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105 Millionen € vom Verkehrsministerium für Brücken

Hermann und Tappeser übergeben Czisch den Zuwendungsbescheid, auf dem die Geldsumme steht: 104.779,545 Euro

© R. Armbruster-Mayer

von links: OB Gunter Czisch, Regierungspräsident Klaus Tappeser, Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann

Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann hat Oberbürgermeister Gunter Czisch am 30. Dezember 2022 einen Förderbescheid in Höhe von rund 105 Millionen Euro übergeben. Noch nie hat die Stadt Ulm eine Förderung in dieser Höhe erhalten. Damit kann die Wallstraßenbrücke neu gebaut und die Brücke über das Blaubeurer Tor durch einen Tunnel ersetzt werden. Beide Brückenbauwerke, die auf der B 10 als hochbelasteter Durchgangstraße liegen, stammen aus den späten 1960er Jahren.

„Sanierung und Erhalt der Verkehrsinfrastruktur ist ein zentrales Anliegen und ein Investitionsschwerpunkt der Landesregierung“, sagte Minister Hermann. Er fügte hinzu: „Ich freue mich daher, dass wir die Stadt Ulm bei den Brückenmodernisierungen im Zuge der B10 mit einem Zuschuss von rund 105 Millionen Euro aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz unterstützen können.“ Damit übernimmt das Land rund die Hälfte der Kosten, die die Stadt Ulm auf rund 208 Millionen Euro beziffert.

Oberbürgermeister Czisch sagte: „Die Stadt Ulm hat den umfangreichen Förderantrag nicht nur in rekordverdächtig kurzer Zeit gestellt, sondern auch so gut begründet, dass er der sorgfältigen Prüfung durch das Regierungspräsidium und das Verkehrsministerium standgehalten hat. Das Land hat ebenso schnell mit seiner Förderzusage reagiert. Wenn dieser gelungenen Vorarbeit, für die ich allen Beteiligten von Stadt und Land sehr, sehr herzlich danke, eine ebensolche bauliche Umsetzung folgt, dann bin ich sicher, dass unser ambitionierter Plan gelingt und wir bis zur Landesgartenschau 2030 diesen wichtigen Bereich beim Blaubeurer Tor verkehrlich wie städtebaulich völlig neu gestalten können.“

„Die Baumaßnahme hat auch noch positive Nebeneffekte“, erklärte Minister Hermann. „Denn durch die Auflösung des Blaubeurer-Tor-Rings in zwei Kreuzungsbauwerke wird ein Unfallschwerpunkt beseitigt. Außerdem werden die Fuß- und Radwege verbreitert.“

Das Regierungspräsidium Tübingen hatte den Förderantrag der Stadt vor der Zustimmung des Ministeriums geprüft. Regierungspräsident Klaus Tappeser sagte im Rathaus: „Brücken verbinden. Um die Verkehrsströme aufrechtzuerhalten, sind sie unverzichtbar. Das Land unterstützt die Kommunen bei der Erneuerung ihrer in die Jahre gekommenen Brückenbauwerke. Auf diese Weise kann Ulm die Modernisierung der beiden großen Bauwerke an einer der wichtigsten Lebensadern der Stadt umsetzen.“

Die Wallstraßenbrücke über die Kienlesbergstraße und die Bahngleise sowie die Brücke über das Blaubeurer Tor wurden in den Jahren 1967 bis 1969 erbaut. Aufgrund des schlechten Zustands müssen beide Brücken im Zuge der B 10 erneuert werden. Die Baulast liegt bei der Stadt Ulm. Die Bundesstraße erschließt die beiden Städte Ulm und Neu-Ulm und verbindet die A 8 im Norden mit der A 7 im Süden. Sie ist mit bis zu 86.000 Kraftfahrzeugen täglich, davon 90 Prozent innerörtliche Verkehre, hoch belastet.

Visualisierung des Blaubeurer Tors

Visualisierung, wie das Blaubeurer Tor ohne Brücke wirken wird

Die Ersatzlösung sieht von Norden kommend eine – gegenüber dem Bestandsbauwerk verkürzte – 187 Meter lange, neue Wallstraßenbrücke über die Kienlesbergstraße und die Bahngleise vor. Anschließend verbindet eine etwa 180 Meter lange aufgeschüttete Rampe und ein 80 Meter langes Trogbauwerk die Wallstraßenbrücke mit dem 200 Meter langen neuen Blaubeurer-Tor-Tunnel. Der Rückbau der Blaubeurer-Tor-Brücke und die Herstellung des Blaubeurer-Tor-Tunnels erfordert die Auflösung des Blaubeurer-Tor-Rings. Damit wird die Ost-West-Verbindung neu hergestellt. Städtebaulich positiver Nebeneffekt ist die Freistellung des über 55 Jahre lang von der Brücke überdeckten historischen Blaubeurer Tors. Die Gesamtbauzeit ist von 2023 bis 2029 vorgesehen.

Mit einem neuen Verfahren will die Stadt bei der Wallstraßenbrücke und beim Blaubeurer-Tor-Tunnel Planung und Bau verbessern. Üblicherweise werden Bauprojekte von Ingenieurbüros bis zur Baureife geplant und dann als Baumaßnahme ausgeschrieben. Ein Unternehmen der Bauwirtschaft übernimmt dann die Planung und führt den Bau aus. Bei großen und komplexen Bauvorhaben führt dies oftmals zu Verzögerungen und Mehrkosten.

Beim nun angewandten Partnering-Verfahren oder Partnerschaftlichen Bauen wird dem Planungsbüro bereits in einer frühen Planungsphase eine leistungsfähige Baufirma zur Seite gestellt. Beide – Planer und Bauunternehmen – entwickeln dann das Projekt gemeinsam weiter. Der Bauherr profitiert davon, dass zu einem frühen Zeitpunkt das Know-how der Bauwirtschaft in die Planung mit einfließt und so neue und wirtschaftliche Bauweisen berücksichtigt werden können. Damit sollen die Termin-, Kosten- und Baurisiken minimiert werden. Dies ist insbesondere für die Fertigstellung der neuen Wallstraßenbrücke bis Ende 2029 und vor der Landesgartenschau 2030 wichtig. Das Verfahren ist ein Novum im Straßen- und Brückenbau in Baden-Württemberg, wurde an anderer Stelle aber schon erfolgreich eingesetzt, z. B. in der HafenCity in Hamburg oder beim Neubau von Schleusen und Krankenhäusern, wo es ebenfalls in besonderem Maße auf Termin- und Kostensicherheit ankommt.