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Das Donauschwäbische Zentralmuseum öffnet nach Umbau mit neuen Ausstellungen

© DZM

Das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) in Ulm setzt nach 20-jährigem Bestehen und einer Umbaupause von 18 Monaten neue Akzente. Eine interaktive und erlebnisorientierte neue Ausstellung zur Kulturgeschichte der Donau und des Donauraums bietet ab 30. April 2022 auf 550 Quadratmetern erfahrbare Geschichten für die ganze Familie. Herzstück des Museums bleibt die Darstellung der Geschichte der Donauschwaben vom ausgehenden 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die historische Dauerausstellung auf 950 Quadratmetern wurde im Rahmen des Umbaus grundlegend modernisiert und aktualisiert.

Die Umbaumaßnahmen wurden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Ulm zu je einem Drittel mit einem Gesamtetat von 1,65 Mio. Euro gefördert. Die Stadt Ulm unterstützte darüber hinaus weitere bauliche Modernisierungsmaßnahmen der Haustechnik in Höhe von fast einer Million Euro.

Am Eröffnungswochenende (30.4./1.5.) kann das Museum bei freiem Eintritt besucht werden, ebenso werden kostenlose Führungen durch beide Ausstellungen angeboten.
Weitere Informationen: www.dzm-museum.de

Die vollständig neu gestaltete Erlebnisausstellung „Donau. Flussgeschichten“ ergänzt das Angebot des DZM neben der aktualisierten Ausstellung zu den Donauschwaben um eine zweite Attraktion. In den Blick genommen wird der gesamte Verlauf der Donau von der Quelle im Schwarzwald bis zum Donaudelta am Schwarzen Meer. Die Donau ist der einzige große Fluss in Europa, der von West nach Ost fließt und der mit fast 3.000 Kilometer Länge seit jeher zu den wichtigsten Handelswasserstraßen, zugleich aber auch zu einem nur wenig bekannten Kulturraum gehört. Im Einzugsbereich der Donau leben mehr als 100 Millionen Menschen. Von einigen berichtet die neue Ausstellung „Donau. Flussgeschichten“. Mit Objekten, Fotografien, Filmen und Illustrationen präsentiert sie 22 erstaunliche, unterhaltsame oder berührende Geschichten vom Leben und den Menschen an der Donau.

Mit neuem Titel, spannenden Exponaten aus dem Depot und neuen interaktiven Elementen führt die überarbeitete Ausstellung „Donauschwaben. Aufbruch und Begegnung“ in die Lebenswelt der Menschen, die im 18. Jahrhundert über die Donau nach Ungarn ausgewandert waren. Die Ausstellung zeigt ihr Leben in einer Vielvölkerregion. Zeitzeugen aus dem 20. Jahrhundert berichten in Video-Interviews von ihrem Schicksal als Angehörige einer Minderheit während der kommunistischen Regimes in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien. Die Donauschwaben und ihre Nachkommen leben heute in vielen Ländern auf der ganzen Welt: in den ehemaligen Siedlungsgebieten in Ostmittel- und Südosteuropa, in Deutschland und Österreich, aber auch in Brasilien und den USA.

Das Museum unterhält Kontakte zu Kultur- und Bildungseinrichtungen in den Donauländern, mit denen Kooperationsprojekte durchgeführt werden. Im Mittelpunkt der Kulturprojekte steht die Vielfalt des Donauraumes und das gemeinsame kulturelle Erbe in den donauschwäbischen Siedlungsgebieten. Auch der künstlerische Austausch mit den Donauländern ist ein Anliegen, das das Museum und die Kulturreferentin für den Donauraum mit internationalen Ausstellungen und Jugendbegegnungen umsetzt. Museum und Kulturreferat sind Ansprechpartner für die Organisationen der deutschen Minderheit in Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien bei der Durchführung gemeinsamer Ausstellungs- und Museumsprojekte.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Mit seinen zahlreichen Ausstellungen, internationalen Kooperationen und Begegnungsprojekten hält das Donauschwäbische Zentralmuseum bereits seit mehr als 20 Jahren die Erinnerung an die wechselvolle Kultur- und Migrationsgeschichte des Donauraums wach. Insbesondere Jugendlichen, Studentinnen und Studenten sowie Künstlerinnen und Künstlern vermittelt es die fast vergessenen Sprachen und Kulturstätten der Donauschwaben. Damit ist das DZM heute ein lebendiger Ort der kulturellen Verständigung und setzt zugleich wichtige Impulse für eine gemeinsame europäische Identität. Deshalb hat der Bund die Modernisierung des DZM nach Kräften unterstützt.“

Die Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum (DZM) als Trägerin des Museums wird zu gleichen Teilen vom Bund und vom Land Baden-Württemberg gefördert. Die Stadt Ulm stellt die Räumlichkeiten für das Museum unentgeltlich zur Verfügung und trägt die gebäudebezogenen Betriebskosten. Das Donauschwäbische Zentralmuseum ist als Stiftung privaten Rechts organisiert, die donauschwäbischen Landsmannschaften sind im Stiftungsrat vertreten.

Baden-Württembergs Stv. Ministerpräsident, Innenminister und Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler Thomas Strobl betont die enge Verbundenheit des Landes mit der Volksgruppe der Donauschwaben, für die das Land bereits 1954 die Patenschaft übernommen hat. „Das Land Baden-Württemberg bekennt sich klar und aktiv zu seiner Patenschaft für die Volksgruppe der Donauschwaben. Ein sichtbares Zeichen dieser engen Verbundenheit ist das Donauschwäbische Zentralmuseum. Die Strahlkraft der Donauschwäbischen Zentralmuseums reicht weit über Deutschland hinaus in die Herkunftsgebiete der Donauschwaben und unterstützt damit die vielfältigen Beziehungen des Landes Baden-Württemberg zu Rumänien, Ungarn, Serbien und Kroatien. Das ist ein aktiver Beitrag zur Völkerverständigung – und damit ein Beitrag zum Frieden in Europa.“

Die Geschichte und die Kultur der Donauschwaben stehen für ein friedliches Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppen, Konfessionen und Sprachen im Donauraum. Oberbürgermeister Gunter Czisch betont die Bedeutung des Museums für die zunehmend international geprägte Stadtgesellschaft in Ulm: „Gerade im Hinblick auf die aktuellen Migrationsbewegungen leistet das Museum eine enorm wichtige Erinnerungsarbeit. Ulm ist schon lange eine internationale Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft willkommen sind und im Austausch miteinander leben.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere hunderttausend Menschen aus ihren Siedlungsgebieten entlang der Donau vertrieben, ab den 1980er Jahren kamen Spätaussiedler vor allem aus Rumänien nach Deutschland. Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben, Hans Supritz, freut sich, dass sich das Museum zu einem Ort der Identifikation für alle Donauschwaben entwickelt hat.„Besucher mit donauschwäbischen Wurzeln und deren Nachkommen aus der ganzen Welt besuchen das Donauschwäbische Zentralmuseum in Ulm. Hier wird die Geschichte erlebbar – nicht nur visuell aus der Ferne, sondern buchstäblich zum Greifen nah. Das Team leistet eine großartige Arbeit wider das Vergessen.“