die historischen Wunden zu heilen und gemeinsam eine friedliche Zukunft von uns Nachbarn in einem geeinten Europa zu gestalten."
Welch große Bedeutung die Einweihung des Gedenkortes seitens der Landesregierung beigemessen wurde, unterstrich die Teilnahme von Innenminister Thomas Strobl, der in seiner Rede sagte: „Die heutige Einweihung des Gedenkorts für polnische Kriegsopfer können wir nicht hoch genug würdigen. Die Schicksale der polnischen Kriegsopfer berühren uns zutiefst. Die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft sollen uns mahnen, damit sich derlei Unrecht in Deutschland und in unserem geeinigten Europa niemals wiederholen kann.“