Oberbürgermeister Martin Ansbacher tauft neue Zillen

Erstmals seit über 50 Jahren wurden in Ulm wieder über zehn Meter lange Zillen gebaut. Am Mittwoch hat Oberbürgermeister Martin Ansbacher die neuen Boote am städtischen Baubetriebshof mit Donauwasser getauft.
Die Mitarbeitenden des Baubetriebshofs fertigten in den vergangenen Monaten zwei Zillen und einen Weidling an. Zillen - flache Holzboote mit einer Länge zwischen fünf und 30 Metern - zeichnen sich durch einen geringen Tiefgang und eine hohe Stabilität im Wasser aus. Sie werden durch sogenanntes Stechrudern bewegt, bei dem ein spezielles Paddel mit einer gegabelten Eisenspitze verwendet wird.
Früher ließ die Stadt Ulm ihre Zillen in Österreich bauen. Wegen der weiten Transportwege und der damit verbundenen Kosten wechselte man 2014 zu einer Firma in Tübingen. Deren Modelle waren jedoch für das traditionelle Nabada ungeeignet, da sie zu tief im Wasser lagen. Das Organisationsteam konnte daher eigene Erfahrungen und Anforderungen in die neue Konstruktion einbringen.
„Ich freue mich sehr darüber, dass unser Baubetriebshof diese schöne Ulmer Tradition fortführt“, sagt Oberbürgermeister Martin Ansbacher. „Die Zillen gehören zur Geschichte unserer Stadt - durch die neuen Boote lassen wir sie wieder aufleben.“
Zillen wurden über Jahrhunderte hinweg für den Warentransport, die Fischerei und als Passagierboote eingesetzt. Auch heute noch finden sie Verwendung - etwa bei der Feuerwehr, in der Fischerei oder als Freizeitfahrzeuge. Sogar die Ulmer Schachtel ist eine Sonderform der Zille.
In Ulm kommen Zillen beim Fischerstechen und beim Nabada zum Einsatz. Für das Nabada werden zwei Zillen zu einer Fähre bzw. einem Themenboot verbunden.